Waldbrände: EU-Katastrophenschutzverfahren ist wesentliches Instrument der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten

EU sorgt für koordiniertes Vorgehen bei der Eindämmung von Waldbränden – 490 Feuerwehrleute und 9 Löschflugzeuge nach Griechenland und Tunesien entsandt – Initiative "rescEU" ergänzt Katastrophenschutz-Pool der EU

Löschhelikopter der einen Waldbrand bekämpft

Rasche Hilfe ist gefragt, um der schnellen Ausbreitung von Waldbränden in mehreren Staaten Einhalt zu gebieten und den betroffenen Gemeinschaften dringend benötigte Unterstützung zu leisten. Dazu entsendete die EU seit dem 18. Juli 2023 über 490 Feuerwehrleute und 9 Löschflugzeuge in die besonders stark beeinträchtigten Regionen in Griechenland und Tunesien.

 Beide Mittelmeerländer haben das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert, und die EU reagierte schnell:

  • 10 Länder – darunter Bulgarien, Frankreich, Italien, Kroatien, Malta, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Zypern – tragen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens zu den Maßnahmen gegen die Waldbrände in Griechenland bei. Insgesamt sind mehr als 490 Feuerwehrleute und 7 Flugzeuge in verschiedene Gebiete des Landes entsandt worden. Ein Verbindungsbeamter der EU unterstützt die Koordinierung der Einsätze in Griechenland, und die Copernicus-Satellitenkartierung der EU dient der Bewertung der Schäden in mehreren Gebieten in der Region Attika und auf Rhodos.
  • 2 Canadair-Löschflugzeuge aus der "rescEU"-Reserve Spaniens sollen in den Nordwesten Tunesiens entsandt werden.

Die Waldbrände, die durch trockene Witterungsbedingungen und hohe Temperaturen angefacht werden, erweisen sich als ernsthafte Bedrohung für Leben, Lebensgrundlagen und Ökosysteme im gesamten Mittelmeerraum. Mit der prompten Reaktion stellt das EU-Katastrophenschutzverfahren unter Beweis, wie wichtig dieses Instrument der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten besonders in akuten Notsituationen ist.

EU-Kommissar Lenarčič: "Gemeinsame Sofortreaktion zur Brandbekämpfung und zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger erforderlich"

"Die Waldbrände, die im Mittelmeerraum wüten, erfordern eine gemeinsame Sofortreaktion. Die Europäische Union steht den betroffenen Ländern im Rahmen ihres Katastrophenschutzverfahrens uneingeschränkt solidarisch zur Seite und ist vorbehaltlos dazu bereit, sie zu unterstützen. Gemeinsam setzen wir die verfügbaren Ressourcen ein, um die Brände zu bekämpfen und unsere Bürgerinnen und Bürger und Landschaften zu schützen. Ich möchte auch den Familien, Kolleginnen und Kollegen der beiden griechischen Feuerwehrleute, die gestern ihr Leben verloren haben, als ihr Löschflugzeug auf der griechischen Insel Euböa abstürzte, mein tiefes Mitgefühl und meine Unterstützung aussprechen. Dieses Unglück erinnert uns auf schmerzlichste Weise daran, dass Ersthelfer ihr Leben riskieren, um andere Menschen und unsere Umwelt zu retten", erklärte dazu Janez Lenarčič‚ Kommissar für Krisenmanagement.

Initiative "rescEU" ergänzt den Katastrophenschutz-Pool der EU

Die "rescEU"-Übergangsflotte umfasst 10 mittelgroße Amphibienflugzeuge (Typ Canadair), 14 Leichtflugzeuge (Typ Air Tractor/Fireboss) und 4 (mittel)schwere Transporthubschrauber. "rescEU" ergänzt den Katastrophenschutz-Pool der EU, der aktuell aus 4 mittelgroßen Amphibienflugzeugen (Typ Canadair), 5 Teams zur Waldbrandbekämpfung am Boden ohne Fahrzeug und 7 mit Fahrzeug sowie 2 Bewertungs-/Beratungsteams besteht. Darüber hinaus stehen während des Sommers mehr als 400 vorab stationierte Feuerwehrleute bereit.

Um besser darauf vorbereitet zu sein, Mitgliedstaaten in der Waldbrandsaison zur Seite zu stehen, hat die EU auch ihr Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU (ERCC, kurz für Englisch "Emergency Response Coordination Centre") durch ein spezielles Team zur Unterstützung bei Waldbränden verstärkt, das Überwachung, Vorbeugung und frühzeitiges Handeln ermöglicht.

Die Mitgliedstaaten können das EU-Katastrophenschutzverfahren aktivieren und um Unterstützung bei der Bekämpfung von Waldbränden ersuchen. Stehen keine anderen nationalen Mittel zur Verfügung stärkt "rescEU" die Katastrophenschutzmaßnahmen der EU durch eine kurzfristig zu mobilisierende Reserve.

Hintergrund: Mobilisierung von Katastrophenschutzkapazitäten

Maßnahmen zur Prävention von Waldbränden sowie zur Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände gehen Hand in Hand, um Leben und Lebensgrundlagen zu retten und die Umwelt zu schützen. Erfahrene Waldbrandexpertinnen und Waldbrandexperten, gut ausgebildete Feuerwehrleute, Informationstechnologie und die Verfügbarkeit ausreichender Einsatzmittel sind wichtige Faktoren.
Ist ein Land nicht in der Lage einen Waldbrand kapazitätstechnisch zu bewältigen, kann es über das Katastrophenschutzverfahren der EU um Hilfe ersuchen. Sobald das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen aktiviert ist, koordiniert und finanziert es die Hilfe, die von den EU-Mitgliedstaaten und 9 weiteren Teilnehmerstaaten spontan angeboten wird. Zudem hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und so ein umfassenderes und kohärentes gemeinsames Eingreifen ermöglicht wird. Sollte der Notfall zusätzliche lebensrettende Hilfe erfordern, werden über die "rescEU"-Brandbekämpfungsreserve zusätzliche Kapazitäten zur Bewältigung von Katastrophen in Europa bereitgestellt. Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen überwacht auch die Entwicklung von Waldbränden mit Unterstützung von Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem, während der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU die Operationen durch detaillierte Informationen aus dem Weltraum ergänzt.

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