Laut Eurobarometer-Umfrage: Europäerinnen und Europäer unterstützen Start der EU-Zukunftskonferenz

Knapp vor Start der EU-Zukunftskonferenz: 92 Prozent der Befragten wollen stärker in Entscheidungen über die Zukunft der EU einbezogen werden – 51 Prozent möchten sich aktiv in die EU-Zukunftskonferenz einbringen

Teenagers couple with masks inside Milano tram watching smartphone

Am 10. März 2021 wird eine gemeinsame Erklärung der 3 EU-Institutionen (Rat, Kommission, Parlament) zum Auftakt der EU-Zukunftskonferenz unterzeichnet. Diese soll europaweit am 9. Mai 2021 starten. Das Ziel? Ein öffentliches Forum zu schaffen, in dem eine offene, inklusive, transparente und strukturierte Debatte zur Zukunft der Europäischen Union stattfindet. Die Europäerinnen und Europäer sollen über Themen diskutieren können, die ihnen in ihrem Alltag wichtig sind.

92 Prozent der Europäerinnen und Europäer fordern, dass ihre Meinung bei Entscheidungen über die Zukunft der EU stärker einbezogen wird

Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass die EU-Zukunftskonferenz genau zum richtigen Zeitpunkt kommt: Denn insgesamt 92 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger (davon 55 Prozent "voll und ganz", 37 Prozent "eher") in den 27 EU-Mitgliedstaaten wollen, dass ihre Stimme bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt wird. In Österreich sind es insgesamt 87 Prozent (davon 54 Prozent "voll und ganz", 33 Prozent "eher"), die fordern, dass die Stimme der Bürgerinnen und Bürger bei EU-Entscheidungen stärker berücksichtigt werden. 76 Prozent der Europäerinnen und Europäer (in Österreich 73 Prozent der Befragten) meinen, dass die EU-Zukunftskonferenz einen bedeutenden Fortschritt für die Demokratie in der EU darstellt (davon stimmen EU-weit 25 Prozent "voll und ganz", 51 Prozent "eher" zu). Für die effektivste Weise, sich an Entscheidungen auf EU-Ebene zu beteiligen, halten 55 Prozent der Befragten die Teilnahme an den Wahlen zum Europäischen Parlament (in Österreich: 41 Prozent).

51 Prozent der Europäerinnen und Europäer wollen aktiv an der EU-Zukunftskonferenz mitwirken

Knapp mehr als die Hälfte der befragten Bürgerinnen und Bürger, nämlich 51 Prozent, wollen sich selbst aktiv in die EU-Zukunftskonferenz einbringen (davon 14 Prozent "Ja, auf jeden Fall" und 37 Prozent "ja, wahrscheinlich"). Die höchsten Werte erzielen dabei Befragte in Irland (81 Prozent), Belgien (64 Prozent), Luxemburg (63 Prozent) und – ex aequo – Slowenien (63 Prozent). In Österreich möchten laut Umfrage 47 Prozent aktiv an der EU-Zukunftskonferenz teilnehmen (14 Prozent "auf jeden Fall", 33 Prozent "ja, wahrscheinlich").

Im Rahmen der EU-Zukunftskonferenz sollten laut Ansicht der Befragten generell Personen aus allen sozialen Schichten aktiv einbezogen werden (51 Prozent Zustimmung; in Österreich 53 Prozent). 47 Prozent wünschen sich im EU-Schnitt eine wichtige Rolle für junge Menschen, 42 Prozent eine bedeutsame Mitwirkung der nationalen Regierungen. Auch Akademikerinnen und Akademiker, Sachverständige, intellektuelle sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten daran aktiv mitwirken, so 40 Prozent der Befragten.

Die wichtigsten Vorteile der EU: Achtung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie wirtschaftliche Stärke – größte globale Herausforderung ist der Klimawandel, gefolgt von Terrorismus und Gesundheitsrisiken

Für die wichtigsten gemeinsamen Vorteile der EU halten die Befragten an erster Stelle die Achtung der Demokratie, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit (32 Prozent; Österreich: 30 Prozent; Schweden mit größer Zustimmung; in 14 Mitgliedstaaten an erster Stelle), gefolgt von der Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht (30 Prozent; Finnland mit größter Zustimmung; in 9 Mitgliedstaaten an erster Stelle).

Die künftig größte globale Herausforderung der EU stellen für die befragten Europäerinnen und Europäer mit durchschnittlich 45 Prozent Klimawandel und Umweltfragen dar (Österreich: 48 Prozent). Danach werden Terrorismus (38 Prozent) und Gesundheitsrisiken (37 Prozent) genannt. Als viertgrößte Herausforderung sehen die Bürgerinnen und Bürger Zwangsmigration und Vertreibung (27 Prozent).

Herbstblätter mit EU-Flagge

27 Prozent der Europäerinnen und Europäer (23 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher) sind für die Europäische Union, wie sie bisher realisiert worden ist, während 45 Prozent (38 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher) zwar eher für die Europäische Union sind, aber sich auch Veränderungen wünschen. 21 Prozent der befragten Europäerinnen und Europäer (28 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher) stehen der Europäischen Union eher skeptisch gegenüber, könnten bei Verbesserungen aber ihre Meinung ändern. 5 Prozent der Europäerinnen und Europäer (7 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher) sind allgemein gegen die Idee der Europäischen Union.

Was wünschen sich die Europäerinnen und Europäer für die Zukunft?

Für 60 Prozent der Befragten ist die Covid-19-Pandemie ein Anlass gewesen, über die Zukunft der Europäischen Union nachzudenken (19 Prozent stimmen "voll und ganz", 41 Prozent "eher" zu; 39 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu; Ein Prozent antwortet mit "Weiß nicht"). In Österreich sind es insgesamt 57 Prozent der Befragten, die angeben, dass die Coronavirus-Krise sie dazu gebracht habe, über die Zukunft der EU zu reflektieren (22 Prozent stimmen "voll und ganz", 35 Prozent "eher" zu). 41 Prozent stimmen der Aussage nicht zu; 2 Prozent antworten mit "Weiß nicht".

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Für die Zukunft der Europäischen Union werden am häufigsten die Themen vergleichbare Lebensstandards (35 Prozent; Österreich: 36 Prozent) und stärkere Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten (30 Prozent) genannt. Auch die Entwicklung einer gemeinsamen Gesundheitspolitik (25 Prozent) und vergleichbare Bildungsstandards (22 Prozent) stehen für die befragten Europäerinnen und Europäer weit auf der Agenda für die zukünftige Entwicklung der EU.

Hintergrund

Die vom Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission beauftragte Eurobarometer-Umfrage (Sonderumfrage Nummer 500 "Zukunft Europas"/EB94.1) wurde zwischen 22. Oktober und 20. November 2020 in den 27 EU-Mitgliedstaaten mit 27.034 befragten Personen durchgeführt. Sie beruht auf persönlichen Befragungen, die (Covid-19-bedingt) teilweise durch Online-Interviews ergänzt worden sind.

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