"Herbst-Eurobarometer"-Umfrage 2022 belegt große Unterstützung der EU-Bürgerinnen und Bürger für die Ukraine

74 Prozent der Befragten in den Mitgliedstaaten befürworten die Unterstützung der Ukraine durch die EU – Steigende Preise als aktuell größte Sorge für die Bevölkerung – Mehr als 7 von 10 Europäerinnen und Europäern meinen, dass ihr Land von der EU-Mitgliedschaft profitiert habe – Hohes Interesse an den Europawahlen im Mai 2024

EU-Parlament in Strasbourg

Demokratie, Menschenrechte und freie Meinungsäußerung sind für die EU-Bürgerinnen und Bürger von größter Bedeutung. Die steigenden Lebensunterhaltungskosten, wie beispielsweise Lebensmittel- und Energiepreise, bereiten den Befragten in den EU-Mitgliedstaaten und auch jenen in Österreich Sorgen. Diese beiden Aspekte zählen zu den wichtigsten Ergebnissen einer am 11. Jänner 2023 veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage im Auftrag des Europäischen Parlaments ("Herbst-Eurobarometer").

Parlamentspräsidentin Metsola: "Ukrainerinnen und Ukrainer können auf die unerschütterliche Unterstützung des Europäischen Parlaments zählen"

Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, begrüßte die Ergebnisse der Umfrage und betonte: "Die russische Aggression hat schreckliches menschliches Leid und massive Zerstörung verursacht. Der Mut und die Widerstandsfähigkeit der Ukrainerinnen und Ukrainer angesichts des Terrors sind beeindruckend. Die beste Antwort und Unterstützung, die wir als Europäische Union geben können, ist europäische Solidarität und europäische Einheit. Die Ukrainerinnen und Ukrainer können auf die unerschütterliche Unterstützung des Europäischen Parlaments zählen."

Mehrheit der EU-Bevölkerung befürwortet die Unterstützung der EU für die Ukraine

Aus der Eurobarometer-Umfrage geht hervor, dass im Durchschnitt 74 Prozent der befragten EU-Bürgerinnen und Bürger die Unterstützung der EU für die Ukraine nach der russischen Invasion befürworten. In 24 EU-Mitgliedstaaten befürwortet eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Unterstützung der EU für die Ukraine, wobei sie in Schweden (97 Prozent), Finnland (95 Prozent) und in den Niederlanden (93 Prozent) sowie Portugal (92 Prozent) am höchsten ist. In Österreich befürworten 60 Prozent der Befragten die EU-Unterstützung für die Ukraine. Mit der Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten bei der Bewältigung der Folgen des Krieges in der Ukraine sind im EU-Durchschnitt 77 Prozent der Befragten zufrieden. Auch in Österreich ist die Zufriedenheit diesbezüglich mit 70 Prozent auf einem hohen Niveau.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine und seiner Folgen sind 65 Prozent – und damit 4 Prozentpunkte mehr als in der Frühjahrs-Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments von April/Mai 2022 – der befragten EU-Bürgerinnen und Bürger der Meinung, dass sich ihr Leben ändern werde. Die diesbezüglich höchsten Werte sind in Griechenland (90 Prozent), Zypern (83 Prozent) und Litauen (81 Prozent) zu verzeichnen – die niedrigsten Werten in Italien (51 Prozent), Malta (48 Prozent) und Irland (47 Prozent). 58 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher geben an, dass sich ihr Leben aufgrund des Krieges in der Ukraine und seiner Folgen ändern werde.

