Europäische Kommission präsentiert neue EU-Waldstrategie

Die Strategie umfasst soziale, wirtschaftliche und ökologische Maßnahmen – Bis 2030 sollen europaweit 3 Milliarden Bäume gepflanzt werden – Vorschläge der EU-Kommission sollen zum Ziel der Klimaneutralität der EU bis 2050 beitragen

Waldlandschaft in Belgien

Die Europäische Kommission hat am 16. Juli 2021 im Rahmen des europäischen "Green Deals" die neue EU-Waldstrategie für 2030 angenommen. Die Strategie trägt zum Maßnahmenpaket "Fit for 55" bei, mit dem die Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 55 Prozent eingespart und damit das Ziel der Klimaneutralität der EU bis 2050 erreicht werden sollen. Die neue EU-Waldstrategie beinhaltet unter anderem soziale, wirtschaftliche und ökologische Maßnahmen und richtet sich unterstützend an Försterinnen und Förster.

EU-Kommissar Wojciechowski: "Mit der EU-Waldstrategie ein nachhaltiges, wohlhabendes und klimaneutrales Europa schaffen"

Der für den europäischen "Green Deal" zuständige EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans sagte dazu: "Wälder beherbergen einen Großteil der biologischen Vielfalt auf der Welt. Damit unser Wasser sauber ist und unsere Böden fruchtbar bleiben, brauchen wir gesunde Wälder. Europas Wälder sind in Gefahr. Deshalb setzen wir uns dafür ein, sie zu schützen und wiederherzustellen, die Waldbewirtschaftung zu verbessern und Försterinnen und Förster sowie Waldbewirtschaftende zu unterstützen. Letztendlich sind wir alle Teil der Natur. Was wir tun, um die Klima- und Biodiversitätskrise zu bekämpfen, tun wir für unsere eigene Gesundheit und unsere Zukunft."

Janusz Wojciechowski, EU-Kommissar für Landwirtschaft, ergänzte: "Wälder sind die Lunge unserer Erde. Sie sind für unser Klima, unsere biologische Vielfalt, unsere Böden und unsere Luftqualität von entscheidender Bedeutung. Wälder sind auch die Lungen unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Sie sichern Existenzgrundlagen in ländlichen Gebieten, liefern wichtige Produkte für unsere Bürgerinnen und Bürger und sind aufgrund des Naturerlebnisses von großer sozialer Bedeutung. Die neue Waldstrategie erkennt diese Multifunktionalität an und zeigt, wie Umweltziele mit wirtschaftlichem Wohlstand einhergehen können. Mit dieser Strategie und mit Unterstützung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik werden unsere Wälder und unsere Försterinnen und Förster ein nachhaltiges, wohlhabendes und klimaneutrales Europa schaffen.

Nachhaltige Holznutzung soll den Bedarf für die Zukunft sicherstellen

Die neue EU-Waldstrategie soll dazu beitragen, den Abbau von CO2 durch natürliches Senken gemäß dem Europäischen Klimagesetz zu beschleunigen. Sie enthält außerdem konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Quantität, Qualität und Widerstandfähigkeit von Wäldern, zur Wiederherstellung geschädigter Wälder sowie zum Schutz von Primär- und Altwäldern in der EU. Des Weiteren soll unter Wahrung der lebenswichtigen Ökosystemdienstleistungen eine nachhaltige Bewirtschaftung gewährleistet werden. In Bezug auf eine klimafreundliche Waldbewirtschaftung betont die EU-Kommission die Notwendigkeit einer ressourcenschonenden Holznutzung, um die Holzbiomasse für die Zukunft sicherzustellen und durch eine Erhöhung der Bestände nachhaltig zur Eindämmung des Klimawandels beizutragen.

Pflanzung von 3 Milliarden Bäumen in der EU geplant

Durch die neue Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) sollen Försterinnen und Förster gezielter dabei unterstützt werden, eine nachhaltige Entwicklung der Wälder zu ermöglichen. Dazu gehört auch die von der EU-Kommission angestrebte Entwicklung von Zahlungsregelungen für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter, die alternative Ökosystemdienstleistungen erbringen sollen – beispielsweise, indem Teile ihrer Wälder unbewirtschaftet bleiben. Damit sollen wertvolle Ressourcen für die kommenden Generationen erhalten bleiben. Mit der Devise "Der richtige Baum am richtigen Ort für den richtigen Zweck" möchte die EU-Kommission, unter Berücksichtigung ökologischer Grundsätze, 3 Milliarden Bäume bis zum Jahr 2030 in ganz Europa pflanzen und damit dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken. Eine strukturierte Datenerhebung über Zustand, Trend und Entwicklung der Wälder in der EU soll ebenfalls dazu beitragen, dass Wälder ihre klimatischen, biologischen und wirtschaftlichen Funktionen erfüllen können.

Hintergrund: Wälder – eine "grüne Lunge" für die Europäische Union

Aufgrund ihrer Funktion als Kohlenstoffsenken sind Wälder wichtig für den Kampf gegen den Klimawandel und tragen zum Schutz vor Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdrutschen bei. Auch als Ökosystemdienstleister sind Wälder beispielsweise durch Wasserregulierung, die Bereitstellung von Lebens- und Arzneimitteln sowie Materialien ein Teil unserer Existenzgrundlage. Durch den Klimawandel sind die Wälder unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Daher möchte die EU mit der neuen Waldstrategie die Folgen des Klimawandels für die Wälder abfedern und durch gezielte Maßnahmen dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken.

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