"Kulturhauptstadt Europas 2024": Bad Ischl in Österreich, Bodø in Norwegen und Tartu in Estland sind Titelträgerstädte 2024

3 Städte als kulturelle Aushängeschilder Europas für ein Jahr – Bad Ischl startete am 20. Jänner 2024 in das Kulturhauptstadt-Jahr 2024 – Österreich stellt nach 2003 (Graz) und 2009 (Linz) erneut eine "Kulturhauptstadt Europas"

Sujetbild der Kulturhauptstädte Europas 2024: Bodø, Tartu und Bad Ischl

Bad Ischl Salzkammergut in Österreich, Bodø in Norwegen und Tartu in Estland sind die 3 "Kulturhauptstädte Europas", die zum Jahresbeginn 2024 den prestigeträchtigen Titel übernommen haben. Das ganze Jahr 2024 über werden diese 3 Städte und ihre Regionen kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und Aufführungen organisieren, um den Reichtum und die Vielfalt der Kulturen in Europa zu feiern. Kultur soll Menschen, Städte und Länder verbinden und auf diesem Weg unter anderem zu einer nachhaltigen Stärkung Europas beitragen.

Der Titel Kulturhauptstadt Europas bietet den Städten die Möglichkeit, ihr kulturelles Erbe zu präsentieren, den nachhaltigen Tourismus zu fördern und ihre lokale und regionale Entwicklung durch Kultur anzukurbeln. Gleichzeitig soll er die Vernetzung auf europäischer Ebene stärken und langfristige kulturelle, wirtschaftliche und soziale Vorteile für die Städte sowie die sie umgebenden Regionen bieten. Um als Kulturhauptstadt ausgewählt zu werden, müssen die Bewerberstädte ein Kulturprogramm mit einer starken europäischen Dimension entwickeln, dass die aktive Beteiligung ihrer Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gemeinden fördert.

EU-Förderung in Würdigung der Initiatorin

Die Europäische Kommission hat den 3 Kulturhauptstädten Europas 2024 den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Melina-Mercouri-Preis verliehen, der im Rahmen des EU-Programms "Kreatives Europa" finanziert wird, und damit die Qualität ihres Vorbereitungsprozesses gewürdigt.

Kulturhauptstädte 2024

Bad Ischl startete mit einer großen Eröffnungszeremonie am 20. Januar 2024 in das Kulturhauptstadtjahr 2024. Unter der Federführung von Bad Ischl bündeln 23 Gemeinden der ländlich geprägten inneralpinen Region Salzkammergut ihre Kräfte, um unter dem Motto "23 für 24" ein umfassendes und vielschichtiges Programm für das Kulturhauptstadtjahr umzusetzen. "Kultur ist das neue Salz" lautet der Titel des Programms, in Anlehnung an das Salz, das der gesamten Region Reichtum brachte. Es umfasst 178 Hauptprojekte und über 100 assoziierte Projekte. Thematisiert werden auch die Erinnerung an eine komplexe Geschichte und nachhaltigere Modelle für den Tourismus in der Region.

Eröffnung der Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer: "Die Kulturhauptstadt Europas ist eine große Chance über die Region hinaus für ganz Österreich"

"Ich hoffe, dass dieses Kulturhauptstadt-Jahr ein Forum wird, das weit über die unmittelbare Kulturszene hinaus und in die Gesellschaft hineinwirkt. Die Diskussionen, die schon bisher rund um das Programm und die Ausrichtung stattgefunden haben, zeigen deutlich, wie sehr das Thema die Menschen bewegt – und das ist gut so! Ich bin überzeugt, dass die Kulturhauptstadt Europas eine große Chance über die Region hinaus für ganz Österreich ist, sich von seiner besten Seite zu zeigen: Als weltoffenes Land, als guter Gastgeber für ganz Europa und als Kulturnation im besten Sinne, die Tradition und zeitgenössische Strömungen nicht als Widerspruch sieht, sondern als sich gegenseitig ergänzende und bereichernde Positionen", erklärte Andrea Mayer, Kunst- und Kulturstaatssekretärin bei der Eröffnung der Kulturhauptstadt Europas Bad-Ischl Salzkammergut.

