Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen
Gewalterfahrungen von Frauen und Mädchen mit Behinderungen
Gewalterfahrungen von Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind komplex und vielschichtig – vor allem wegen der häufig bestehenden Abhängigkeit von Unterstützungsleistungen durch andere Menschen. Besonders gefährdet sind Frauen mit Kommunikationsbeeinträchtigungen, Frauen mit Lernschwierigkeiten, Frauen mit Mehrfachbehinderungen sowie Frauen mit Behinderungen und Migrationshintergrund.
Art und Ausmaß der Gewalterfahrungen von Frauen mit Behinderungen sind in unserer Gesellschaft nach wie vor ein großes Tabuthema. Im Rahmen des länderübergreifenden Forschungsprojektes "Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutzeinrichtungen bei Gewalterfahrungen", das unter anderem auch Österreich umfasste, wurden wesentliche Erkenntnisse zur Gewaltbetroffenheit von Frauen mit Behinderungen gewonnen und landesspezifisches Informationsmaterial erstellt.
Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch die Europäische Kommission und wurde vom damaligen Bundesministerium für Bildung und Frauen und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales kofinanziert.
Link:
Unterstützungsangebote
- Beratungs- und Unterstützungsangebote für Frauen: Es gibt in Österreich zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Auch wenn noch nicht alle Beratungsstellen vollständig barrierefrei sind, können individuelle Lösungen gefunden werden (zum Beispiel Beratung vor Ort).
- Beratungs- und Unterstützungsangebote für Frauen in Gebärdensprache
- Polizeinotruf für gehörlose und hörbehinderte Menschen 0800 133 133: Im Bundesministerium für Inneres, Bundeskriminalamt, ist eine bundesweite Notrufnummer für Gehörlose und Hörbehinderte eingerichtet. Unter 0800 133 133 können Sie per Fax oder SMS Hilfe rufen oder sich unter gehoerlosennotruf@polizei.gv.at per Mail an den Notruf wenden.
- Frauenhelpline 0800 222 555 Relay-Service: Gehörlose Frauen können die Frauenhelpline über das Relay-Service nützen. Informationen dazu finden sich auch auf der Homepage des Servicecenters ÖGS barrierefrei: Frauenhelpline in Österreichischer Gebärdensprache. Überdies bietet die Frauenhelpline zu bestimmten Zeiten auch einen HelpCh@t an.
- Ninlil – Empowerment und Beratung für Frauen mit Behinderung: Diese in Wien angesiedelte Stelle bietet Beratung für von (sexueller) Gewalt betroffene Frauen mit Lernschwierigkeiten.
- Bizeps – Selbstbestimmt Leben Beratung und Information: Diese in Wien angesiedelte Stelle für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige bietet allgemeine Beratung nach den Kriterien der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung.
- Hazissa: Diese in Graz angesiedelte Stelle zur Prävention sexualisierter Gewalt bietet unter anderem Workshops zur Gewaltprävention für Frauen und Mädchen mit Behinderungen.
Mehr Informationen zum Thema
Information über alle wichtigen Gesetze zum Schutz vor Gewalt für sehbehinderte und blinde Frauen in Brailleschrift
- Broschüre "Recht auf Schutz und Hilfe für Opfer von Gewalt", Gewaltschutzfolder in Brailleschrift (Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser)
Informationen für gehörlose Menschen zum Schutz vor Gewalt
Leitfaden für Betreuungs- und Vertrauenspersonen
- Sexualisierte Gewalt an Frauen und Männern mit Behinderung, ein Leitfaden für Betreuungs- und Vertrauenspersonen mit Beratungs- und Therapieangeboten in der Steiermark (PDF, 780 KB), erstellt vom und bestellbar beim Verein Hazissa.
- Überlegt handeln im Umgang mit sexueller Gewalt, ein Leitfaden für Fachkräfte in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, erstellt vom und beziehbar beim Verein Ninlil.
Forschungsprojekt Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen bei Gewalterfahrungen
- Informationen für Frauen mit Behinderungen:
- Für Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen:
Konvention der Vereinten Nationen (UN) über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
- UN-Konvention und Fakultativprotokoll, BGBl. III Nummer 105/2016 (im RIS)
- UN-Konvention in Gebärdensprache vom deutschen Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- UN-Konvention in Leicht Lesen (PDF, 1 MB) von Unabhängiger Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
Studien vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutschland
- "Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland":
- "Gewalterfahrungen von in Einrichtungen lebenden Frauen mit Behinderungen", Endbericht
Weitere Studien
- "Weil das alles weh tut mit Gewalt – Sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen mit Behinderung" (bidok), Schriftenreihe der Frauenministerin Band 10, 1996
- "Sexualisierte Gewalt im behinderten Alltag – Jungen und Männer mit Behinderung als Opfer und Täter" (bidok), Projektbericht der Frauenministerin, 1997