Eurobarometer-Umfrage zum Klimawandel

9 von 10 der befragten Europäerinnen und Europäern halten den Klimawandel für ein ernstes Problem – Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher ergreift bewusst individuelle Klimaschutzmaßnahmen

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Eine am 5. Juli 2021 veröffentlichte "Eurobarometer"-Umfrage zeigt, dass der Klimawandel nach Ansicht der europäischen Bürgerinnen und Bürger das schwerwiegendste Problem ist, vor dem die Welt aktuell steht. Mehr als 9 von 10 Befragten (93 Prozent) halten im EU-Schnitt den Klimawandel für ein "ernstes Problem", wobei fast 8 von 10 (78 Prozent) ihn als "sehr ernst" erachten. Auf die Frage nach dem "größten Problem in der Welt" nennen 29 Prozent entweder den Klimawandel (18 Prozent), die Zerstörung der Natur (7 Prozent) oder Gesundheitsprobleme aufgrund von Umweltverschmutzung (4 Prozent). In Österreich erachten 15 Prozent der Befragten den Klimawandel als das "größte Problem", 69 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, also 9 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt von 78 Prozent, halten den Klimawandel für ein "sehr ernstes" Problem.

EU-Kommissar Frans Timmermans: "Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen nach wie vor hoch"

Der für den Klimaschutz und dem "Green Deal" zuständige EU-Kommissar Frans Timmermans erklärte dazu: "Trotz der Pandemie und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen die Europäerinnen und Europäer konfrontiert sind, ist die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen nach wie vor hoch. Die Europäerinnen und Europäer wissen um die langfristigen Risiken, die von der Klima- und der Biodiversitätskrise ausgehen, und erwarten, dass die Industrie, die Regierungen und die Europäische Union tätig werden. Die Zahlen aus dieser Eurobarometer-Umfrage sind ein Aufruf an die Politik und die Unternehmen. Für die Europäische Kommission sind sie eine zusätzliche Motivation für die Fertigstellung der 'Fit-for-55'-Rechtsvorschriften, die wir später in diesem Monat vorlegen werden, um sicherzustellen, dass wir unsere Klimaziele erreichen.

Befragte gehen mehrheitlich davon aus, dass die Bekämpfung des Klimawandels neue Chancen für die Wirtschaft bietet

90 Prozent der Europäerinnen und Europäer (85 Prozent in Österreich) sind sich darin einig, dass die Treibhausgasemissionen auf ein Minimum reduziert werden sollten, um in der Europäischen Union bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. 87 Prozent der Befragten, im Vergleich dazu 80 Prozent in Österreich, halten es für wichtig, dass die EU die Verbesserung der Energieeffizienz unterstützt und sich ehrgeizige Ziele setzt, um verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen.

Eine große Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher (71 Prozent im Vergleich zu 64 Prozent im EU-Durchschnitt) ergreift bereits individuelle Klimaschutzmaßnahmen und trifft im Alltag bewusst nachhaltige Entscheidungen. Dies gilt vor allem beim Erwerb und Konsum von Lebensmitteln aus biologischem Anbau (48 Prozent in Österreich zu 32 Prozent im EU-Durchschnitt). Auf die Frage nach der Verantwortung für die Bekämpfung des Klimawandels betonen die EU-Bürgerinnen und -Bürger in der Umfrage, dass zu den individuellen Maßnahmen Strukturreformen hinzukommen müssten und verweisen dabei auf die nationalen Regierungen (63 Prozent), die Unternehmen und die Industrie (58 Prozent) sowie die EU (57 Prozent) als dafür Verantwortliche. 81 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass saubere Energie mehr öffentliche finanzielle Unterstützung erhalten sollte, und 75 Prozent geben an, dass Investitionen in die wirtschaftliche Erholung hauptsächlich auf die neue "grüne" Wirtschaft ausgerichtet sein sollten.

Eine große Mehrheit der Befragten (78 Prozent) gibt außerdem an, dass Klimaschutzmaßnahmen zu Innovationen und damit zu mehr Wettbewerbsmaßnahmen für europäische Unternehmen führen werden. Ebenfalls 78 Prozent der befragten EU-Bürgerinnen und -Bürger geben an, dass die Nutzung von in der EU vorhandenen Fachkenntnissen in Bezug auf saubere Technologien in Ländern außerhalb der EU zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in der EU beitragen kann. 74 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Kosten für Schäden aufgrund des Klimawandels viel höher sind als die für einen ökologischen Wandel erforderlichen Investitionen.

Hintergrund: "Eurobarometer"-Umfrage zum Klimawandel und "Green Deal"

Die "Flash-Eurobarometer"-Umfrage der Europäischen Kommission ist im Zeitraum vom 15. März bis 14. April 2021 durchgeführt worden. Die 26.669 befragten Europäerinnen und Europäer stehen repräsentativ für die EU-Bevölkerung. Aufgrund der Covid-19-bedingten Restriktionen wurden die Teilnehmenden online befragt. Die Europäische Kommission hat die Ergebnisse der Studie am 5. Juli veröffentlicht.

Im Rahmen des europäischen "Green Deals" und auf Vorschlag der EU-Kommission haben sich das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, in der EU bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen und die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990 um mindestens 55 Prozent zu verringern. Der "Green Deal" ist die wichtigste politische Priorität der Europäische Kommission. Um die Ziele zu erreichen, legte die Kommission am 14. Juli 2021 ihr "Fit-for-55"-Paket vor, welches eine Überarbeitung der bestehenden Rechtsvorschriften und eine Reihe neuer Instrumente umfasst.

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