Europäische Kommission präsentiert Maßnahmen zur Stärkung von Freiwilligentätigkeiten junger Menschen

Inklusive und hochwertige Freiwilligentätigkeiten junger Menschen im Fokus – Maßnahmen sollen mehr Mobilität fördern – Austausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten soll erleichtert werden

Freiwilligentätigkeiten junger Menschen

Die Europäische Kommission hat am 13. Januar 2022 ihren Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zu Freiwilligentätigkeiten junger Menschen veröffentlicht und damit eine der ersten konkreten Initiativen im "Europäischen Jahr der Jugend 2022" präsentiert. Mit der Empfehlung sollen transnationale Freiwilligentätigkeiten im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps oder anderer nationaler Programme erleichtert werden. Des Weiteren sollen Inklusion, Qualität, Anerkennung und Nachhaltigkeit bei transnationalen Freiwilligentätigkeiten junger Menschen gestärkt und Hindernisse, aufbauend auf den Erfahrungen aus der Covid-19-Pandemie und der Durchführung des Europäischen Solidaritätskorps, im Bereich Mobilität überwunden werden. Die Europäische Kommission betont die Vorteile von Freiwilligentätigkeiten: Diese würden maßgeblich zur Entwicklung der Fähigkeiten und Kompetenzen junger Menschen sowie zur positiven Überwindung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.

Kommissions-Vizepräsident Schinas: "Junge Menschen sollen Solidarität und Hoffnung in ganz Europa verbreiten"

Der für die Förderung der europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, erklärte dazu: "Seit 2017 haben sich zehntausende junge Europäerinnen und Europäer an Freiwilligen- und Solidaritätsprojekten des Europäischen Solidaritätskorps beteiligt. Die nun veröffentlichte Empfehlung soll Freiwilligentätigkeiten weiter fördern und erleichtern, so dass noch mehr junge Menschen Solidarität und Hoffnung in ganz Europa verbreiten und in die Welt hinaustragen können."

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, ergänzte: "Freiwilligentätigkeiten werden bei jungen Menschen, die sich tatkräftig für ein besseres und inklusiveres Europa einsetzen wollen, immer beliebter. Mit dieser neuen Initiative wollen wir die Qualität der Freiwilligentätigkeiten verbessern und die bei der grenzübergreifenden Mobilität noch bestehenden Hindernisse ausräumen. Diese Initiative wird den jungen Menschen im 'Europäischen Jahr der Jugend 2022' noch mehr Möglichkeiten geben, ihre Solidarität unter Beweis zu stellen."

Aufforderungen an Mitgliedstaaten: Mehr Chancen für junge Menschen und mehr Zusammenarbeit

Der Vorschlag der Kommission zu Freiwilligentätigkeiten junger Menschen enthält eine Reihe von Aufforderungen an die EU-Mitgliedstaaten. Unter anderem werden sie aufgefordert,

  • dafür zu sorgen, dass alle jungen Menschen – auch diejenigen mit geringen Chancen – tatsächlich Zugang zu transnationalen Freiwilligentätigkeiten erhalten;
  • Maßnahmen in Betracht zu ziehen, die angemessene und klare rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen für die Gesundheit und Sicherheit der an transnationalen Freiwilligentätigkeiten teilnehmenden jungen Menschen schaffen;
  • zusammen mit den Organisatorinnen und Organisatoren in den Mitgliedstaaten eine hohe Qualität der Freiwilligentätigkeiten zu fördern;
  • Informationen über die Rechte der Freiwilligen bereitzustellen und besser bekannt zu machen;
  • durch Informations-, Beratungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen die Vorteile transnationaler Freiwilligentätigkeiten bekannter zu machen;
  • die Zusammenarbeit auf nationaler und auf europäischer Ebene zwischen Anbietern transnationaler Freiwilligentätigkeiten zu fördern;
  • Freiwilligentätigkeiten zu unterstützen, die einen wertvollen Beitrag zu Klima- und Umweltschutz leisten;
  • neue Trends und alternative Bereiche und Formate für Freiwilligentätigkeiten zu erkunden, wie beispielsweise digitale und generationenübergreifende Freiwilligentätigkeiten.

Die Umsetzung der Empfehlungen soll durch die Kooperationsmechanismen und -instrumente der EU-Jugendstrategie und der EU-Jugendprogramme – wie Erasmus+ oder das Europäische Solidaritätskorps – unterstützt werden. Zu diesem Zweck sollen das Lernen voneinander und Austauschmaßnahmen zwischen den Mitgliedstaaten erleichtert werden, indem die Europäische Kommission "Best Practices" für digitale und generationsübergreifende Freiwilligentätigkeiten entwickelt sowie Informationen und Angebote zu Freiwilligentätigkeiten über das Europäische Jugendportal bereitstellt. Des Weiteren plant die Kommission, die vorhandenen Validierungsinstrumente der EU für nicht formales und informelles Lernen weiterzuentwickeln sowie Forschungsarbeiten und Datenerhebungen über die Langzeitwirkung von Freiwilligentätigkeiten zu unterstützen.

Die nächsten Schritte

Die Europäische Kommission ruft alle 27 Mitgliedstaaten der Union auf, den Vorschlag zu internationalen Freiwilligentätigkeiten und Solidaritätsmaßnahmen junger Menschen rasch anzunehmen und verpflichtet sich dazu, über die Umsetzung der Empfehlung Bericht zu erstatten.

Hintergrund: Angebote zur Freiwilligentätigkeit junger Menschen in der EU

Dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu Freiwilligentätigkeiten junger Menschen geht eine Reihe von Studien, Berichten und Bewertungen voraus. Der Vorschlag soll die Empfehlung des Rates aus dem Jahr 2008 über die Mobilität junger Freiwilliger ersetzen.

Jungen Menschen in der EU steht eine breite Palette an verschiedenen transnationalen Freiwilligentätigkeiten zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Projekte im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps sowie nationale oder regionale Programme zur Förderung grenzübergreifender Freiwilligentätigkeiten in Italien, Griechenland, Schweden, Österreich, Slowenien, Frankreich, der Slowakischen Republik, Belgien, Bulgarien, der Tschechischen Republik, Finnland, Deutschland, Irland, Luxemburg, Polen, Malta und Spanien. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 stehen dem Europäischen Solidaritätskorps Mittel in Höhe von insgesamt 1 Milliarde Euro zur Verfügung – davon 138 Millionen Euro allein für das Jahr 2022.

Einer Flash Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2019 zufolge gaben 34 Prozent (24 Prozent im Jahr 2011) der europäischen Jugendlichen an, dass sie in den vergangenen 12 Monaten eine organisierte Freiwilligentätigkeit aufgenommen haben.

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