Jugendpolitik Aktivitäten im Europarat

Nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat (EU-Gremium der Staats- und Regierungschefs), ist der Europarat eine internationale zwischenstaatliche Organisation, die 46 Mitgliedstaaten umfasst. Seinen Sitz hat er in Straßburg.

Die großen Ziele des Europarates sind:

  • Schutz der Menschenrechte, der pluralistischen Demokratie und des Rechtsstaats
  • Förderung und Weiterentwicklung des Bewusstseins um die gemeinsame kulturelle Identität und Vielfalt Europas
  • Suche nach gemeinsamen Lösungen für komplexe Herausforderungen, mit denen sich Europa konfrontiert sieht (zum Beispiel Diskriminierung, Intoleranz, Umweltverschmutzung)
  • Konsolidierung der demokratischen Stabilität in Europa durch Förderung politischer, rechtlicher und konstitutioneller Reformen.

Die Abteilung "Jugend" ist Teil der Direktion "Democratic Citizenship and Participation". Hier werden Richtlinien und Programme erarbeitet, um Jugendpolitik auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene voranzutreiben. Hauptanliegen des Jugendprogramms des Europarates ist die Förderung von Jugendpartizipation und Demokratie, Jugendmobilität, Jugendinformation, non-formale Bildung, Menschenrechte und kulturelle Vielfalt.

Schwerpunkte im Bereich Jugendpolitik

  • Demokratisches Regieren und Innovation: Förderung des Zugangs zu Rechten für Jugendliche, Stärkung von demokratischen Kompetenzen, Förderung von Menschenrechts-Bildung zur demokratischen Bürgerschaft in Jugendorganisationen, so dass diese Jugendorganisationen in ihren Mitgliedsstaaten als qualifizierte Multiplikatoren tätig sein können.
  • Förderung von Vielfalt: Kapazitätsbildung für den Dialog, Stärkung von Jugendorganisationen für Friedensbildung, Konfliktlösung und interkulturellen Dialog. Partizipation: Stärkung von Jugendpartizipation, Politik und Praktiken zur Förderung der Bildungssysteme (im formellen und informellen Bereich). Besonders Roma, Migranten und weitere benachteiligte Gruppen sollen durch Bildung und Jugendarbeit zur Partizipation ermächtigt werden.
  • Förderung vom sozialen Zusammenhalt unter Jugendlichen: Bildung und Ausbildung sollen einen besseren Übergang von der Schule ins Berufsleben ermöglichen. Jugendpolitik beschäftigt sich mit der Bekämpfung von Ausgrenzung, Diskriminierung und Xenophobie (besonders in stark betroffenen Gebieten und benachteiligte Gruppen) und verbessert damit den Zugang von Jugendlichen zu sozialen Rechten.

Die Besonderheit in der Struktur des Europarates besteht im sogenannten "Co-Management": bei dieser Entscheidungsmethode sind Vertreterinnen und Vertreter von Jugendorganisationen gleichberechtigte Dialogpartnerinnen und Dialogpartner und entscheiden gleichberechtigt mit Regierungsvertretenden über konkrete Projekte, Maßnahmen und Budgets. Das Gremium, der sogenannte Joint Council on Youth, setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Regierungen (European Steering Committee for Youth) und der Jugend (The Advisory Council on Youth) aller 46 Mitgliedstaaten des Europarates zusammen, um das Arbeitsprogramm gemeinsam zu beraten und umzusetzen.

Das European Steering Committee for Youth organisiert die regelmäßig stattfindenden Jugendministerkonferenzen des Europarates, welche einen Meinungsaustausch auf europäischer Ebene und eine koordinierte Jugendpolitik ermöglichen. Konkrete Empfehlungen sollen den Akteuren gemeinsame Aktivitäten ermöglichen – bisherige Empfehlungen beschäftigen sich zum Beispiel mit Jugendmobilität, Partizipation, Information, Beratung, Forschung, sozialer Inklusion und Zusammenleben).

Jugendministerkonferenzen

Seit dem Jahr 1985 fanden bisher 9 europäische Jugendministerkonferenzen zu unterschiedlichen Schwerpunkten statt. Die 8. Jugendministerkonferenz 2008 fand in Kiew, Ukraine, unter dem Thema "Die Zukunft der Jugendpolitik des Europarates: Agenda 2020" statt. Dabei wurden Prioritäten bis 2020 festgelegt:

  • Menschenrechte und Demokratie
  • Soziale Eingliederung junger Menschen
  • Miteinander leben in unterschiedlichen Gesellschaften

Die Kurzzusammenfassungen und Resolutionen der bisher stattgefundenen Konferenzen finden Sie zum Download unter "Jugendministerkonferenzen".

No hate speech movement

Am 22. März 2013 startete die vom Europarat initiierte Kampagne "No Hate Speech Movement. Young people combating hate speech online". Diese europaweite Kampagne lief bis Ende 2017.

Jugendliche in Europa setzen sich für ein respektvolles Miteinander im Netz ein. Hass, Cyber-Mobbing und Rassismus dürfen in unser aller Online-Leben keinen Platz haben. Weitere Informationen zur Europaratskampagne finden sich unter No hate speech Movement.

Zur Umsetzung in Österreich unterstützt das Bundeskanzleramt diese Kampagne zusammen mit dem Nationalen Komitee No Hate Speech.

Weiterführende Information

Kontakt

Abteilung Europäische- und internationale Jugend- und Familienpolitik
E-Mail: int.familien.jugend@bka.gv.at