Raab bei Integrationsbeirat: Arbeitsmarktintegration im Mittelpunkt der Integrationsarbeit

Gremium diskutierte Arbeitskräftemangel im Kontext hoher Zuwanderungs- und Vertriebenenzahlen mit Fokus auf Fachkräfte

Integrationsministerin Susanne Raab eröffnete am Donnerstag die mittlerweile 24. Sitzung des Integrationsbeirats. Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern und Sozialpartnern sowie Gemeinde- und Städtebund, Industriellenvereinigung und NGOs unter dem Vorsitz von Franz Wolf, Direktor des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), tagten zu aktuellen Schwerpunkten der Integrationsarbeit und befassten sich vorrangig mit der Frage, wie Arbeitsmarktintegration in Zeiten hoher Zuwanderungszahlen und Arbeitskräftemangel gelingen kann.

"Österreich ist derzeit mit einer sehr hohen Zahl an Asylanträgen, zusätzlich zu den rund 90.000 ukrainischen Vertriebenen seit Ende Februar, konfrontiert. Gleichzeitig ist es aber so, dass die Wirtschaft händeringend nicht nur nach Fachkräften, sondern generell nach Arbeitskräften sucht. Wir haben im Bereich der Arbeitsmarktintegration, speziell auch im Bereich der Fachkräfte, in den letzten Jahren viele integrationspolitische Maßnahmen umgesetzt. Es ist wichtig, vorhandene Potentiale zu nutzen und ein gutes Matching mit gut qualifizierten Menschen mit Migrationshintergrund sicherzustellen. Die Menschen, die zu uns kommen, müssen die Angebote aber auch wahrnehmen, ihre Pflichten erfüllen und ihren Beitrag in Österreich leisten", so Integrationsministerin Susanne Raab.

Die Integrationsministerin hielt in ihrem Statement auch fest, dass es in manchen Branchen möglich ist, Jobs mit nur geringen Qualifikationen oder Deutschkenntnissen zu beginnen: "Der Besuch von Deutschkursen ist keine tagesfüllende Aufgabe. Wenn anerkannte Flüchtlinge bei der jetzigen Arbeitsmarktlage jahrelang in Kursen verweilen, bevor sie arbeiten, ist das unverständlich. Ein Deutschkurs ist kein Vollzeitjob und die Sprache kann man zusätzlich zum Deutschkurs am Arbeitsplatz bestens praktizieren."

In Österreich wurden bis Ende September 70.000 Asylanträge gestellt, zusätzlich zu den seit Ende Februar rund 90.000 vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainern. Gleichzeitig können in Österreich viele offene Stellen nicht besetzt werden, rund 73 Prozent der Unternehmen berichten, derzeit stark oder sehr stark von Arbeitskräftemangel betroffen zu sein. Die Erwerbsbeteiligung der Geflüchteten, die seit 2015/16 nach Österreich gekommen sind, steigt indes nur langsam, zum Beispiel weisen Frauen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und Somalia eine der höchsten Arbeitslosenquoten auf. Bei syrischen Frauen beträgt der Anteil 45 Prozent, bei österreichischen Frauen 4,7 Prozent.