Sommer 2022 – der heißeste Sommer seit Beginn der Copernicus-Aufzeichnungen

Hohe Temperaturen und Niederschlagsdefizit in ganz Europa verzeichnet – Auswirkungen in vielen Sektoren spürbar – Trockenheit führt zu immer mehr Waldbränden

Ausgetrocknetes Flussbett in Spanien

Wie aus dem jährlichen Bericht des Klimawandel-Dienstes des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus (C3S), welcher am 20. April 2023 veröffentlicht worden ist, hervorgeht, war der Sommer 2022 der heißeste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979 (1,4 Grad Celsius über dem europäischen Durchschnitt). Der Sommer 2022 sei geprägt gewesen von einer enormen Dürre, die Copernicus zufolge mehr als ein Drittel Europas betraf und Landwirtschaft, Transporte und die Energieversorgung beeinträchtigte.

Waldbrandrisiko steigt

Im Süden Europas nahm laut Bericht die Anzahl der Tage deutlich zu, die als Tage mit extremem Hitzestress gelten, der als gesundheitlich gefährlich gilt. Des Weiteren war die Sonneneinstrahlung in Europa so intensiv wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 40 Jahren. So trugen die hohen Temperaturen und trockenen Bedingungen zur Ausbreitung und Intensivierung von Waldbränden bei, wobei die zweitgrößte verbrannte Fläche in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet worden ist. Demnach ist allein im Jahr 2022 in den EU-Ländern eine Fläche von über 900.000 Hektar verbrannt.

Wetterraum ECMWF

Massiver Rückgang der Alpengletscher verzeichnet

Das gesamte vergangene Jahr war, so Copernicus, mit 0,9 Grad Celsius über dem europäischen Durchschnitt das zweitwärmste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979. Zwei Drittel der europäischen Flüsse hätten unterdurchschnittliche Pegelstände aufgewiesen, die Alpengletscher 5 Kubikkilometer Eis verloren – ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen. Hohe Temperaturen und ein Niederschlagsdefizit zu Beginn des Jahres 2022 setzten sich im Frühjahr fort und betrafen fast ganz Europa. Eines der am stärksten betroffenen Gebiete waren die italienischen Alpen, in denen die Schneefälle 60 Prozent unter dem Durchschnitt lagen und lokal bis zu 75 Prozent erreichten. Des Weiteren war die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur der europäischen Meere im Jahr 2022 nach Angaben von Copernicus die wärmste seit Beginn der Aufzeichnung.

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis auf das Jahr 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zusätzlich Daten von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. Monatlich werden mit Hilfe von Computeranalysen Daten zu Temperaturen, zur Meereisdecke und zu anderen Aspekten veröffentlicht.

Hintergrund: Das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus

Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union. Es bietet Informationsdienste auf der Grundlage von satellitengestützter Erdbeobachtung und In-situ-Daten (Nicht-Weltraumdaten) an. Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert sowie verwaltet und in Partnerschaft mit den EU-Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), den EU-Agenturen und Mercator Océan umgesetzt.

Der Copernicus-Klimawandeldienst (Englisch: Copernicus Climate Change Service – C3S) liefert zuverlässige Informationen über das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Klima in Europa und dem Rest der Welt. C3S hat zum Ziel, die Anpassungs- und Schadenminderungspolitik der Europäischen Union zu unterstützen, indem sie konsistente und verbindliche Informationen über den Klimawandel liefert. Der Copernicus-Klimawandeldienst ermöglicht einen freien und offenen Zugang zu Klimadaten und -instrumenten, die auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind.

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