Europäischer Notruf 112 – eine einheitliche Telefonnummer für Europa

5 Fragen, 5 Antworten anlässlich des "Tags des Europäischen Notrufs" am 11. Februar  

Illustration 112 SOS

1. Was ist das Besondere am Europäischen Notruf?

Der Europäische Notruf ist überall in der EU gebührenfrei verfügbar. Alle Anrufe an die Nummer 112 werden automatisch an die Leitstelle vor Ort durchgestellt. Somit ist sichergestellt, dass in jedem Fall rasch Hilfe geleistet werden kann. Die Nummer kann im Notfall selbst bei gesperrten Mobiltelefonen – ohne Netzvertrag, SIM-Karte, PIN oder Guthaben – kostenfrei gewählt werden.

2. Welche Vorteile bietet die einheitliche Notruf-Nummer noch?

Die Anruferinnen und Anrufer können von der verantwortlichen Leitstelle für eine effektivere Hilfeleistung geortet werden. Zudem haben 112-Anrufe im Netz vor anderen Anrufen Vorrang. Das heißt: Andere Anrufe können vom Mobilfunkbetreiber unterbrochen werden, damit genug Empfang für den Europäischen Notruf besteht.

3. Kann man auch außerhalb der EU-Mitgliedstaaten die Nummer 112 wählen?

Neben den EU-Mitgliedstaaten ist der Europäische Notruf in 16 weiteren europäischen Ländern verfügbar, wie beispielsweise im Vereinigten Königreich, in Liechtenstein und der Schweiz. Doch auch auf anderen Kontinenten kann man im Notfall unter der Nummer 112 Hilfe rufen, beispielsweise in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA), Costa Rica oder Südafrika.

4. Wie häufig wird in den EU-Mitgliedstaaten die Nummer 112 gewählt und wie schnell wird man durchgestellt?

Pro Jahr werden ungefähr 150 Millionen 112-Notrufe in der EU getätigt. Das entspricht 56 Prozent aller 267 Millionen Notrufe innerhalb der EU. 95 Prozent der Euro-Notrufe werden innerhalb von 20 Sekunden beantwortet (Angaben aus 2019).

5. Mit welchen aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen ist der Europäische Notruf konfrontiert?

Die Notrufnummer 112 ist europaweit bei den Bürgerinnen und Bürgern noch nicht durchgehend bekannt. Zudem ist das Leitstellenpersonal oft mit Verständigungsproblemen konfrontiert, beispielsweise, wenn Reisende die Nummer 112 im EU-Ausland wählen. Auch Notrufe, die in Grenzregionen in das "falsche" Land übertragen werden, erschweren eine effiziente Abwicklung. Dazu kommen Fälle von Notruf-Missbrauch.

Eine bessere Erreichbarkeit von Notruf-Diensten ist daher auch eines der Ziele der Verlängerung beziehungsweise Überarbeitung der Roaming-Regelung. So sollen Mobilfunkbetreiber an ihre Kundinnen und Kunden ab Juni 2023 automatisiert SMS verschicken, wenn diese ins EU-Ausland reisen, um sie über die Notrufnummer zu informieren. Zudem soll die barrierefreie Zugänglichkeit der Notrufnummer für Endnutzerinnen und -nutzer mit Beeinträchtigungen verbessert werden.

Hintergrund: Entstehung der Europäischen Notfallnummer 112 

Der Euro-Notruf basiert auf einem Beschluss des Rates der EU aus dem Jahr 1991 und wurde schrittweise in den EU-Mitgliedstaaten etabliert. In Österreich ist es seit 1993 möglich, neben den bekannten Notrufnummern 122 (Feuerwehr), 133 (Polizei) und 144 (Rettung) über den europäischen Notruf 112 Hilfe zu holen.

Im Jahr 2008 hatte eine Eurobarometer-Umfrage ergeben, dass lediglich 22 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger die 1991 geschaffene Nummer kannten. Daher wurde 2009 der "Tag des Europäischen Notrufs" ins Leben gerufen. Er findet jährlich am 11. Februar statt, da das ausgeschriebene Datum (11. Februar) die Notrufnummer "112" ergibt. Ziel ist es, durch Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit die Nummer bekannter zu machen.

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