Europäische Kommission: Mehr als 110 Millionen Euro für LIFE-Projekte vorgesehen

Neue bedeutende Umwelt- und Klimaschutzprojekte unterstützen die nachhaltige wirtschaftliche Bewältigung der Covid-19-Pandemie sowie die Ziele des "Green Deal"

Weg in einen Wald

Mehr als 110 Millionen Euro sollen demnächst in integrierte Umwelt- und Klimaschutzprojekte fließen: Diese Investition im Rahmen des LIFE-Programms kündigte die Europäische Kommission am 17. Februar 2022 an. Aus diesen Mitteln sollen neue Umwelt- und Klimaprojekte in 11 EU-Staaten (Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen, Slowenien, Tschechien und Zypern) unterstützt werden, die nach einer Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Jahr 2020 ausgewählt worden sind.

Die Projekte tragen zu einem umweltverträglichen Wiederaufbau der Wirtschaft zur Bewältigung der Folgen der Covid-19-Pandemie bei und unterstützen die Ziele des europäischen Green Deal, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Sie sind Beispiele für Maßnahmen, mit denen zentrale Ziele des europäischen Green Deal im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und des EU-Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft verwirklicht werden sollen. Integrierte LIFE-Projekte ermöglichen es den Mitgliedstaaten, auf weitere EU-Finanzierungsquellen wie Agrar-, Struktur- und Regionalfonds und Forschungsmittel sowie auf nationale Mittel und Investitionen des Privatsektors zurückzugreifen. Insgesamt dürften die Projekte zusätzliche Mittel in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro mobilisieren, womit die bereitgestellten Mittel um ein Vielfaches aufgestockt werden dürften.

Exekutiv-Vizepräsident Timmermans: "Die Natur ist unser wichtigster Verbündeter"

"Wir dürfen angesichts der Krisen aufgrund von Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung keine Zeit verlieren. Das LIFE-Programm bietet direkte Unterstützung für Projekte in der gesamten EU und ermöglicht es ganzen Ländern und Regionen, die Natur zu schützen und wiederherzustellen. Die Natur ist unser wichtigster Verbündeter, weshalb wir sorgsam mit ihr umgehen müssen. Meine Glückwünsche für alle ausgewählten Projekte", erklärte der für den europäischen Green Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans.

Projekte in elf EU-Staaten als Beitrag zur "grünen" Transformation

Ziele des Green Deal vor Ort werden in folgenden Bereichen umgesetzt:

  • Naturschutz: Frankreich, Finnland
    Das in Frankreich ausgewählte Projekt sieht Maßnahmen vor, um dem Rückgang der biologischen Vielfalt in der Region "Grand Est" Einhalt zu gebieten (zum Beispiel durch die Schaffung von 3 Pilotwäldern).
    Ein weiteres Projekt in Finnland soll die Verwaltung des nationalen Netzes von Meeresschutzgebieten überwachen und verbessern, da bestimmte menschliche Tätigkeiten eine Bedrohung für die biologische Vielfalt in den Meeres- und Küstengebieten Finnlands darstellen.
    Diese beiden Projekte sollen zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 beitragen.
  • Saubere Luft: Polen
    Ein Projekt in Polen soll die Gesamtluftqualität in Schlesien, einer der Regionen mit der stärksten Luftverschmutzung in Europa, verbessern. Mit festen Brennstoffen betriebene Wohnungsheizungen sollen durch weniger umweltschädliche Alternativen ersetzt werden.
    Dieses Projekt trägt zu den Treibhausgasemissionszielen der EU für 2030 und zum Null-Schadstoff-Aktionsplan bei.
  • Abfallbewirtschaftung: Zypern, Lettland, Dänemark, Slowenien
    Ein Projekt in Zypern zielt darauf ab, die Infrastruktur und die Sammelsysteme für rezyklierbare und biologisch abbaubare Abfälle zu verbessern.
    In Lettland steht die Verbesserung der getrennten Sammlung und der Wiederverwendung von Siedlungsabfällen im Fokus.
    In Dänemark wird ein Projekt zur Abfallvermeidung und zur Schaffung eines besseren Abfallregulierungsrahmens beitragen.
    Ziel des Projekts in Slowenien ist unter anderem eine bessere Recyclingquote für nicht gefährliche Bau- und Abbruchabfälle.
    Bei diesen insgesamt 4 Projekten liegt der Schwerpunkt auf der Abfallvermeidung und der Rückgewinnung von Ressourcen, womit zu den Zielen des EU-Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft und der Abfallrahmenrichtlinie beigetragen wird.
  • Klimaschutz: Litauen, Estland
    Litauen wird durch LIFE-Mittel dabei unterstützt, die im nationalen Energie- und Klimaplan festgelegten Ziele zu erreichen, darunter energieeffizientere Gebäude, klimafreundliche Mobilität, Energieeinsparungen in der Industrie und ein stärker umweltorientiertes öffentliches Beschaffungswesen.
    In Estland werden verschiedene Instrumente und Lösungen für die energetische Sanierung einer Reihe von Gebäuden in drei Städten entwickelt, die dann in weiteren Städten in Estland und anderen Mitgliedstaaten nachgeahmt werden können und die Strategie der EU für eine "Renovierungswelle" unterstützen sollen.
  • Anpassung an den Klimawandel: Niederlande, Tschechien
    In den Niederlanden werden LIFE-Mittel dazu beitragen, die Anpassung an den Klimawandel in mehreren Sektoren (Wasserwirtschaft, Infrastruktur, Landwirtschaft, Natur, Gesundheit und Raumordnung/Stadtplanung) zu fördern.
    Ein Projekt in der Region Mährisch-Schlesien in Tschechien soll die Klimaresilienz der Region erhöhen, die Umweltqualität für die Bevölkerung verbessern und eine nachhaltige Entwicklung fördern.

Hintergrund: LIFE-Programm als Finanzierungsinstrument der EU für Umwelt und Klimapolitik

Das LIFE-Programm (LIFE steht für Französisch: "L`Instrument Financier pour l`Environnement", Finanzierungsinstrument für die Umwelt) wird seit dem Jahr 1992 durchgeführt. Die Europäische Kommission hat die Mittelausstattung des LIFE-Programms für den Zeitraum von 2021 bis 2027 um fast 60 Prozent aufgestockt. Sie beläuft sich nun auf 5,4 Milliarden Euro. LIFE umfasst derzeit die 4 Unterprogramme Natur und Biodiversität, Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sowie Energiewende.

Die im Rahmen des LIFE-Programms bereitgestellten Mittel für integrierte Projekte unterstützen die Umsetzung der Umwelt- und Klimapolitik der EU sowie der entsprechenden Rechtsvorschriften auf regionaler, multiregionaler, nationaler oder transnationaler Ebene. Sie unterstützen die Mitgliedstaaten bei der Einhaltung zentraler EU-Rechtsvorschriften in den 6 Bereichen Naturschutz, Wasser, Luft, Abfallwirtschaft, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel.

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