ÖGfE-Umfrage: Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher für verstärkte Zusammenarbeit der EU-Staaten in Sicherheits- und Verteidigungspolitik

Breite Unterstützung für Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland – 31 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für, 41 Prozent gegen EU-Mitgliedschaft der Ukraine – 83 Prozent für Aufnahme geflohener Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich – 9 von 10 Österreicherinnen und Österreichern halten Neutralität für "sehr" oder "eher" wichtig

ÖGfE-Umfrage: Sollte, Ihrer Meinung nach, die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsländer in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik intensiviert werden?

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine treten 2 von 3 Österreicherinnen und Österreichern für mehr Kooperation in Fragen der Sicherheit und Verteidigung ein. Das ist eines der zentralen Ergebnisse, welche aus einer am 3. und 4. März 2022 online durchgeführten Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) hervorgehen. Laut der am 12. März 2022 veröffentlichten Erhebung sprechen sich 66 Prozent für eine intensivere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik aus. Etwa ein Fünftel (21 Prozent) ist gegen diesen Vorschlag; 13 Prozent äußern sich dazu nicht.

Gegen Russland verhängte Wirtschaftssanktionen werden befürwortet, eine etwaige EU-Mitgliedschaft der Ukraine abgelehnt – Große Mehrheit für Aufnahme geflohener Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich

Die Online-Erhebung kommt zudem zum Schluss, dass eine Mehrheit der befragten Österreicherinnen und Österreicher die gegen Russland verhängten wirtschaftlichen Sanktionen befürwortet: 25 Prozent halten die gegenwärtigen Maßnahmen für ausreichend, während 46 Prozent der Ansicht sind, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen der EU weiter verschärft werden sollten. 15 Prozent der Befragten empfinden die Maßnahmen als zu hart; 14 Prozent antworten mit "Weiß nicht" oder machen keine Angabe.

Die Österreicherinnen und Österreicher sprechen sich gegen eine etwaige Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union aus, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 31 Prozent der österreichischen Bevölkerung würden demnach eine Mitgliedschaft der Ukraine in der EU begrüßen, 41 Prozent ablehnen. 14 Prozent äußern sich zu dieser Frage indifferent ("Wäre mir egal"), während weitere 13 Prozent mit "Weiß nicht" antworten oder keine Angabe machen.

Laut Umfrage sind 83 Prozent der Befragten dafür, dass Österreich Flüchtende aus der Ukraine aufnehmen soll; 12 Prozent lehnen dies ab (5 Prozent antworten mit "Weiß nicht" oder machen keine Angabe).

Neutralität ist 9 von 10 Österreicherinnen und Österreichern "sehr" oder "eher" wichtig

Auf die Frage "Wie wichtig ist Ihnen persönlich die österreichische Neutralität?" antworten 70 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher mit "Sehr wichtig" und weitere 21 Prozent mit "Eher wichtig". 6 Prozent der Befragten ist die Neutralität "Eher nicht wichtig" oder "Gar nicht wichtig". Im Vergleich zu einer im Februar 2019 durchgeführten Umfrage, welche die gleiche Frage beinhaltet, ist die Zahl jener Personen, denen die Neutralität nach eigenem Bekunden "sehr" oder "eher" wichtig ist, um 10 Prozent gestiegen.

Auf mehrheitliche Ablehnung würde aktuell ein Beitritt Österreichs zum Verteidigungsbündnis NATO ("North Atlantic Treaty Organization") stoßen: Gäbe es am kommenden Wochenende eine Volksabstimmung über diese Frage, so würden sich knapp zwei Drittel (64 Prozent) gegen einen Beitritt zur NATO aussprechen; 17 Prozent wären dafür. Ein knappes Fünftel (19 Prozent) der Österreicherinnen und Österreicher wüsste nicht, wie es sich in dieser Frage entscheiden würde, oder macht keine Angabe. Im Vergleich zu einer im März 2021 durchgeführten Umfrage, welche die gleiche Frage beinhaltet, hat sich die diesbezügliche Einstellung der Österreicherinnen und Österreicher nicht signifikant geändert (Ergebnisse aus März 2021: 62 Prozent gegen, 23 Prozent für einen NATO-Beitritt; 15 Prozent "Weiß nicht" oder keine Angabe).

Hintergrund

Die Umfrage wurde vom Institut market im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) von 3. bis 4. März 2022 per Online-Erhebung durchgeführt. Die 500 österreichweit befragten Personen ab 16 Jahren stehen repräsentativ für die Bevölkerung (in puncto Alter, Geschlecht, Region, Bildung). Die maximale Schwankungsbreite beträgt +/- 4,48 Prozent.

Weitere Informationen

ÖGfE-Umfrage: Österreicherinnen und Österreicher für verstärkte europäische Zusammenarbeit in Sicherheit und Verteidigung, Informationen auf der Website ÖGfE