Einigung auf einheitliche Ladekabel in der EU ab Mitte 2024

Handys und weitere Elektrogeräte müssen in der EU ab Mitte 2024 über eine einheitliche Ladebuchse verfügen – Einigung auf USB-C als Standard-Ladeanschluss – Europaministerin Edtstadler: "Das spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt. Ein guter Schritt in die richtige Richtung, denn jeder Beitrag zählt!"

Verschiedene Ladekabel und ein Smartphone

Handys und zahlreiche andere Elektrogeräte müssen in der EU ab Mitte 2024 über eine einheitliche Ladebuchse verfügen – darauf haben sich die Verhandlerinnen und Verhandler des Rates und des Europäischen Parlaments am 7. Juni 2022 geeinigt. Demzufolge wird USB-C die Standard-Ladebuchse für Smartphones (Handheld-Mobiltelefone) und weitere Geräte wie etwa Tablets, Digitalkameras, Videospielkonsolen, Kopfhörer, Headsets und tragbare Lautsprecher. Die EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament müssen der Einigung noch formell zustimmen, damit sie in Kraft treten kann.

Auch Laptops, E-Reader, Tastaturen und Computer-Mäuse sowie tragbare Navigationssysteme (Navis), Smartwatches und elektronisches Spielzeug sind in die neue Regelung einbezogen – vorausgesetzt, die Geräte sind groß genug für einen entsprechenden USB-C-Ladeanschluss. Für Laptops gilt eine längere Übergangsfrist bis 2026. Künftig soll es auch möglich sein, Gerät und Ladegerät sowie Ladekabel separat zu kaufen. Ob ein Kabel mitverkauft wird – etwa zum Datentransfer –, wird den Herstellerinnen und Herstellern überlassen. Zudem soll die Schnellladetechnologie harmonisiert werden. Dies soll verhindern, dass unterschiedliche Herstellerinnen und Hersteller die Ladegeschwindigkeit ungerechtfertigt begrenzen. Die neuen Vorschriften sollen zu Ressourcen- und CO2-Einsparungen führen, gleichzeitig aber auch technologische Innovationen ermöglichen.

Europaministerin Edtstadler: "Endlich Schluss mit dem mühsamen Ladekabel-Theater"

Europaministerin Karoline Edtstadler begrüßte die Einigung: "Ab Mitte 2024 ist endlich Schluss mit dem mühsamen Ladekabel-Theater. Dann gibt es in der EU nur mehr ein einheitliches Ladekabel für alle Handys. Das spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt. So sollen rund 1.000 Tonnen Elektroschrott eingespart werden. Ein guter Schritt in die richtige Richtung, denn jeder Beitrag zählt!"

"Keine Bündel verschiedener Ladegeräte mehr in unseren Schubladen. Ein gemeinsames Ladegerät ist ein echter Vorteil für uns als Verbraucherinnen und Verbraucher. Es wird auch unserer Umwelt helfen. Daher begrüßen wir die heutige Einigung über das gemeinsame Ladegerät nach einem raschen Abschluss der Verhandlungen zwischen den beiden gesetzgebenden Organen", erklärte die für "Ein Europa fit für das digitale Zeitalter" zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager.

"Die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher werden in der Lage sein, ein einziges Ladegerät für ihre gesamte tragbare Elektronik zu verwenden – ein wichtiger Schritt, um den Komfort zu erhöhen und Abfall zu reduzieren. Die Vereinbarung, die wir getroffen haben, wird den Verbraucherinnen und Verbrauchern jährlich rund 250 Millionen Euro an Einsparungen bringen. Es wird auch ermöglichen, dass neue Technologien wie das drahtlose Laden entstehen und reifen, ohne dass Innovationen zu einer Quelle der Marktfragmentierung und der Unannehmlichkeiten für die Verbraucherinnen und Verbraucher werden", erklärte der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton.

Hintergrund: Langes Ringen um einheitliche Ladekabel

Im Jahr 2020 wurden in der EU rund 420 Millionen Mobiltelefone und andere tragbare elektronische Geräte verkauft. Jährlich werden etwa 2,4 Milliarden Euro für zusätzliche eigenständige Ladegeräte ausgegeben. Im Schnitt besitzen die Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU etwa 3 Ladegeräte für Mobiltelefone, von denen sie 2 regelmäßig verwenden. 38 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher geben an, aufgrund inkompatibler Ladegeräte mindestens einmal Probleme beim Aufladen gehabt zu haben.

Seit über 10 Jahren wird um eine gemeinsame Ladelösung für Mobiltelefone und ähnliche elektronische Geräte gerungen. 14 Herstellerinnen und Hersteller aus der Branche – unter ihnen auch Apple – hatten sich 2009 per Selbstverpflichtung grundsätzlich auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile geeinigt. Die Selbstverpflichtung war im Jahr 2014 ausgelaufen; eine verbindliche Regelung ließ weiterhin auf sich warten. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern sind in der Folge von einst mehreren Dutzend Typen noch 3 übriggeblieben: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB. Die Kommission hat am 23. September 2021 einen Vorschlag für eine überarbeitete Funkanlagenrichtlinie vorgelegt – und damit den Weg für die nun nach 9 Monaten Verhandlungen erzielte einheitliche Ladelösung bei elektronischen Geräten mit USB-C als Standardanschluss geebnet.

Eine Vereinheitlichung der Ladebuchsen ist nicht nur für die Verbraucherinnen und Verbraucher praktischer und kostengünstiger, sondern trägt auch zum Umweltschutz bei: Angaben der Kommission zufolge könnten durch die Regelung knapp 1.000 Tonnen Elektroschrott eingespart werden. Derzeit fallen jährlich geschätzt 11.000 Tonnen Elektroabfall durch entsorgte und nicht benutzte Ladegeräte an.

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