Allgemeines zu Gewalt gegen Frauen
Ursachen und Formen
Frauen können von vielfältigen Gewaltformen betroffen sein. Dies kann sowohl auf psychischer, körperlicher oder sexueller Ebene ausgeübt werden. Zudem zeigt sich Gewalt gegen Frauen auch auf wirtschaftlicher (zum Beispiel Vorenthalten von Geld für die Haushaltsführung) und sozialer Ebene (zum Beispiel soziale Normen).
Diese Gewaltformen können sowohl von einer Person direkt (individuelle Gewalt) oder aber auch durch die ganze Gesellschaft (strukturelle Gewalt), ausgeübt werden. Die strukturelle Gewalt zeigt sich zum Beispiel durch ungleiche gesellschaftliche Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen.
Individuelle und strukturelle Gewalt bewirken und ergänzen einander. Um Gewalt wirksam bekämpfen zu können, müssen die Maßnahmen daher
- sowohl am Täter direkt ansetzen und zugleich das Opfer unterstützen, als auch
- die Veränderungen der ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern zum Ziel haben
Vorkommen
Am häufigsten erleben Frauen Gewalt in ihrer Familie. Zwar ist die Dunkelziffer sehr hoch, jedoch weisen Forschungsergebnisse darauf hin, dass bereits jede fünfte Frau Gewalt in einer Beziehung erlebt hat. Auch Polizeilichen Schätzungen zufolge werden rund 90 Prozent aller Gewalttaten in der Familie und im sozialen Nahraum (also zum Beispiel durch Verwandte, Freunde oder Bekannte) ausgeübt.
Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund können zusätzlich auch von "traditionsbedingter Gewalt" wie Zwangsheirat und Weiblicher Genitalverstümmelung (FGM), betroffen sein.
Unabhängig von der Gewaltform sind Frauen mit Behinderungen besonders gefährdet, Gewalt zu erfahren. Dies vor allem aufgrund der oftmals bestehenden Abhängigkeit von Unterstützungsleistungen durch andere Menschen.
Nationaler Aktionsplan (NAP) zum Schutz von Frauen vor Gewalt 2014-2016
Mit dem NAP zum Schutz von Frauen vor Gewalt 2014-2016 wurden österreichweit wichtige Maßnahmen gesetzt, um Forderungen der Istanbul Konvention gegen Gewalt an Frauen ("Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt") umzusetzen.
- Nationaler Aktionsplan zum Schutz von Frauen vor Gewalt 2014-2016 (PDF, 274 KB)
- Nationaler Aktionsplan zum Schutz von Frauen vor Gewalt 2014-2016, Umsetzungsbericht (PDF, 798 KB)
Schutz und Hilfe bei Gewalt
Österreichweit besteht ein umfassendes Hilfsangebot zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen:
- Frauenspezifische Gewaltschutzeinrichtungen
- Spezifische Informationsangebote für Frauen mit Behinderungen