Bundeskanzler Kurz: Positives Resümee der Reise nach Singapur und Hongkong

Regierungsmitglieder und Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation zu Bildungssystemen, Freihandelsabkommen, Smart Cities

Bundeskanzler Sebastian Kurz nutzte den Asien-Aufenthalt zu einem Gespräch mit Hongkongs Regierungschefin, Chief Executive Carrie Lam. Dabei wurden die intensiven bilateralen Beziehungen erläutert. Österreichische Unternehmen sind in Hongkong stark vertreten – das Handelsvolumen im vergangenen Jahr umfasste 700 Millionen Euro. Der Bundeskanzler ließ sich darüber informieren, wie schwierig es für Hongkong sei, die Beziehung zu Peking stabil zu halten. Ebenso wurden von ihm die Menschenrechte, der Situation der Opposition und die Frage der Todesstrafe angesprochen.

Vergleich der Schulsysteme

Zuvor überzeugte sich die Delegation aus Österreich davon, wie Schülerinnen und Schüler an der Canadian International School von klein auf den richtigen Umgang mit iPads vermittelt bekommen. Laptops, Virtual Reality und Robotik finden ebenfalls in deren Lehrplänen Eingang. Das Konzept des "digitalen Klassenzimmers" und dessen Bedeutung in der heutigen Zeit wurde von Bundeskanzler Kurz und Bundesminister Faßmann näher erläutert. Der österreichische Bildungsminister stellte abschließend fest, dass Bildung in den besuchten Ländern einen hohen Stellenwert habe, was unter anderem von der Gesellschaft durch den Anteil der öffentlichen Ausgaben für Bildungs- und Forschung vermittelt werde. Die Gastgeber interessierten sich unter anderem dafür, wie man "vom passiven zum aktiven Lernen übergehen" könne. Das Interesse von Heinz Faßmann bezog sich beim ersten Teil der Reise auch auf die Tatsache, dass Singapur im Pisa-Ranking der OECD für die Bildungsstandards und bei Universitäts-Rankings so gut abschneide.

In Hongkong standen für die österreichische Delegation vor Beendigung der Asien-Reise unter anderem noch der Besuch des Wirtschaftsparks "Cyberport", der Pui Ching Middle School, des Science & Technology Park sowie des Lenzing Application Innovation Centers auf dem Programm. Wirtschaftskammerpräsident Mahrer hat zudem die Räumlichkeiten des Außenwirtschaftscenters Hongkong neu eröffnet. Abschließende Gespräche zum Wirtschaftsschwerpunkt des Asien-Aufenthalts ergaben sich für Bundeskanzler Kurz im Rahmen der Austrian Hongkong Startup Nite, bei der der Regierungschef mit österreichischen Start-ups zusammentraf.

Freihandelsabkommen EU - Singapur

Zu Beginn der Reise traf Bundeskanzler Sebastian Kurz in Singapur mit Ministerpräsident Lee Hsien Loong zusammen. "Nach meiner Einschätzung sollte das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Singapur bereits im Oktober realisiert werden. Das hätte zur Folge, dass alle Zölle zwischen den Ländern wegfallen würden", hob Österreichs Regierungschef die Bedeutung der wirtschaftlichen Verflechtungen hervor. "Das Außenhandelsvolumen zwischen unseren beiden Ländern umfasst rund 500 Millionen Euro und ist weiter ausbaufähig", so Sebastian Kurz. Er ergänzte, dass Singapur als wohlhabender Stadtstaat derzeit auf der Suche nach den besten Köpfen sei. Premierminister Lee bestätigte die guten wirtschaftlichen Beziehungen und verwies als Beispiel auf einige rot-weiß-rote Vorzeigeprojekte in Singapur. Das Freihandelsabkommen werde die Zusammenarbeit noch weiter intensivieren.

Singapurs Stärken

Bereits davor äußerte sich Bundeskanzler Kurz positiv zum derzeitigen Vorsitzland der Gemeinschaft der südostasiatischen Staaten (ASEAN): "Singapur hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich, vom Entwicklungsland von vor rund 40 Jahren bis zu einer offenen Volkswirtschaft." Die politische Führung habe rechtzeitig richtig investiert und die Stärken des Landes genutzt, womit sie "gut ausgebildete Menschen" ansprach. "Wir können von Singapur und Hongkong einiges lernen und mitnehmen", so der Bundeskanzler.

Gemeinsam mit Bildungsminister Heinz Faßmann besuchte Sebastian Kurz die Polytechnic School, wo den Studierenden unter anderem ein F1-Autosimulator, ein Cyber Wargame und ein Luftfahrtzentrum zur Verfügung stehen. Die Internationalisierung des Lehrkörpers sah der Bundesminister als einen der Gründe für die prominenten Platzierungen Singapurs bei Bildungs- und Wissenschaftsrankings. Schließlich stand auch noch die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen Advantage Austria, dem Global Incubator Network und Action for Entrepreneurship am Programm.

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck bezeichnete den Aufenthalt in Asien als Lernreise. "Wir wollen österreichische Innovation-Hubs mit jenen in Singapur vernetzen und Blockchains sowie Künstliche Intelligenz als Schwerpunkte setzen", erläuterte Schramböck. Auch sie erhoffe sich weitere Fortschritte vom bevorstehenden Abschluss eines Freihandelsvertrags zwischen der EU und Singapur. Die Bundesministerin nutzte vor Ort die Möglichkeit, dem Digital-Hub von Siemens einen Besuch abzustatten, wo vor allem Informationen zum autonomen Fahren eingeholt wurden. Hongkong bezeichnete sie als eine wichtige Brücke nach China. Daher soll der Austausch mit Start-ups verstärkt und auch zukünftig eine Direktflugverbindung ermöglicht werden.

Verkehrsminister Norbert Hofer sah in Ländern wie Singapur ein Vorbild, von dem Österreich hinsichtlich Modernisierung lernen könne. Er informierte sich im Zuge des Aufenthalts ebenfalls über autonomes Fahren und erwähnte, dass Magna Österreich bei einem Pilotprojekt zum autonomen öffentlichen Verkehr in Singapur in einem Konsortium mitbieten könnte. Im Zusammenhang mit dem Themenkomplex "Smart City" verwies er auf die Bedeutung des Datenschutzes. Nach anfänglichen Investitionskosten erwarte er sich bei der Umsetzung einen Effizienzgewinn sowie Geld- und Energieersparnisse.

Bilder aus Singapur und Hongkong sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramtes kostenfrei abrufbar.