Aufgaben und Arbeitsweise der Stabstelle
Die Stabstelle "Internationaler Schutz verfolgter religiöser Minderheiten" im Bundeskanzleramt ist das Kompetenzzentrum der Bundesregierung für Fragen der internationalen Religionsfreiheit, des Schutzes religiöser Minderheiten und des interreligiösen Dialogs. Sie vereint Menschenrechtsarbeit, strategische Analyse, internationale Zusammenarbeit und rechtliche Expertise und fungiert als Koordinationsdrehscheibe zwischen österreichischen Behörden, anderen Staaten, internationalen Organisationen, NGOs, der Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften weltweit. Ihr Ziel ist es, die weltweite Religions- und Glaubensfreiheit zu stärken, Verfolgung sichtbar zu machen, Radikalisierungstendenzen entgegenzuwirken und Brücken zwischen den Kulturen zu bauen.
Zentrale Aufgaben
Förderung der Religionsfreiheit und Schutz religiöser Minderheiten
Die Stabstelle setzt sich weltweit für den Schutz religiöser Minderheiten – insbesondere christlicher Gemeinschaften – ein. Dies erfolgt durch den Dialog mit internationalen Partnern, die Unterstützung von Projekten vor Ort sowie durch Vermittlungs- und Koordinationsarbeit im internationalen Kontext.
Internationale Kooperationen und Projektförderungen
In enger Zusammenarbeit mit Staaten, internationalen Organisationen, Kirchen, Religionsgesellschaften und NGOs werden gezielte Maßnahmen gegen Diskriminierung und Verfolgung aufgrund des Glaubens entwickelt. Österreichische Initiativen werden so international sichtbar und in bestehende Programme integriert.
Koordinierende Stelle und nationale Ansprechfunktion
Die Stabstelle koordiniert die ressortübergreifende Zusammenarbeit zu Fragen der weltweiten Religions- und Glaubensfreiheit sowie des Schutzes religiöser Minderheiten. Sie ist nationale Anlaufstelle für internationale Partner, diplomatische Vertretungen sowie für österreichische Organisationen mit Bezug zu Religionsfreiheit, humanitärer Unterstützung und Menschenrechten.
Internationale Ombudsstelle
Als Ombudsstelle steht die Stabstelle als neutrale Vermittlungsstelle für verfolgte religiöse Minderheiten zur Verfügung. Über internationale Netzwerke konnten bereits konkrete Unterstützungsmaßnahmen und humanitäre Hilfen vermittelt werden.
Monitoring und Analyse der globalen Religionsfreiheit
Durch kontinuierliche Beobachtung internationaler Entwicklungen erstellt die Stabstelle aktuelle Lagebilder zur weltweiten Religions- und Glaubensfreiheit. Diese Analysen dienen der Früherkennung von Krisen, der Einschätzung möglicher Auswirkungen auf Österreich sowie der strategischen Entscheidungsfindung.
Rechtliche Bewertung und internationale Standards
Die Stabstelle bewertet rechtliche Fragen im Zusammenhang mit Religionsfreiheit, Diskriminierungsschutz und Menschenrechten im internationalen Kontext. Dabei werden völkerrechtliche Verpflichtungen, EU-Recht und nationale Regelungen berücksichtigt. Durch die juristische Fachkompetenz im Team werden Projekte und Kooperationen rechtlich geprüft und an internationale Standards angepasst.
Berichterstattung
Mit dem 2023 erstmals veröffentlichten Religionsfreiheitsbericht wurde eine systematische Grundlage für die künftige Beobachtung geschaffen. Der Bericht dokumentiert aktuelle Herausforderungen, Entwicklungen und Maßnahmen im Bereich Religionsfreiheit und Schutz religiöser Minderheiten im internationalen Kontext.
Mitwirkung in internationalen und nationalen Konferenzen und Gremien
Die Stabstelle bringt ihre fachliche Expertise in internationale und nationale Foren, Konferenzen und Gremien ein, die sich mit Religionsfreiheit, interreligiösem Dialog, Menschenrechten und dem Schutz religiöser Minderheiten befassen. Sie steht in regelmäßigem Austausch mit europäischen Institutionen, den Vereinten Nationen, der OSZE sowie mit internationalen Partnerstaaten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie wirkt in Arbeitsgruppen und Beiräten zur Förderung von Religionsfreiheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt mit.
Analyse religiös motivierten Extremismus
Die Stabstelle befasst sich mit Formen religiös motivierten Extremismus im internationalen und nationalen Kontext. Dabei werden Ursachen, Einflussfaktoren und Wechselwirkungen mit religiöser Verfolgung untersucht. Ziel ist es, Radikalisierungstendenzen frühzeitig zu erkennen, gesellschaftliche Resilienz zu fördern und Strategien zur Prävention im Rahmen internationaler Zusammenarbeit zu unterstützen.
Interreligiöser Dialog und Verständigung
Ein zentrales Anliegen der Stabstelle ist die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs im Kontext der weltweiten Religions- und Glaubensfreiheit sowie zum Schutz verfolgter religiöser Minderheiten. Durch gezielte Austauschformate werden gegenseitiges Vertrauen, religiöse Toleranz und Dialogfähigkeit gestärkt – als wirksamer Beitrag zur Prävention von Extremismus und zur Förderung von Frieden und Zusammenhalt.
Community Management und Vernetzung von Diaspora-Gemeinschaften
Die Stabstelle pflegt den Dialog zu allen religiösen und kulturellen Gemeinschaften in Österreich, insbesondere auch zu in den Herkunftsländern verfolgten Gemeinschaften. Sie unterstützt den Aufbau nachhaltiger Kommunikationsstrukturen, fördert Vertrauen und dient als Brücke zwischen österreichischer Gesellschaft, Religionsgemeinschaften und internationalen Partnern. Damit werden Erfahrungen aus Herkunftsländern aufgenommen, Brücken geschlagen und Integrations- sowie Friedensprozesse gestärkt.
International Religious Freedom Award
In Kooperation mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten wird jährlich die Kategorie "International Religious Freedom Award" im Rahmen des Intercultural Achievement Awards vergeben. Damit werden internationale Projekte ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für Religionsfreiheit und den Schutz verfolgter religiöser Minderheiten einsetzen.
Wissensmanagement und Kompetenzaufbau
Die Stabstelle bündelt Fachwissen, entwickelt Instrumente für Wissenstransfer und stärkt die internationale Vernetzung der österreichischen Verwaltung im Themenfeld Religionsfreiheit, Menschenrechte und Schutz religiöser Minderheiten. Durch gezielte Weiterbildungs- und Informationsmaßnahmen werden Kompetenzen im In- und Ausland langfristig gefördert.