"Spezial-Eurobarometer"-Umfrage zu den wichtigsten Herausforderungen der EU

Energieversorgung in der EU und Krieg in der Ukraine im Fokus der Umfrage – 78 Prozent der Befragten in der EU ergreifen persönliche Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs – Steigende Preise werden als gegenwärtig größte Herausforderung der EU wahrgenommen – Mehrheit der Befragten ist mit der Reaktion der EU auf den Krieg in der Ukraine zufrieden

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Steigende Preise, Inflation und Lebenshaltungskosten sind die vorherrschenden Sorgen der Europäerinnen und Europäer. Des Weiteren ist eine Mehrheit der Befragten mit der Reaktion der EU auf den Krieg in der Ukraine zufrieden – auch in Österreich. Das geht aus einer "Spezial-Eurobarometer"-Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission mit dem Titel "Zentrale Herausforderungen unserer Zeit: Herbst 2022", welche Ende Dezember 2022 veröffentlicht worden ist, hervor.

Steigende Preise als zentrale Herausforderung für die EU

Die Umfrage befasst sich mit den wichtigsten Herausforderungen, denen die Europäische Union aktuell gegenübersteht, insbesondere mit Fragen der Energiesicherheit in der EU. Demnach geben mehr als 4 von 10 der Befragten (42 Prozent) in den EU-Mitgliedstaaten an, dass steigende Preise/Inflation/Lebenshaltungskosten derzeit das wichtigste Thema in der EU seien – ein Anstieg um 8 Prozentpunkte im Vergleich zur Umfrage von April/Mai 2022. Die Energieversorgung (29 Prozent) ist das am zweithäufigsten genannte Thema, gefolgt von der internationalen Lage (20 Prozent), der wirtschaftlichen Situation (19 Prozent) sowie Umwelt und Klimawandel (17 Prozent). Für die Bürgerinnen und Bürger in Österreich sind ebenfalls steigende Preise/Inflation/Lebenserhaltungskosten das derzeit wichtigste Thema (46 Prozent), mit dem die EU konfrontiert ist – gefolgt von Energieversorgung (31 Prozent), Migration (23 Prozent), Umwelt und Klimawandel (19 Prozent), der wirtschaftlichen Situation (16 Prozent) sowie der internationalen Lage (14 Prozent).

Große Mehrheit für Investitionen in erneuerbare Energien – auch in Österreich

Investitionen in erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz werden von einer großen Mehrheit der Befragten in der EU und in Österreich befürwortet. Demnach ergreifen oder planen 78 Prozent der Befragten in der EU und 76 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher persönlich Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Mehr als 8 von 10 Befragten (84 Prozent) im EU-Durchschnitt stimmen der Aussage zu, dass die EU massiv in erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie investieren sollte. In Österreich ist ebenfalls eine große Mehrheit der Befragten (82 Prozent) dieser Ansicht. 81 Prozent der befragten Europäerinnen und Europäern sagen, dass eine Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, Verkehrsmitteln und Gütern die Abhängigkeit der EU von Energieerzeugern außerhalb der EU verringern werde. 77 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind ebenfalls dieser Meinung.

EU-weit stimmen 79 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die EU-Mitgliedstaaten gemeinsam Energie aus anderen Ländern kaufen sollten, um einen besseren Preis zu erzielen. Auch in Österreich vertreten mehr als 7 von 10 der Befragten (73 Prozent) dieser Meinung. Zudem sind 77 Prozent der Befragten im EU-Schnitt und 75 Prozent der Befragten in Österreich der Ansicht, dass erneuerbare Energien langfristig den Preis für den Energieverbrauch begrenzen könnten.

EU-Bürgerinnen und Bürger sehen persönliche finanzielle Belastung durch Krieg

Befragt wurden die EU-Bürgerinnen und EU-Bürger auch nach ihrer Meinung bezüglich der Reaktion der EU auf den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen. Demnach ist im EU-Durchschnitt die Mehrheit der Befragten (59 Prozent) der Meinung, dass der Krieg in der Ukraine schwerwiegende finanzielle Folgen für sie persönlich habe. In Österreich sind mehr als 6 von 10 Befragten (61 Prozent) dieser Ansicht. Trotz eines Rückgangs um 5 Prozentpunkte im Vergleich zur gleichen Frage in einer Eurobarometer-Umfrage von April/Mai 2022 ist die Mehrheit der Befragten in der EU (54 Prozent) mit der Reaktion der EU auf den Krieg in der Ukraine zufrieden. In 19 EU-Mitgliedstaaten gibt eine Mehrheit an, dass sie mit der der Reaktion der EU zufrieden sei. In Österreich sind rund die Hälfte der Befragten (52 Prozent) mit der Reaktion der EU auf den Krieg in der Ukraine zufrieden.

Hintergrund: "Spezial-Eurobarometer" 531 der Europäischen Kommission

Die "Spezial-Eurobarometer"-Umfrage 531 ("Special Eurobarometer") "Zentrale Herausforderungen unserer Zeit: Herbst 2022" (Englisch: "Key Challenges of our Times – Autumn 2022") wurde zwischen 12. Oktober und 7. November 2022 durchgeführt. Zu diesem Zweck fanden in allen 27 EU-Mitgliedstaaten im Auftrag der Europäischen Kommission "Face-to-Face"-Interviews mit insgesamt 26.431 Bürgerinnen und Bürgern (darunter 1.008 Personen aus Österreich) statt.

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