Bundesministerin Raab: Werte- und Orientierungskurse werden ab 2022 deutlich ausgebaut

Ausbau von derzeit 8 auf 24 Stunden, Fokus auf Ehrenamt und Gleichberechtigung

"Wie im Regierungsprogramm festgelegt, setzen wir den Ausbau der Wertekurse für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte um. Ab 2022 werden die verpflichtenden Werte- und Orientierungskurse von einem auf 3 Tage erweitert, statt 8 Stunden sind nun 24 Stunden verpflichtend zu absolvieren. Denn Integration ist immer ein zweiseitiger Prozess: Es geht um fördern und fordern", sagte Integrationsministerin Susanne Raab bei einem Besuch eines der neuen Kursformate im Integrationszentrum Wien. "Die verpflichtenden Wertekurse sind ein wesentlicher Baustein für eine gelungene Integration, weil sie wichtige Voraussetzungen für das Leben in Österreich vermitteln. Dazu zählen etwa die Bedeutung von Deutschkenntnissen und Bildung sowie Grundwerte der österreichischen Verfassung wie Menschenwürde, demokratische Prinzipien und Gleichberechtigung."

Gleichberechtigung als themenübergreifender Schwerpunkt

Seit der Einführung des Integrationsgesetzes im Jahr 2017 sind die Werte- und Orientierungskurse für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte ab dem vollendeten 15. Lebensjahr sowie für Drittstaatsangehörige und Asyl- und subsidiär Schutzberechtige, die Sozialhilfe beziehen, verpflichtend. Ab dem Jahr 2022 erstreckt sich der früher eintägige Kurs nunmehr auf 3 Tage.

"Aus unserer Sicht ist das mehr als sinnvoll, weil mit diesem deutlichen Ausbau die Grundwerte des Zusammenlebens in Österreich noch umfassender und vertiefender vermittelt werden können", erläuterte Raab. Das Kursprogramm gliedert sich in folgende Schwerpunkte: Am ersten Tag stehen Deutsch lernen, Bildung und Arbeitsmarkt im Fokus, am zweiten Tag freiwilliges Engagement und kulturelle Aspekte des Zusammenlebens und am dritten Tag Verfassungswerte und rechtliche Integration. Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen in allen Bereichen des Lebens ist als themenübergreifender Schwerpunkt im gesamten Kurs verankert. Im Fokus sollen besonders die Rolle der Frauen in Österreich, Frauenrechte, Gewaltfreiheit sowie die Bedeutung wirtschaftlicher Unabhängigkeit stehen.

Ehrenamtliches Engagement als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt

"Deutsch lernen ist zunächst das wichtigste", betonte die Integrationsministerin im Gespräch mit den Kursteilnehmenden, die sie bei einem ersten 24-stündigen Pilotkurs im Integrationszentrum besuchte. "Zum zweiten geht es darum, in den Arbeitsmarkt integriert zu werden", so Raab weiter. Ein guter Weg, Österreich, die Sprache, und die Menschen besser kennen zu lernen, sei zudem die Freiwilligenarbeit. Daher würde ehrenamtliches Engagement auch einer der neuen Schwerpunkte im Programm sein. Es werde die Möglichkeit geben, Praxistage bei der Bergrettung, dem Roten Kreuz oder der Freiwilligen Feuerwehr zu absolvieren.

"Ehrenamtliche Aufgaben sind von essenzieller Bedeutung für erfolgreiche Integration", so Susanne Raab, die sich im Integrationszentrum Wien einen Kurs des neuen Moduls zum Thema "Ehrenamt" persönlich ansah. Die Vermittlung des Ehrenamts könne auch ein wichtiger erster Schritt in Richtung erfolgreicher Arbeitsmarkt-Integration sein.

Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.