Erstmalige Verleihung der "EU-Bio-Auszeichnungen": Österreichische Gemeinde Seeham ist "beste Bio-Stadt"

Seeham am Obertrumer See (Salzburg) punktet mit Bio-Landwirtschaft, Bio-Nahversorgung und Bio-Produktion – Bemühungen um Stärkung der regionalen Landwirtschaft, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen

Fruits and Vegetable

Der Ausschuss der Regionen, die Europäische Kommission und weitere Partner haben der österreichischen Gemeinde Seeham am 23. September 2022, in der Kategorie "Städte und Gemeinden", für ihre Maßnahmen zur Förderung der ökologischen Erzeugung und des ökologischen Konsums, die diesjährige "EU-Bio-Auszeichnung" als "beste Bio-Stadt" verliehen.

"Für Seeham ist es eine große Auszeichnung für die vielen Jahre, in denen wir die Umsetzung von Bio und Nachhaltigkeit in vielen Bereichen verfolgen. Die Auszeichnung durch die EU ist nach dem österreichischen Klimaschutzpreis und dem Bio-Award eine weitere tolle Anerkennung für unsere Bemühungen", sagte der Bürgermeister von Seeham, Peter Altendorfer, der den Preis in Brüssel entgegennahm.

"Der erste Preis in der ersten Runde des neu geschaffenen 'EU-Bio-Award' ist ein großer Erfolg für Bürgermeister Peter Altendorfer und sein Team der Gemeinde Seeham. Aber auch für unser Bundesland Salzburg, die Teilnahme von Bewerberinnen und Bewerbern aus unserer Region an EU-Awards und EU-Calls trägt wesentlich zum positiven Image des Landes Salzburg auf EU-Ebene bei. Das zeigt, wie lebendig Subsidiarität – von der lokalen Ebene bis hin zur EU-Ebene – für uns alle sein kann", betonte Franz Schausberger, Mitglied des Ausschusses der Regionen sowie des Salzburger Landtags, bei seiner Gratulation an die Gemeinde Seeham im Rahmen der Preisverleihung.

Award Verleihung

Siegreiche Gemeinde Seeham setzt auf Bio-Produktion und -Nahversorgung

Das "Biodorf Seeham" umfasst 33 Bio-Höfe, Bio-Lokalversorgerinnen und -versorger, Bio-Produzentinnen und -produzenten sowie eine Bio-Käserei. Die Gemeinde zeichnet sich besonders dadurch aus, dass in Kindergärten und Schulen zu 100 Prozent biologisch gekocht wird, auch in den öffentlichen Kantinen der Gemeinde stammen 100 Prozent der genutzten Lebensmittel aus biologischer und 70 Prozent aus lokaler Produktion. Der örtliche Bioladen von Seeham ermöglicht es den Einwohnerinnen und Einwohnern, regional und saisonal einzukaufen. Die enge Zusammenarbeit mit der örtlichen touristischen Infrastruktur gewährleistet zudem die Stärkung des Bio-Aspekts in der Gastronomie und Hotellerie von Seeham.

Seeham ist Teil des "Organic Cities Network Europe". Das wichtigste Ziel der Gemeinde ist die Sensibilisierung für gesunde und hochwertige Lebensmittel, die Schaffung lokaler Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Der Fortbestand der klein-bäuerlichen Strukturen soll vor allem durch die Wahrung von Traditionen wie der arbeitsintensiven Heumilch-Wirtschaft in der Region sowie regionalen Produktionsabläufen gesichert werden.

Hintergrund: EU-Bio-Auszeichnungen

Die diesjährigen "EU-Bio-Auszeichnungen" (Englisch: "EU organic awards") wurden am 23. September 2022 im Rahmen des "Europäischen Bio-Tages" zum ersten Mal gemeinsam vom Ausschuss der Regionen, der Europäischen Kommission, dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, dem Zusammenschluss der beiden landwirtschaftlichen Dachorganisationen COPA-COGECA (COPA, kurz für Französisch "Comité des organisations professionnelles agricoles" und COGECA, kurz für Französisch "Comité général de la coopération agricole de l’Union européenne") sowie der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM Organics Europe, kurz für Englisch "International Federation of Organic Agriculture Movements - EU Group") in Brüssel verliehen.

In den folgenden 3 von insgesamt 7 Kategorien erfolgt die Preisverleihung durch den Ausschuss der Regionen:

  • Beste Bio-Region 2022: Occitanie Region (Frankreich)
  • Beste Bio-Stadt 2022: Seeham am Obertrumer See (Österreich)
  • Bester Bio-Distrikt 2022: Associazione Bio-Distretto Cliento, Campania (Italien)

Den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften kommt eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, ihren Bürgerinnen und Bürgern eine umweltfreundlichere Landwirtschaft und einen gesünderen Lebensstil zu ermöglichen. Die lokale Landwirtschaft und effiziente Lebensmittelversorgungsketten haben wirtschaftliche, soziale und kulturelle Vorteile für Landwirtinnen und Landwirte, Verbraucherinnen und Verbraucher und ländliche Gebiete. Dieser Sektor erhöht nicht nur den Verbrauch regionaler Produkte, sondern trägt zur Verbindung von Stadt und Land bei und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Ziele des "Green Deal" und einer nachhaltigen Entwicklung.

Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU ökologisch zu bewirtschaften. Um die Verwirklichung dieses Ziels zu fördern, hat die Europäische Kommission im März 2021 einen spezifischen Aktionsplan angenommen, der auch die jährliche Verleihung von Preisen für herausragende Leistungen in der ökologischen Wertschöpfungskette vorsieht. Ziel ist es, die innovativsten Akteurinnen und Akteure des Sektors auszuzeichnen, die zur Verringerung der Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt und das Klima sowie zur Umsetzung der europäischen Strategien für die biologische Vielfalt und das Lebensmittelsystem beitragen.

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