"Kulturhauptstadt Europas" – Esch-sur-Alzette, Kaunas und Novi Sad sind Titelträgerstädte 2022

Die 3 Städte in Luxemburg, Litauen und Serbien sind für ein Jahr das kulturelle Aushängeschild Europas – Titelträger präsentieren ein breites Programm und rücken die Geschichte der Stadt in den Fokus – Bad Ischl-Salzkammergut ist "Kulturhauptstadt Europas" 2024

Fest der Freude
Foto: Andy Wenzel/BKA

Esch-sur-Alzette in Luxemburg, Kaunas in Litauen und Novi Sad in Serbien: Das sind die 3 neuen "Kulturhauptstädte Europas" für das Jahr 2022. Der Titel bietet den Städten die Möglichkeit, sich in ihrer Vielseitigkeit zu präsentieren, den nachhaltigen Tourismus der Stadt beziehungsweise Region zu fördern und ihre Entwicklung durch Kultur zu überdenken. Darüber hinaus sollen durch die Initiative der Reichtum und die Vielfalt Europas aufgezeigt werden. Novi Sad war bereits für das Jahr 2021 als eine der Titelträgerstädte vorgesehen; die Ehrung wurde jedoch Pandemie-bedingt um ein Jahr verschoben. Somit gibt es als Folge der Covid-19-Pandemie im Jahr 2022 statt üblicherweise 2 Europäischer Kulturhauptstädte eine zusätzliche.

"Kultur bringt unsere Gemeinschaft über Grenzen hinweg näher zusammen"

Der Vizepräsident der Europäischen Kommission und für die Förderung der europäischen Lebensart zuständige Kommissar, Margaritis Schinas, erklärte: "Während der Pandemie war die Kultur in unseren Gesellschaften lebenswichtig. Sie ermöglichte die Verbreitung von Ideen und brachte unsere Gemeinschaften über Grenzen hinweg näher zusammen. Genau das ist das Ziel der Initiative 'Kulturhauptstadt Europas', die 2022 mit 3 dynamischen Titelträgern wieder in Kraft treten wird. Ich hoffe, dass Esch-sur-Alzette, Kaunas und Novi Sad das Potenzial der Kultur voll ausschöpfen werden, um unsere Lebenserfahrung zu bereichern und ihre zahlreichen positiven Auswirkungen auf die soziale Integration, den territorialen Zusammenhalt und das Wirtschaftswachstum zu demonstrieren."

Die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, ergänzte: "Die Initiative 'Kulturhauptstadt Europas' verdeutlicht, wie wichtig die Kultur für die Förderung der Werte ist, auf denen unsere Europäische Union aufbaut: Vielfalt, Solidarität, Respekt, Toleranz und Offenheit. Eine erfolgreiche Kulturhauptstadt ist eine weltoffene Hauptstadt, die die Bereitschaft unserer Union verdeutlicht, Kultur als Motor für Frieden und gegenseitiges Verständnis weltweit zu fördern. Sie ist auch integrativ und ein Instrument, um insbesondere die jüngere Generation zu erreichen und sie zu befähigen, positive Veränderungen in der weiteren Entwicklung unserer Städte zu bewirken. Dies ist auch das Ziel des Europäischen Jahres der Jugend 2022 der Union. Ich wünsche Novi Sad, Kaunas und Esch viel Erfolg in diesem Jahr und darüber hinaus."

Programme der Kulturhauptstädte 2022 zeigen große Vielfalt auf

Novi Sad, Kaunas und Esch-sur-Alzette sind jeweils die zweitgrößten Städte ihres Landes, nach den Hauptstädten Belgrad, Vilnius und Luxemburg-Stadt. Allen 3 Städten ist gemeinsam, dass sie sich durch den Strukturwandel, etwa durch den Niedergang der Kohleindustrie in den letzten Jahrzehnten, neu erfinden mussten.

Die 3 ausgewählten Städte für das Jahr 2022 bieten mit jeweils mehr als 1.000 geplanten Veranstaltungen eine breite Palette an Programmpunkten, die Bereiche wie Kunst, Geschichte, Musik, Architektur oder Film abdeckt. Unter dem Leitmotiv "REMIX Culture" präsentiert sich beispielsweise Esch-sur-Alzette. Mit verschiedenen Projekten und multikulturellen Aktionen möchte die Stadt Synergien schaffen, eine nachhaltige Entwicklung garantieren und die Öffentlichkeit zur aktiven Teilnahme bewegen. Kaunas organisiert mehr als 60 Ausstellungen, die verschiedene Aspekte der Geschichte und der Zukunft erforschen sollen. Tanz und Musik bietet das Programm von Novi Sad. Neben Performancedarstellungen unter dem Titel "Die Alternative Geschichte Europas" oder klassischen Konzerten können die Besucherinnen und Besucher verschiedene Kulturstationen in den historischen Stadteilen Novi Sads erkunden und so die Stadt und ihr kulturelles Erbe hautnah miterleben.

Hintergrund: Kulturhauptstädte Europas

Die Initiative "Kulturhauptstadt Europas" besteht seit dem Jahr 1985 und verfolgt das Ziel, den Beitrag der Kultur zur Entwicklung von Städten zu fördern. Seit dem Start im Jahr 1985 sind bereits mehr als 50 Städte ausgezeichnet worden. 6 Jahre vor dem jeweiligen Titeljahr veröffentlichen die ausgewählten Gastgeberländer eine Ausschreibung für Bewerbungen und einen Vorschlag zur Prüfung. Alle 3 Jahre kann sich zusätzlich ein EU-Beitrittskandidatenland beziehungsweise EFTA-Land (Europäische Freihandelsassoziation, englisch: European Free Trade Association) bewerben.

Die übermittelten Bewerbungen werden im Zuge einer Vorauswahl durch unabhängige Expertinnen und Experten im Kulturbereich bewertet. Für den Bewerbungsprozess wurde ein Kriterienkatalog für die Städte festgelegt, der unter anderem folgende Anforderungen umfasst:

  • Langzeitstrategie
  • Europäische Dimension
  • Kulturprogramm
  • Durchführbarkeit (beispielsweise betreffend Infrastruktur, Finanzen)
  • Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner
  • Management

Das Expertinnen- und Expertenpanel einigt sich daraufhin auf eine Liste von Städten, die zur Übermittlung weiterer Information eingeladen werden. Nach Überprüfung der finalen Bewerbungen wird eine Stadt pro Gastgeberland zur "Kulturhauptstadt Europas" ernannt. Die ausgewählten Städte erhalten als Anschubfinanzierung 1,5 Millionen Euro aus Mitteln des Programms "Creative Europe". Nach Graz (2003) und Linz (2009) wird Österreich mit Bad Ischl-Salzkammergut 2024 erneut eine "Kulturhauptstadt Europas" stellen. 

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