Bundesminister Schallenberg: "Facettenreichtum unseres kulturellen Erbes ist wesentlicher Teil unseres Wir-Gefühls, unseres Österreicher-Seins"

UNESCO: Urkundenverleihung an 7 neue Traditionen und Ehrung aller Traditionsträger in Österreich im Bundeskanzleramt

"Österreich und die UNESCO, das ist die Geschichte einer langjährigen Partnerschaft. Bereits 1948, also lange bevor unser Land 1955 Mitglied der UNO wurde, ist Österreich der UNESCO beigetreten. Vor 10 Jahren haben wir die UNESCO Konvention zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes ratifiziert. Heute bekennen sich weltweit bereits 178 Staaten zu diesem Übereinkommen, das damit zu den erfolgreichsten UNO Übereinkommen gehört", sagte Bundesminister Alexander Schallenberg beim Festakt zum 10-jährigen Jubiläum der Ratifizierung der UNESCO Konvention und der Verleihung der Urkunden an die Neuaufnahmen in das Immaterielle Kulturerbe im Bundeskanzleramt.

Meistens werde die UNESCO mit dem Weltkulturerbe gleichgesetzt – also dem Schutz des Kultur- und Naturerbes der Menschheit. Man denke an historische Bauwerke oder Kunstschätze. "Manchmal wird dabei übersehen, dass neben dem Schutz der materiellen Kulturgüter der Schutz immaterieller Kulturgüter mindestens ebenso wichtig ist. Dieses immaterielle Kulturerbe lernt man erst richtig in seiner vollen Dimension zu schätzen, wenn man, wie ich, lange im Ausland gelebt hat", so Schallenberg.

Es gehe um Theater, Tanz und Musik, Handwerk, Rituale und Feste, aber auch um Sprache und lokal überliefertes Wissen im Umgang mit der Natur. "Dieser Facettenreichtum unseres kulturellen Erbes ist wesentlicher Teil unseres Wir-Gefühls, unseres Österreicher-Seins, das seinen Ursprung in den Regionen und Gemeinden hat."

124 österreichischen Traditionen sind heute im Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich dokumentiert. 2019 wurden 7 von ihnen in das Verzeichnis aufgenommen. Dazu betonte der Bundesminister: "Es geht nicht so sehr um das abstrakte Kulturerbe an sich. Es geht vor allem um die Menschen, die das Kulturerbe nachhaltig pflegen, weitergeben und weiterentwickeln. Denn es sind jene, die in Einzelinitiativen, Gruppen oder Vereinen mit großer Leidenschaft und mit unzähligen Aktivitäten dieses Kulturerbe am Leben erhalten und fortführen."

7 neue Traditionen

Zu den 7 neu aufgenommenen Traditionen zählen im Bereich "Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste" das Festschützenwesen in Oberösterreich, In d’Grean gehn in Niederösterreich, das Jauken – Traditioneller Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben in Wien und Niederösterreich, das Ladumtragen der Mistelbacher Hauerzunft in Niederösterreich und die Wiener Heurigenkultur. Im Bereich "Traditionelle Handwerkstechniken" gehören österreichweit das Kehren, Beschliefen, Patschokieren und kontrollierte Ausbrennen von Rauchfängen sowie die Federkielstickerei neu dazu.

Österreich könne zu Recht stolz auf das breite Spektrum an Traditionen sein. Aufgabe der Politik sei es, die Rahmenbedingungen für den Erhalt der Traditionen zu schaffen und sie allen zugänglich zu machen, erklärte Alexander Schallenberg abschließend.

Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.