Die Ära Kaunitz

Staatskanzler Wenzel Anton Fürst Kaunitz-Rietberg
Staatskanzler Wenzel Anton Fürst Kaunitz-Rietberg. Gemälde eines unbekannten Malers. Foto BPD

Unter Wenzel Anton Fürst Kaunitz-Rietberg (1711–1794) erlebte das Haus am Ballhausplatz seine erste Glanzzeit. Kaunitz, von 1753 bis 1792 Hof- und Staatskanzler, war der Hauptinitiator für die Erneuerung des Staates unter Maria Theresia (1717–1780) und unter Joseph II; so führte die von ihm organisierte Reform des Beamtenapparats zu einer Zentralisierung der bis dahin vielfach zersplitterten Verwaltungsgeschäfte.

In seine Ära fiel der erste große Umbau des Hauses. Als Maria Theresia im Zuge der Zentralisierung der Verwaltung Archivbestände aus Graz, Innsbruck und Prag nach Wien bringen ließ, erforderte deren Unterbringung eine Umgestaltung des Gebäudes. Kaunitz nahm an den Arbeiten, die von 1764 bis 1767 vom Hofarchitekten Nikolaus Franz Freiherr von Pacassi (1716–1790) geleitet wurden, lebhaften Anteil. Da er eine massive Abneigung gegen helles Licht hatte, reservierte er die dunkelsten Räume des Hauses kurzerhand für sich.

Maria Theresia im böhmischen Krönungsornat
Maria Theresia im böhmischen Krönungsornat, Foto Österreichische Nationalbibliothek
Der Ballhausplatz um 1770
Der Ballhausplatz um 1770, Ausschnitt aus der Vogelperspektive der Stadt Wien von Daniel Huber. Neben der Staatskanzlei, dem heutigen Bundeskanzleramt rechts oben befindet sich links die Hofburg mit dem Amalientrakt. An das Kanzleramt schließen Gebäude des Minoritenklosters an. Vis-à-vis befindet sich das Hofspital. Foto Österreichische Nationalbibliothek