Jugendstaatssekretärin Plakolm: Lehrlinge von heute sind die Führungskräfte von morgen

Ministerrat beschließt Lehrberufspaket und Aufstockung der Mittel für Feuerwehren

Pressefoyer-Ministerrat

"Damit die Lehre nicht der Plan B ist, wenn es mit der Schule nicht klappt, sondern der Plan A für eine praktische Ausbildung, braucht es viele Schritte. Einen dieser Schritte setzen wir heute, nachdem viele bereits erfolgt sind. Es reicht nicht, nur am Image der Lehre zu arbeiten, sondern wir müssen auch laufend die Rahmenbedingungen und natürlich auch die Berufsbilder aktualisieren, wenn wir mit der Zeit gehen wollen", sagte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm im Pressefoyer nach dem Ministerrat, wo unter anderem das neue Lehrberufspaket behandelt wurde. Gemeinsam mit Arbeitsminister Martin Kocher erläuterte sie die Änderungen und die neuen Berufsbilder, die in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern sowie mit Expertinnen und Experten der betroffenen Branchen inhaltlich erarbeitet worden sind. Betroffen sind insgesamt 3.500 Lehrverhältnisse. Die Änderungen beziehungsweise Neuerungen sollen am 1. August 2022 in Kraft treten und zu Beginn des kommenden Ausbildungsjahres 2022/2023 zur Verfügung stehen.

Plakolm erinnerte daran, dass in der Vergangenheit bereits sehr gute Schritte gesetzt worden seien und führte als Beispiele die Lehre mit Matura oder die Gleichstellung des Bachelors mit dem Meister an. Da viele Lehrberufe jedoch nicht mehr den aktuellen wirtschaftlichen oder auch technischen Gegebenheiten in der betrieblichen Praxis entsprechen und sich zudem mit der Digitalisierung und dem Wandel in der Arbeitswelt neue Berufsfelder auftun, die im derzeit verfügbaren Angebot an Lehrausbildungen nicht abgebildet werden, hat der Ministerrat ein neues Lehrberufspaket beschlossen. Dieses soll 5 Lehrberufe modernisieren. "Wir erneuern 3 Berufsbilder – die Tischlerei, die Tischlereitechnik und die Kunststoffformgebung – und wir erweitern die Lehrberufe Metalltechnik und Mechatronik", so die Jugendstaatssekretärin.

Modernisierung von 5 Lehrberufen

Konkret würden die beiden Lehrberufe Tischlerei und Drechslerei zu einem Berufsbild zusammengeführt. Das zweite Berufsbild, das sich verändern wird, betreffe die Tischlereitechnik, wo der Lehrberuf Tischlereitechnik mit jener zum Modellbauer kombiniert wird. "Und zu diesen 3 erneuerten Berufsbildern erweitern wir die Metalltechnik und Mechatronik jeweils um ein Modul. In der Metalltechnik werden derzeit 10.300 Fachkräfte in ganz Österreich ausgebildet. Damit ist das der größte technische Lehrberuf, in dem wir in ganz Österreich ausbilden", so Plakolm. Die Metalltechnik werde künftig um den neuen Schwerpunkt Sicherheitstechnik ergänzt. In der Mechatronik komme das Spezialmodul digitale Fertigungstechnik dazu, wodurch verstärkt Kompetenzen im Arbeiten mit Robotern in der Fertigung vermittelt werden.

"Ich halte es für enorm wichtig, dass wir heute einen weiteren Baustein für eine ordentliche, praktische und tragfähige Ausbildung der Zukunft setzen, denn unsere Lehrlinge sind kluge Köpfe mit Anpacker-Qualitäten. Sie sind Europa- und Weltmeister in ihrem Fach und noch viel wichtiger: Die Lehrlinge von heute sind die Führungskräfte aber auch die Arbeitgeber von morgen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir auch in diesem Bereich unterstützen und unsere Aufmerksamkeit als Politik dorthin lenken, wo die Zukunft liegt, und die ist ganz klar in der Lehre", so die Jugendstaatssekretärin abschließend.

Zusätzliche Mittel für die Feuerwehr: Katastrophenfonds um 20 Millionen aufgestockt

Weiters hat der Ministerrat eine Aufstockung der Mittel für die Freiwilligen Feuerwehren beschlossen. "Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren hat unschätzbaren Wert für unser Land. Tagtäglich tragen ihre rund 345.000 Mitglieder maßgeblich zur Sicherheit Österreichs bei. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, den Katastrophenfonds, den der Bund den Ländern zur Verfügung stellt, um 20 Millionen Euro – anstatt der ursprünglich beschlossenen 15 Millionen Euro – aufzustocken. Dieses Geld ist gut investiertes Geld und soll einen Ersatz für die Mehrwertsteuer darstellen, die beim Kauf von Fahrzeugen anfällt", hielt Bundeskanzler Karl Nehammer fest. Alleine im Jahr 2021 leisteten die Feuerwehren in Österreich rund 264.000 Einsätze. Von den rund 345.000 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren sind 99 Prozent Freiwillige.

Pressestatements nach dem Ministerrat

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Bilder von dieser Veranstaltung sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.