Kommission veröffentlicht "Europäischen Innovationsanzeiger 2023"

Innovationsleistung in der EU seit 2016 um rund 8,5 Prozent gestiegen – Österreich im Ranking auf Platz 6 – Damit zählt Österreich zu den "Starken Innovatoren" ("Strong Innovators") mit einer überdurchschnittlichen Innovationsleistung

A researcher aligns the laser and optical diagnostic instrumentation before laser-heating a sample of nuclear material

Die Innovationsleistung in der EU ist im Aufwind: Das geht aus dem "Europäischen Innovationsanzeiger 2023" hervor, den die Kommission am 6. Juli 2023 veröffentlicht hat. Parallel dazu wurde auch der alle 2 Jahre erscheinende "Regionalen Innovationsanzeiger" publiziert. Nach Angaben der Kommission hat sich die Innovationsleistung in der EU seit 2016 um rund 8,5 Prozent verbessert: 25 EU-Mitgliedstaaten verbesserten in diesem Zeitraum ihre Innovationsleistung; 20 EU-Mitgliedstaaten konnten einen deutlichen Anstieg ihrer Innovationskapazitäten verzeichnen. Auch der "Regionale Innovationsanzeiger" weist nach, dass die Innovationsleistung in den meisten Regionen der EU seit 2016 gestiegen ist. So befinden sich nach Angaben der Kommission einige sogenannte "Exzellenzinseln" in Ländern mit relativ geringer Innovationsleistung. 

Vizepräsidentin Vestager: "Ausgabe 2023 zeigt eine deutliche Verbesserung der Innovationsleistung"

Die für das Ressort "Ein Europa für das digitale Zeitalter" zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission, Margrethe Vestager, erklärte: "Die Ausgabe 2023 des ´Europäischen Innovationsanzeigers´ zeigt eine deutliche Verbesserung der Innovationsleistung. Darin wird die Bedeutung eines europäischen Innovationssystems hervorgehoben, wobei ´Horizon Europe´ eine wichtige Triebfeder ist. Dies kann uns helfen, uns für Spitzenleistungen einzusetzen, führende Forscherinnen und Forscher sowie Innovatorinnen und Innovatoren zu unterstützen und eine Gründerinnen- beziehungsweise Gründerkultur zu fördern. Dies wird letztlich die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken, damit wir in einem globalen Umfeld Schritt halten können."

Ergänzend äußerte sich der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar, Thierry Breton: "Um wettbewerbsfähig zu bleiben und hochwertige Arbeitsplätze in einer dekarbonisierten EU-Wirtschaft zu schaffen, müssen wir unsere Kapazitäten in der EU stärken. Die EU sollte auf den Märkten der Zukunft führend sein, was Investitionen in modernste innovative Produkte und saubere Technologien erfordert. Wir sollten die Versorgung Europas schützen, indem wir die Resilienz globaler Wertschöpfungsketten verbessern." Maßnahmen wie der Industrieplan für den europäischen ´Green Deal´, das Chip-Gesetz und die jüngsten Vorschläge für eine Netto-Null-Industrie-Verordnung sowie das Gesetz zu kritischen Rohstoffen würden darauf abzielen, die Industrielandschaft der EU zu verändern und auf diesem Weg enorme Chancen für Wachstum und nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen, so der EU-Kommissar für den Binnenmarkt. 

Die wichtigsten Ergebnisse des "Europäischen Innovationsanzeigers 2023" – Österreich zählt zu den "Starken Innovatoren"

Die 27 EU-Mitgliedstaaten werden im "Europäischen Innovationsanzeiger" je nach Abschneiden in 4 Leistungskategorien eingeteilt:

  • "Innovationsführer" ("Innovation Leaders"):
    Leistung liegt über 125 Prozent des EU-Durchschnitts.
  • "Starke Innovatoren" ("Strong Innovators"):
    Leistung liegt zwischen 100 Prozent und 125 Prozent des EU-Durchschnitts.
  • "Moderate Innovatoren" ("Moderate Innovators"):
    Leistung liegt zwischen 70 Prozent und 100 Prozent des EU-Durchschnitts.
  • "Aufstrebende Innovatoren" ("Emerging Innovators"):
    Leistung liegt unter 70 Prozent des EU-Durchschnitts.

Nach Angaben des "Europäischen Innovationsanzeigers" verbesserte sich Dänemark im Vergleich zur Ausgabe von 2022 um 3 Plätze und ist neuer Spitzenreiter im Ranking, gefolgt von Schweden, Finnland, den Niederlanden und Belgien, die ebenfalls als "Innovationsführer" eingestuft werden. Österreich konnte seine Innovationsleistung im Vergleich zu 2022 steigern – von einer Performance von 118,3 Prozent im Jahr 2022 auf 119,9 Prozent im Jahr 2023. Damit zählt Österreich neben Deutschland, Luxemburg, Irland, Zypern und Frankreich zu den "Starken Innovatoren" und liegt damit über dem EU-Durchschnitt. Zwischen 2016 und 2023 konnte Österreich im Ranking einen Zuwachs von 6,4 Prozent verzeichnen. 

Leistung der Innovationssysteme der EU-Mitgliedstaaten

Auf regionaler Ebene ist die Innovationsleistung in 211 der insgesamt 239 analysierten Regionen seit 2016 gestiegen, wie aus dem "Regionalen Innovationsanzeiger 2023" hervorgeht. Nach Angaben des Anzeigers ist die innovativste Region in Europa Hovedstaden in Dänemark, gefolgt von Helsinki-Uusimaa in Finnland und Oberbayern in Deutschland. Da die Leistungsgruppen in der Regel geografisch konzentriert seien, würde in der EU weiterhin eine gewisse Innovationskluft bestehen, so die Analyse: Die meisten "Innovationsführer" und "Starken Innovatoren" befinden sich in Nord- und Westeuropa, während die meisten "Moderaten Innovatoren" und "Aufstrebenden Innovatoren" in Süd- und Osteuropa angesiedelt sind. Die Europäische Kommission betont ihre Absicht, diese nach wie vor bestehenden Unterschiede mit der im Juli 2022 angenommenen Neuen Europäischen Innovationsagenda sowie gezielten Förderungen und Investitionen ausgleichen zu wollen.

Hintergrund: Der "Europäische Innovationsanzeiger"

Seit 2001 bietet der "Europäische Innovationsanzeiger" eine vergleichende Analyse der Innovationsleistung in den 27 EU-Mitgliedstaaten, weiteren europäischen Ländern und regionalen Nachbarländern. Der "Regionale Innovationsanzeiger" enthält zudem eine vergleichende Beurteilung der Leistung der Innovationssysteme von 239 Regionen in 22 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, der Schweiz, Serbien und im Vereinigten Königreich. Estland, Lettland, Luxemburg, Malta und Zypern sind auf Länderebene einbezogen. 

Beide Anzeiger bieten eine umfassende Bewertung der nationalen und regionalen Innovationsstärken und -schwächen, wodurch die Staaten in die Lage versetzt werden, Bereiche zu ermitteln, in denen Verbesserungsbedarf besteht. Der "Europäische Innovationsanzeiger" zeigt zudem das Engagement der EU und ihrer Mitgliedstaaten für Innovation sowie Forschung auf, die auf Exzellenz basiert und wettbewerbsfähig, offen und talentorientiert ist. Als Informationsgrundlage für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger kann der "Innovationsanzeiger" dazu beitragen, die Entwicklung von Strategien zur Förderung der Innovation in Europa zu fördern, was besonders im sich rasch entwickelnden globalen Kontext von Bedeutung ist.

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