"rescEU"-Flotte für die Brandbekämpfung soll 2023 verdoppelt werden

"rescEU"-Reserve für Löschflugzeuge soll in diesem Jahr 24 Flugzeuge und 4 Hubschrauber aus 10 EU-Mitgliedstaaten umfassen – Österreich ist mit 40 Feuerwehrleuten an einer Truppe an "rescEU"-Bodeneinsatzkräften beteiligt – Janez Lenarčič, Kommissar für Krisenmanagement: "Waldbrände sind zu einem europaweiten Problem geworden"

Flugzeuge auf der Landebahn

Die "rescEU"-Flotte für Brandbekämpfung aus der Luft soll mit Blick auf die Waldbrandsaison 2023 verdoppelt werden. Das kündigte der Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, am 30. Mai 2023 an. Damit wird eine Zusage umgesetzt, die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union im September 2022 gegeben hatte. Im Vorjahr waren aufgrund von Waldbränden insgesamt 11 Hilfeersuchen im Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU eingelangt.

"rescEU" wurde als Reserve europäischer Kapazitäten eingerichtet, die vollständig von der EU finanziert wird. Das Programm umfasst eine Flotte von Löschflugzeugen und Hubschraubern, medizinische Evakuierungsflugzeuge sowie einen Vorrat an medizinischen Gütern und Feldlazaretten, die auf gesundheitliche Notfälle reagieren können. Die EU finanziert 75 Prozent der Bereitschaftskosten für Ausrüstung (das heißt, Flugzeuge) und Personal während der Laufzeit der Vereinbarung (Waldbrandsaison). 100 Prozent der Transportkosten für jede Entsendung und 75 Prozent der operativen Kosten werden im Falle einer Entsendung innerhalb Europas von der EU getragen; 100 Prozent bei Einsätzen außerhalb Europas.

Janez Lenarčič, Kommissar für Krisenmanagement: "Zunahme von Waldbränden erfordert entschlossene und rasche Maßnahmen auch auf EU-Ebene"

Der Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič‚ erklärte dazu: "Waldbrände sind zu einem europaweiten Problem geworden. Sie haben schwerwiegende Auswirkungen auf Leben, Lebensgrundlagen und die Umwelt. Insgesamt waren in 20 EU-Mitgliedstaaten die im Jahr 2022 verbrannten Flächen überdurchschnittlich groß. Das Waldbrandrisiko weitete sich auf Gebiete aus, die zuvor noch nicht exponiert waren, und reichte weit über den Mittelmeerraum hinaus." Diese Zunahme von Waldbränden erfordere entschlossene und rasche Maßnahmen auch auf EU-Ebene, betonte Lenarčič. "Ich danke all den Ländern, die sich in dieser Waldbrandsaison an einer verstärkten Reaktion der EU beteiligen. Gleichzeitig appelliere ich an die Mitgliedstaaten, ebenfalls ihre Maßnahmen zur Verhütung von Waldbränden zu verstärken", so der Kommissar für Krisenmanagement. 

"rescEU"-Brandbekämpfungsflotte für 2023 

Die "rescEU"-Reserve für Löschflugzeuge für 2023 soll insgesamt 24 Flugzeuge und 4 Hubschrauber aus 10 EU-Mitgliedstaaten umfassen:

  • 2 mittelgroße Löschflugzeuge aus Kroatien
  • 2 Leichtflugzeuge aus Zypern
  • 2 Hubschrauber aus Tschechien
  • 2 mittelgroße Löschflugzeuge und einen Hubschrauber aus Frankreich
  • 2 Leichtflugzeuge aus Deutschland
  • 2 mittelgroße Löschflugzeuge, 2 Leichtflugzeuge und einen Hubschrauber aus Griechenland
  • 2 mittelgroße Löschflugzeuge und 2 Leichtflugzeuge aus Italien
  • 2 Leichtflugzeuge aus Portugal
  • 2 mittelgroße Löschflugzeuge aus Spanien
  • 4 Leichtflugzeuge aus Schweden

Darüber hinaus sollen 11 Staaten – Österreich, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Lettland, Malta, Polen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien – in Summe mehr als 440 Feuerwehrleute entsenden, die vorab als Bodeneinsatzkräfte in Frankreich (ca. 170), Griechenland (ca. 200) und Portugal (ca. 60) stationiert werden. Österreich beteiligt sich mit insgesamt 40 Feuerwehrleuten. 

Feuerwehrmann geht durch abgebrannten Wald

Präventions- und Überwachungsmaßnahmen der Waldbrandsituation in Europa

Im Rahmen des Aktionsplans zur Verhütung von Waldbränden, welcher im Jahr 2022 von der Kommission ausgearbeitet worden war, hat die Kommission am 30. Mai 2023 zudem eine neue Waldbrand-Peer-Review-Bewertungsmethode präsentiert. Dieses neue Instrument im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens soll den EU-Mitgliedstaaten dabei helfen, ihre Kapazitäten zur Verhütung von Waldbränden und zur Vorbereitung darauf zu bewerten sowie den Austausch von Best Practices zwischen den europäischen Ländern unterstützen. Zusätzlich soll am Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU ein Waldbrandunterstützungsteam eingerichtet werden, das von Mitte Juni bis Mitte September 2023 eine echtzeitnahe Überwachung und Analyse der Waldbrandsituation in Europa ermöglichen soll.

Hintergrund: Katastrophenschutzverfahren der EU

Die EU sorgt für ein koordiniertes Vorgehen bei der Verhütung von Waldbränden sowie der Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände, wenn diese die nationalen Bewältigungskapazitäten übersteigen. Ist ein Land mit seinen Bewältigungskapazitäten einem Waldbrand nicht gewachsen, kann es über das Katastrophenschutzverfahren der EU um Hilfe ersuchen. Sobald das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU aktiviert ist, koordiniert und finanziert es die Unterstützung, die von den EU-Mitgliedstaaten und 9 weiteren teilnehmenden Staaten spontan angeboten wird. Zudem hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und so ein umfassenderes und kohärentes gemeinsames Eingreifen ermöglicht wird. Sollte der Notfall zusätzliche lebensrettende Hilfe erfordern, werden über die "rescEU"-Brandbekämpfungsreserve zusätzliche Kapazitäten zur Bewältigung von Katastrophen in Europa bereitgestellt. Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU überwacht auch die Entwicklung von Waldbränden mit Unterstützung von Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem, während der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU die Operationen durch detaillierte Informationen aus dem Weltraum ergänzt. 

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