Frauen- und Integrationsministerin Raab zu Internationalem Tag gegen FGM: "Dürfen die Augen nicht vor Gewalt an Mädchen und Frauen verschließen"

Null Toleranz bei kulturell bedingter Gewalt: "Müssen Betroffene unterstützen und Thema enttabuisieren"

Weltweit gibt es mehr als 200 Millionen Frauen und Mädchen, die Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) werden. Es gibt Länder, in denen mehr als 90 Prozent der Mädchen und Frauen betroffen sind. Aber auch in Europa und in Österreich leben Frauen, die von FGM betroffen sind: Rund 500.000 betroffene Frauen leben in Ländern der Europäischen Union, in Österreich sind es Schätzungen zufolge bis zu 8.000 Mädchen und Frauen. Laut aktuellen Daten des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) sind 1.000 unter 18-jährige Mädchen in Österreich von FGM bedroht. "Anlässlich des Internationalen Tags gegen weibliche Genitalverstümmelung sage ich klar: Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen", betont Susanne Raab.

Für die Frauen- und Integrationsministerin gelte bei jeder Form von physischer und psychischer Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen null Toleranz. Raab: "FGM ist eine grausame Menschenrechtsverletzung. Betroffene Frauen und Mädchen haben mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen zu rechnen und leiden meist lebenslang unter großen Schmerzen. Und eines ist auch klar: FGM darf nicht durch Religion, Tradition oder Kultur gerechtfertigt werden. Es ist ein brutales Verbrechen an Mädchen und Frauen, das wir nicht tolerieren dürfen."

Im Kampf gegen FGM setzt die Ministerin insbesondere auf Prävention sowie auf Projekte zur Aufklärung und Beratung der Betroffenen. So werden in ganz Österreich spezifische Projekte und Beratungsstellen gefördert, die sich an Frauen und Mädchen richten, die von FGM bedroht oder betroffen sind. Dazu gehören etwa das Frauengesundheitszentrum FEM Süd im Kaiser-Franz-Josef-Spital oder Orient Express. Auch der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) unterstützt im Rahmen eines sogenannten Fördercalls österreichweit Projekte, die sich direkt an von FGM Betroffene und Gefährdete sowie deren Familien richten, sowie Projekte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Frauengesundheitszentren, Opferschutzgruppen und anderen Hilfseinrichtungen sowie Personal aus dem Gesundheitsbereich, Multiplikator/innen oder Sozialarbeiter/innen und Lehrpersonal oder auch Schulklassen im Umgang mit Betroffenen schulen und somit zur Prävention beitragen. Auch mit dem Handbuch "Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen", das Ministerin Raab vor Kurzem präsentiert hat, wird die Thematik FGM aufgegriffen und wichtiges Bewusstsein für den Kampf gegen kulturell bedingte Gewalt geschaffen.

"Indem wir über Formen und Auswirkungen von kulturell bedingter Gewalt gegen Frauen und Mädchen umfassend aufklären, leisten wir den Betroffenen konkrete Hilfe und helfen dabei, dieses Thema ein Stück weit zu enttabuisieren", so die Frauen- und Integrationsministerin.