385 Millionen Euro im Jahr 2022 für die Kultur- und Kreativbranche aus dem EU-Förderprogramm "Creative Europe"

Aufstockung der Budgetmittel um die Erholung von der Covid-19-Krise zu unterstützen – Kultur- und Kreativbranche trägt mit 4,2 Prozent zur europäischen Wirtschaftsleistung bei

TV-Studio im Berlaymont-Gebäude

Die Europäische Kommission hat am 13. Jänner 2022 das Arbeitsprogramm 2022 für die Umsetzung des Programms "Creative Europe" angenommen. Mit einem Budget von rund 385 Millionen Euro – fast 100 Millionen Euro mehr als 2021 – wird die Unterstützung für die Kultur- und Kreativbranche aus dem EU-Förderprogramm im laufenden Jahr ausgebaut, auch angesichts der Covid-19-Krise und des zunehmenden globalen Wettbewerbs.

"Im Jahr 2022 werden wir unsere Unterstützung für die von der Covid-19-Krise schwer getroffenen europäischen Kultur- und Kreativbranchen – von Kinos bis hin zu Festivals – verstärken. Mit unserem Programm 'Creative Europe' werden wir die Rekordsumme von 226 Millionen Euro für den audiovisuellen Bereich und 35 Millionen Euro für die sektorübergreifende Zusammenarbeit, einschließlich der Nachrichtenmedien, mobilisieren. 'Creative Europe' wird Innovationen in digitale Technologien und neue Arten von Inhalten fördern, von der High-End-Fernsehserie bis hin zur virtuellen Realität. Im Zuge unserer Bemühungen um den Schutz der Medienfreiheit in der EU werden wir zudem Journalismus-Partnerschaften finanzieren, die beruflichen Standards stärken und die Medienkompetenz fördern", sagte der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton.

"Creative Europe" – Aktionsbereiche KULTUR, MEDIA und sektorübergreifende Projekte

Das Programm gliedert sich in die 2 Aktionsbereiche Kultur und MEDIA und wird durch einen sektorübergreifenden Bereich unterstützt:

  • Der Aktionsbereich Kultur des Programms umfasst Aufforderungen/Calls und Initiativen für die Bereiche Musik, Kulturerbe, darstellende Kunst und Literatur. Darüber hinaus wird ein Mobilitätsprogramm auf den Weg gebracht, das Künstlerinnen und Künstlern, Kreativen oder Kulturschaffenden die Möglichkeit biete soll, für ihre berufliche Weiterentwicklung oder für internationale Kooperationen ins Ausland zu gehen, sich ein neues Publikum zu erschließen, sich an Koproduktionen und Kokreationen zu beteiligen oder ihre Werke vorzustellen.
  • Im Aktionsbereich MEDIA, der sich auf audiovisuelle Medien konzentriert, werden im Arbeitsprogramm 2022 mehrere Neuerungen eingeführt. Die Entwicklung innovativer Videospiele und virtueller Realitätserfahrungen wird finanziell gefördert. Eine neue Aktion unter der Bezeichnung "Medien 360°" soll sich an Industrieforen richten, die mit Unternehmen entlang der gesamten audiovisuellen Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Zur weiteren Förderung von Innovationen wird das MEDIA-Marktportal für vielversprechende Start-ups eingerichtet. Die Zusammenarbeit zwischen Filmfestivals wird durch Netzwerke gestärkt.
  • Schließlich werden im sektorübergreifenden Aktionsbereich die Mittel für das "Labor für kreative Innovationen" für gemeinsame Innovationsprojekte, an denen mehrere Kreativbranchen beteiligt sind, aufgestockt, wodurch auch zum "Neuen Europäischen Bauhaus" beigetragen wird. Außerdem wird die Unterstützung der Nachrichtenmedien durch zusätzliche Maßnahmen zugunsten der Medienfreiheit ausgeweitet.

Das Programm "Creative Europe" wird auch Schlüsselfragen aufgreifen, welche die Kultur- und Kreativbranche betreffen. So sollen durch MEDIA finanzierte Projekte Strategien für Ökologisierung und Diversität einschließlich Geschlechtergerechtigkeit umsetzen. Damit leistet "Creative Europe" einen wesentlichen Beitrag zu den politischen Prioritäten der Europäischen Kommission für Nachhaltigkeit und Inklusion. Im Rahmen des Programms werden Initiativen weitere Prioritäten der EU behandeln, etwa Beiträge zur EU-Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und Förderung jüdischen Lebens sowie zum Europäischen Jahr der Jugend.

Die Kultur- und Kreativbranche wird auch zur Nutzung von "CulturEU" aufgefordert, dem neuen Online-Leitfaden für alle verfügbaren EU-Mittel. Auf der interaktiven Website finden sich insgesamt 75 Finanzierungsmöglichkeiten aus 21 verschiedenen EU-Programmen: von "Creative Europe" und "Horizon Europe" bis hin zu den Europäischen Strukturfonds und "InvestEU".

Hintergrund: Kultur- und Kreativsektor in der EU beträchtlicher Wirtschaftsfaktor

Der Kultur- und Kreativsektor bereichert seit jeher das Leben in Europa und trägt zum sozialen Zusammenhalt und zur Vielfalt Europas bei. Er ist zudem mit einem Anteil von 4,2 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) der EU ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. 3,7 Prozent der Arbeitskräfte in der EU sind im Kultur- und Kreativsektor beschäftigt.

Die für "Creative Europe" von 2021 bis 2027 zur Verfügung stehenden Gesamtmittel belaufen sich auf rund 2,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 63 Prozent im Vergleich zum Zeitraum von 2014 bis 2020 entspricht. Die Aufstockung des Budgets entspricht der erklärten Absicht der Europäischen Union, den Sektor in den kommenden Jahren bei der wirtschaftlichen Erholung zu unterstützen und zu stärken. Das Programm umfasst – die zuvor beschriebenen – 3 Aktionsbereiche: Der Aktionsbereich Kultur deckt alle Bereiche des Kultur- und Kreativsektors mit Ausnahme des audiovisuellen Sektors und der Nachrichtenmedien ab; der Aktionsbereich MEDIA unterstützt den audiovisuellen Sektor und die Filmbranche; der sektorübergreifende Aktionsbereich bietet Möglichkeiten für interdisziplinäre Kooperationen.

Mithilfe der "Creative Europe"-Desks, die es in allen EU-Mitgliedstaaten und mit dem Programm assoziierten Drittländern gibt, können öffentliche und private Einrichtungen, die in der Kreativbranche tätig sind, Fördermittel beantragen. Einzelheiten zu den konkreten Maßnahmen und den entsprechenden Antragsfristen finden sich auf der Website zu den "Jährlichen Arbeitsprogrammen".

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