3,6 Milliarden Euro: EU finanziert innovative "Clean-Tech"-Projekte in 16 Ländern, darunter Österreich

EU-Mittel für 41 Großprojekte im Bereich sauberer Technologien – Österreich ist mit dem Projekt "GRAMLI – Green Ammonia Linz" (Koordinator: VERBUND) im Themenbereich "Elektrifizierung und Wasserstoffanwendungen in der Industrie" vertreten – Finanzierung über den EU-Innovationsfonds

Globus in einem Eisbad

Mit der am 13. Juli 2023 erfolgten Vergabe von 3,6 Milliarden Euro für 41 Großprojekte investiert die Europäische Kommission massiv in saubere Technologien. Die Projekte werden aus Mitteln des EU-Innovationsfonds finanziert. Der Schwerpunkt liegt auf dem "REPowerEU-Plan" und der schrittweisen Reduktion der Einfuhren fossiler Brennstoffe aus Russland. Die insgesamt 41 Projekte in 15 EU-Mitgliedstaaten – darunter in Österreich – sowie Norwegen erstrecken sich auf eine Vielfalt von Branchen, darunter die Sektoren Zement und Stahl, fortschrittliche Biokraftstoffe, nachhaltige Flugkraftstoffe, Wind- und Solarenergie sowie erneuerbarer Wasserstoff und dessen Derivate. Die zur Verfügung gestellten Finanzmittel sollen zur Ökologisierung wichtiger Sektoren der europäischen Wirtschaft – insbesondere der schwer zu dekarbonisierenden – beitragen.

41 Großprojekte in 15 EU-Mitgliedsländern sowie Norwegen

Die ausgewählten Projekte befinden sich in 15 EU-Mitgliedstaaten und 1 Nicht-EU-Staat: Neben Österreich sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, die Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien und Tschechien sowie Norwegen beteiligt. Die geförderten Projekte sollen nach Angaben der Kommission vor 2030 in Betrieb genommen werden und verfügen über das Potenzial, in ihren ersten 10 Betriebsjahren 221 Millionen Tonnen CO2-Emissionen zu vermeiden.

Die 41 Projekte wurden mit der Finalisierung der dritten Ausschreibung für Großprojekte des Innovationsfonds aus 239 Anträgen ausgewählt. Entscheidend waren dabei 5 Vergabekriterien:

  • Fähigkeit zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu herkömmlichen Technologien;
  • Innovationsgrad;
  • Operative, finanzielle und technische Ausgereiftheit;
  • Skalierbarkeit;
  • Kosteneffizienz.

Übersicht der ausgewählten Projekte

  • Themenbereich "Allgemeine Dekarbonisierung": 8 Projekte im Wert von 1,4 Milliarden Euro: Sie umfassen 3 Projekte von Raffinerien sowie 5 Projekte im Zement- und Kalksektor und befinden sich in Belgien, Deutschland, Griechenland, Kroatien, den Niederlanden, Portugal und Schweden.
  • Themenbereich "Elektrifizierung und Wasserstoffanwendungen in der Industrie": 13 Projekte im Wert von fast 1,2 Milliarden Euro: Dazu gehören 6 Projekte zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff sowie 7 Projekte zur Wasserstoffnutzung in verschiedenen Sektoren, einschließlich der chemischen Industrie, Raffinerien und Stahl. Die Projekte sind in Österreich, Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Portugal, Schweden, Spanien und Norwegen angesiedelt. Das österreichische Projekt "GRAMLI – Green Ammonia Linz" wird von VERBUND koordiniert.
  • Themenbereich "Saubere Technologien in der Fertigung": 11 Projekte im Wert von fast 800 Millionen Euro. Dieser Bereich umfasst 4 Projekte zur Herstellung von Elektrolyseuren, 4 Projekte zu Batterien (einschließlich Recycling) und 3 Projekte zu Photovoltaik-Paneelen und -Modulen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Schweden, Spanien und Norwegen.
  • Themenbereich "Mittelgroße Pilotprojekte": 9 Projekte im Wert von 250 Millionen Euro. Dazu gehören 2 Projekte zur Windenergie, 2 zur Meeresenergie, 2 zu Chemikalien sowie Projekte in der Glasbranche, zur CO2-Abscheidung und zu E-Fuels. Die Projekte sind in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Tschechien und Norwegen angesiedelt.

Ende des Jahres 2023 wird die Europäische Kommission die nächste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für Großprojekte im Rahmen des Innovationsfonds mit einem aufgestockten Budget in Höhe von 4 Milliarden Euro veröffentlichen.

Hintergrund: Der EU-Emissionshandelssystem (EHS)-Innovationsfonds

Der EU-EHS-Innovationsfonds ist eines der weltweit größten Finanzierungsprogramme für die Einführung von Netto-Null- und innovativen Technologien. Er ist eines der wichtigsten Instrumente des Industrieplans für den europäischen "Green Deal". Finanziert durch Einnahmen aus der Versteigerung von Zertifikaten aus dem EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) wurden bereits 2 groß angelegte Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen durchgeführt, mittels Finanzhilfen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro und 1,8 Milliarden für 7 beziehungsweise 16 Projekte.

Mit geschätzten Einnahmen von rund 40 Milliarden bis 2030 soll der Innovationsfonds Unternehmen dabei helfen, in saubere Energie zu investieren und Technologien auf den Markt zu bringen, um die europäische Industrie zu dekarbonisieren und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Es werden Finanzhilfen gewährt, um die Kostenlücke zwischen solchen innovativen und herkömmlichen Technologien zu schließen. Aus dem Innovationsfonds werden Finanzhilfen im Rahmen regelmäßiger Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen und künftig im Wege wettbewerblicher Gebotsverfahren (Versteigerungen) vergeben.

Im Jahr 2023 wurde der Innovationsfonds durch die Überarbeitung der Richtlinie über das EU-Emissionshandelssystem gestärkt, etwa durch eine Aufstockung des Budgets und die Einführung neuer Versteigerungsinstrumente. Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) verwaltet den EU-Innovationsfonds, während die Europäische Investitionsbank (EIB) Unterstützung für die Weiterentwicklung vielversprechender, aber noch nicht ausgereifter Projekte gewährt.

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