"Natura 2000"-Umweltpreise: Auszeichnung für Initiativen aus Österreich

2 von 6 "Natura 2000"-Umweltpreisen gehen nach Österreich – Projekt "Flora" soll zur Stärkung der Biodiversität, App "CaveLife" zur Erforschung von unterirdischen Höhlen beitragen – EU-weites "Natura 2000"-Netzwerk feiert heuer 30-jähriges Bestehen

Participation de Virginijus Sinkevicius, commissaire européen, à la cérémonie de remise des prix Natura 2000

2 Projekte aus Österreich zählten am 18. Mai 2022 bei der Verleihung der "Natura 2000"-Umweltpreise zu den Gewinnern: Der Publikumspreis ging an das Programm "Flora" (kurz für "Förderung von Landwirten und Organisationen zur Rettung unserer Artenvielfalt"). Die Initiative war im Jahr 2014 von "BirdLife Österreich" und der REWE International Aktiengesellschaft gestartet worden und führte in der Folge zur Gründung der Plattform "Blühendes Österreich". Durch spezifische Partnerschaften zwischen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO), der Zivilgesellschaft sowie Landwirtinnen und Landwirten – sogenannten "Conservation Entrepreneurs" – sollen die Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft gestärkt werden. Aktuell werden damit 150 landwirtschaftliche Betriebe, Organisationen, Gemeinden, Einzelpersonen und regionale Initiativen beim Schutz und Erhalt wertvoller, aber gefährdeter Lebensräume unterstützt.

Zudem wurde ein grenzüberschreitendes Projekt mit österreichischer Beteiligung ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um "Evaluate the dark side with the CaveLife app", die es hobbymäßigen Höhlenforscherinnen und -forschern ermöglicht, zur Auswertung unterirdischer Lebensräume und Arten beizutragen, indem sie Daten in eine zentrale Datenbank hochladen. Die "CaveLife"-App ist aktuell auf Englisch und Deutsch für User in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz verfügbar, an einer französischsprachigen Version wird gearbeitet.

Hintergrund: "Natura 2000" und "Natura 2000"-Umweltpreise

Insgesamt wurden heuer, aus 40 Bewerbungen und 21 Projekten, auf der Shortlist 6 Initiativen nach einer Jury-Entscheidung mit dem "Natura 2000"-Umweltpreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung steht grundsätzlich all jenen Personen oder Institutionen/Organisationen zur Bewerbung offen, die direkt in das Management oder die Öffentlichkeitsarbeit des "Natura 2000"-Netzwerks eingebunden sind: Unternehmen, Behörden, NGO, Freiwilligen, Landwirtinnen und Landwirten, Bildungseinrichtungen oder Einzelpersonen.

"Natura 2000" feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Das EU-weite Netzwerk umfasst fast 27.000 geschützte Gebiete – 350 davon in Österreich. Damit ist es eines der größten koordinierten Netzwerke von Schutzgebieten weltweit. Die Gesamtfläche der "Natura 2000"-Gebiete macht etwa 18 Prozent der gesamten Landfläche der EU (je nach Mitgliedstaat zwischen 9 und 38 Prozent) beziehungsweise ungefähr 9 Prozent der maritimen Gebiete der EU aus (Zahlen von 2016). "Natura 2000"-Gebiete werden speziell zum Schutz von Kerngebieten für eine Untergruppe von Arten oder Lebensraumtypen ausgewiesen, die in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie aufgeführt sind. Die Auswahl der Gebiete erfolgt nach wissenschaftlichen Kriterien. Die Gebiete werden von den EU-Mitgliedstaaten vorgeschlagen; die Europäische Umweltagentur (EUA) unterstützt die Europäische Kommission dann bei der Analyse der Gebietsvorschläge und der Bewertung des Beitrags der vorgeschlagenen Gebiete zum Erhaltungszustand der einzelnen Lebensraumtypen und Arten. Sobald die im Rahmen der Habitat-Richtlinie vorgeschlagenen Gebiete als ausreichend angesehen werden, werden die Gebietslisten von der Kommission genehmigt, und die EU-Mitgliedstaaten müssen die Gebiete so schnell wie möglich – spätestens aber binnen 6 Jahren – als besondere Schutzgebiete ("SAC"-Gebiete; kurz für Englisch: "special areas of conservation") ausweisen. "Natura 2000"-Gebiete umfassen verschiedene Arten von Ökosystemen, unter anderem Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme.

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