Im estländischen Tartu entsteht eine naturnahe Kulturstadt, die das Vertrauen in die menschliche Nähe wiederherstellen will und die Kraft der kleineren Städte in Europa aufzeigen soll. Tartu eröffnete das Programm als Europäische Kulturhauptstadt vom 27. bis 28. Januar 2024. Das Thema des Kulturhauptstadtjahres in Tartu lautet "Arts of Survival" (Kunst des Überlebens). Mehr als 1000 Projekte sind für das Jahr 2024 geplant, die sich an Menschen aller Altersgruppen richten sollen.

Mit Bodø in Norwegen stellt die nördlichste europäische Kulturhauptstadt aller Zeiten, die arktische und samische Kultur in den Vordergrund, bei der die Natur stets ein enger Begleiter sein soll. Das Programm in Bodø startet am 2. und 3. Februar 2024. Die gesamte Region Nordland ist unter dem Titel "ARTIculation" am Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt beteiligt. Dieser Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern arktisch, Kunst, Kultur und Kommunikation. Die Themen des Kulturhauptstadtjahres stehen in engem Zusammenhang mit der arktischen Natur, dem Platz des Nordens im europäischen Kulturerbe und der künftigen internationalen Entwicklung der Region.

Ein Blick in die Zukunft: Kulturhauptstadt 2025 ist Chemnitz

Im Jahr 2025 wird Chemnitz in Deutschland Kulturhauptstadt Europas. Mit dem Motto "C the unseen" richtet die ostdeutsche Stadt den Blick auf Ungesehenes: Auf die ungesehene Stadt, ungesehene Orte und Biografien sowie die ungesehenen Talente in jeder und jedem Einzelnen. Gemeinsam mit Chemnitz werden Nova Gorica in Slowenien und das italienische Görz (Gorizia) Europäische Kulturhauptstadt 2025.

Hintergrund: "Kulturhauptstädte Europas"

Auf Initiative der griechischen Kulturministerin Melina Mercouri ins Leben gerufen, blicken die "Kulturhauptstädte Europas" auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurück. Seit dem Jahr 1985 ist die Zahl der "Kulturhauptstädte Europas" auf über 60 angewachsen. Ziel ist es, die kulturelle Vielfalt aufzuzeigen, die Kulturszene der ausgewählten Städte ins Rampenlicht zu rücken und Impulse für deren langfristige Entwicklung auszulösen.

6 Jahre vor dem jeweiligen Titeljahr veröffentlichen die ausgewählten Gastgeberländer eine Ausschreibung für Bewerbungen und einen Vorschlag zur Prüfung. Alle 3 Jahre kann sich neben den EU-Mitgliedstaaten zusätzlich ein EU-Kandidatenland beziehungsweise EFTA-Land (Mitglieder der "Europäischen Freihandelsassoziation", Englisch kurz für "European Free Trade Association") bewerben. Die übermittelten Bewerbungen werden im Zuge einer Vorauswahl durch unabhängige Expertinnen und Experten aus dem Kulturbereich bewertet, dessen Kriterienkatalog unter anderem folgende Aspekte umfasst:

  • Langzeitstrategie
  • Europäische Dimension
  • Kulturprogramm
  • Durchführbarkeit (beispielsweise betreffend Infrastruktur, Finanzen)
  • Einbindung und Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern
  • Management

Das Expertinnen- und Expertenpanel einigt sich daraufhin auf eine Liste von Städten, die zur Übermittlung weiterer Information eingeladen werden. Nach Überprüfung der finalen Bewerbungen wird eine Stadt zur "Kulturhauptstadt Europas" ernannt. Die ausgewählten Städte erhalten als Anschubfinanzierung 1,5 Millionen Euro aus Mitteln des EU-Kulturförderprogramms "Creative Europe".

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