Steigende Preise als gegenwärtig größte Sorge der europäischen und österreichischen Bevölkerung

Folgende Entwicklungen bereiten den befragten EU-Bürgerinnen und Bürgern in Bezug auf ihr Leben und das ihrer Angehörigen aktuell am meisten Sorgen: 1. Steigende Lebensunterhaltungskosten, wie beispielsweise Lebensmittel- und Energiepreise (93 Prozent), 2. Armut und soziale Ausgrenzung (82 Prozent), 3. Klimawandel (81 Prozent), 4. Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf andere Länder (81 Prozent) und 5. Gefahr eines atomaren Zwischenfalls. Das Ranking sieht aus Sicht der Befragten in Österreich folgendermaßen aus: 1. Steigende Lebensunterhaltungskosten, wie beispielsweise Lebensmittel- und Energiepreise (89 Prozent), 2. Armut und soziale Ausgrenzung (76 Prozent), 3. Klimawandel (76 Prozent), 4. Migration (74 Prozent) sowie 5. Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf andere Länder (72 Prozent).

Schutz der Demokratie ist Österreicherinnen und Österreichern am wichtigsten

Auf die Frage, welche Werte das Europäische Parlament vorrangig verteidigen sollte, wird im EU-Durchschnitt "Demokratie" (36 Prozent) am häufigsten genannt, gefolgt vom "Schutz der Menschenrechte in der EU und weltweit" (29 Prozent) sowie "Rede- und Gedankenfreiheit" (28 Prozent). Auch in Österreich ist in diesem Zusammenhang "Demokratie" mit 35 Prozent die am häufigsten genannte Antwort, gefolgt von "Rede- und Gedankenfreiheit" (32 Prozent) sowie "Schutz der Menschenrechte in der EU und weltweit" (28 Prozent).

Priorität sollte das Europäische Parlament nach Meinung der Befragten in den EU-Mitgliedstaaten den Themen "Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung" (37 Prozent), "Öffentliches Gesundheitswesen" (34 Prozent) und "Maßnahmen gegen den Klimawandel" einräumen. In Österreich ist diesbezüglich "Maßnahmen gegen den Klimawandel" mit 38 Prozent die am häufigsten genannte Antwort, gefolgt von "Die Zukunft Europas" (34 Prozent) und "Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung" sowie "Unterstützung der Wirtschaft und der Schaffung neuer Arbeitsplätze" (jeweils 33 Prozent).

Mehrheit der Befragten sieht Vorteile in der EU-Mitgliedschaft ihres Landes

72 Prozent der befragten Europäerinnen und Europäer und 55 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher geben an, dass ihr Land von der Mitgliedschaft in der EU profitiert habe. Auf die Frage nach den Gründen, warum ihr Land profitiert habe, verweisen die Befragten im EU-Durchschnitt am häufigsten auf den Beitrag der EU zur Wahrung des Friedens und zur Stärkung der Sicherheit (36 Prozent). Weitere genannte Gründe sind die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten (35 Prozent) und der Beitrag der EU zum Wirtschaftswachstum des jeweiligen Landes (30 Prozent).

Hohes Interesse an den Europawahlen 2024 in Österreich

54 Prozent der befragten EU-Bürgerinnen und Bürger geben an, sich für die Europawahlen im Mai 2024 zu interessieren. Der Anteil der Österreicherinnen und Österreichern, die sich an den Europawahlen 2024 interessiert zeigen, liegt bei 58 Prozent und damit über dem EU-Durchschnitt. Im Vergleich der EU-Mitgliedstaaten ist das Interesse an den Europawahlen gegenwärtig in Malta (71 Prozent), Irland und den Niederlanden (jeweils 66 Prozent) am höchsten und in der Slowakei, der Tschechischen Republik (jeweils 27 Prozent) sowie Estland (37 Prozent) am niedrigsten.

Hintergrund: "Herbst-Eurobarometer"-Umfrage 2022 im Auftrag des Europäischen Parlaments

Die "Herbst Eurobarometer"-Umfrage 2022 im Auftrag des Europäischen Parlaments ("Parlemeter") wurde zwischen 12. Oktober und 7. November 2022 (in Österreich zwischen 12. und 25. Oktober 2022) unter 26.431 Befragten in den 27 EU-Mitgliedstaaten (darunter 1.008 Personen aus Österreich) persönlich durchgeführt. Die Ergebnisse wurden entsprechend der Bevölkerungszahl der einzelnen EU-Mitgliedstaaten gewichtet.

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