Arbeitsprogramm "Horizon Europe": Investitionen in ein gesünderes, "grüneres" und digitaleres Europa

Die EU-Kommission hat "Horizon Europe" für den Zeitraum 2021 bis 2022 angenommen. Investitionen in der Höhe von 14,7 Milliarden Euro sollen zur Beschleunigung des ökologischen und digitalen Wandels sowie zur Erholung von der Coronavirus-Pandemie und zur Resilienz der EU beitragen.

27 EU-Flaggen

Am 16. Juni 2021 hat die EU-Kommission das Arbeitsprogramm für das Forschungs- und Innovationsförderprogramm "Horizon Europe" bestätigt, für das Gelder in Milliardenhöhe bereitgestellt werden. Diese Investitionen stehen über Stipendien, Ausbildungsmaßnahmen und Austauschprogramme europäischen Forschenden zur Verfügung. Zudem sollen damit effizientere europäische Innovationssysteme aufgebaut und Forschungsinfrastrukturen von Weltrang errichtet werden. All diese Maßnahmen tragen zu höherer Beteiligung der Forscherinnen und Forscher an der Forschungs- und Innovationslandschaft bei und stärken den Europäischen Forschungsraum (EFR). Mit dem Europäischen Forschungsraum soll ein einheitlicher, grenzenloser Markt für Forschung, Innovation und Technologie in der gesamten EU geschaffen werden.

"Dieses Arbeitsprogramm für 'Horizon Europe' wird europäische Forschende dabei unterstützen, zu unser aller Nutzen Spitzenforschung zu betreiben und erstklassige Innovationen zu entwickeln", erklärte Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und zuständig für das Ressort "Ein Europa für das digitale Zeitalter".

"Da 40 Prozent der Haushaltsmittel in eine nachhaltigere Gestaltung Europas fließen, wird dieses Arbeitsprogramm für 'Horizon Europe' umweltfreundlicher und fit für den digitalen Wandel machen. 'Horizon Europe' steht nun uneingeschränkt für Unternehmen offen: Ich möchte Forscherinnen und Forscher sowie und Innovatorinnen und Innovatoren aus der gesamten EU ermutigen, sich zu bewerben und nach Lösungen zu suchen, die unser aller Alltag verbessern", verdeutlichte Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend.

Klima-Projekte sollen auch im Forschungsbereich verstärkt gefördert werden

Insgesamt etwa 5,8 Milliarden Euro sind für den europäischen "Green Deal" sowie für die Verpflichtung der Union, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen, vorgesehen. Für folgende Projektbereiche werden Mittel zur Verfügung stehen:

  • für Projekte zur Unterstützung der Wissenschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels
  • für Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen sowie
  • für Projekte zur Anpassung an den Klimawandel

"Digitale Dekade": Zentrales Ziel des Programms

Das Programm stellt weitere Mittel für den Bereich Digitales zu Verfügung und zielt darauf ab, dass das Jahrzehnt bis 2030 zur "Digitalen Dekade" wird, das heißt, dass konkrete digitale Ambitionen der EU bis 2030 zur Umsetzung gelangen und Grundlagen für neue digitale Zukunftsunternehmen geschaffen werden. Weitere Ziele sind:

  • die Maximierung des Potenzials digitaler Instrumente und datengestützter Forschung und Innovation (Bereiche: Gesundheitsversorgung, Medien, Kulturerbe und Kreativwirtschaft, Energie, Mobilität, Lebensmittelerzeugung)
  • die Unterstützung der Modernisierung von Industriemodellen und
  • die Stärkung der Führungsrolle der europäischen Industrie

Die Entwicklung zentraler Digitaltechnologien wird im Zeitraum 2021 bis 2022 mit rund 4 Milliarden Euro unterstützt.

Arbeitsprogramm sieht Investitionen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie vor

Investitionen von rund 1,9 Milliarden Euro werden für die Behebung pandemiebedingter wirtschaftlicher und sozialer Schäden eingesetzt. Auch das EU-Aufbauinstrument "NextGenerationEU" wird dabei unterstützen, die coronabedingt negativen Auswirkungen für Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren. Deklariertes Ziel ist der Aufbau eines "Post-Corona-Europas", das "grüner", digitaler und resilienter sein soll.

Maßnahmen des Arbeitsprogrammes für "Horizon Europe" von 2021 bis 2022

Zur Stärkung multilateraler Initiativen in den Bereichen biologische Vielfalt und Klimaschutz, Umweltbeobachtung, Meeresforschung oder globale Gesundheit werden gezielte – auch über die EU hinausgehende – Maßnahmen gesetzt, etwa eine "Afrika-Initiative". "Horizon Europe" ist unter denselben Bedingungen offen für Mitgliedstaaten und Nicht-EU-Länder.

Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen ab 22. Juni 2021

Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen werden ab 22. Juni 2021 auf dem Portal "Möglichkeiten zu Ausschreibung & Finanzierung" der EU-Kommission öffentlich gemacht. Veranstaltungen wie die "Europäischen Forschungs- und Innovationstage" (23. und 24. Juni 2021) sowie die "Horizon Europe-Informationstage" (28. Juni bis 9. Juli 2021) sollen Austausch und Information für Interessierte aus Politik, Forschung, Innovation und Zivilgesellschaft bieten.

Hintergrund: "Horizon Europe"

Das am 16. Juni 2021 angenommene Arbeitsprogramm für "Horizon Europe" beruht auf dem Strategieplan für "Horizon Europe", in dem im März 2021 die Forschungs- und Innovationsprioritäten der EU für den Zeitraum 2021 bis 2024 festgelegt worden waren.
Im Februar 2021 hatte die EU-Kommission die ersten Aufforderungen des Europäischen Forschungsrats zu "Horizon Europe" veröffentlicht und im März den Europäischen Innovationsrat eingerichtet. Die internationale Zusammenarbeit ist zur Bewältigung globaler Herausforderungen und zur Erschließung des Zugangs der EU zu Ressourcen und Wissen unabdingbar. Im Mai 2021 hatte die EU-Kommission ihren "Globalen Ansatz für Forschung und Innovation – Europas Strategie für internationale Zusammenarbeit in einer sich verändernden Welt" präsentiert. Die EU möchte damit globalen Herausforderungen mit globalen Antworten unter Einbezug der Werte Multilateralismus, Offenheit und Gegenseitigkeit begegnen.

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