"Safety Gate"-Bericht 2024: Liste gemeldeter gefährlicher Produkte ebnet Weg für besseren Verbraucherinnen- und Verbraucherschutz
Jahresbericht über das europäische Schnellwarnsystem "Safety Gate" für gefährliche "Non-Food"-Produkte vorgestellt – 4.137 Warnmeldungen zu potenziell für die Verbraucherinnen- und Verbraucher gefährlichen Produkten eingegangen: An erster Stelle lagen 2024 Kosmetika, gefolgt von Spielzeug

Die Europäische Kommission hat am 16. April 2025 den Jahresbericht über "Safety Gate", das europäische Schnellwarnsystem für Produktsicherheit, vorgestellt. Dieser Bericht gibt einen Überblick über gefährliche Produkte, die nicht zum Lebensmittel-Sortiment gehören ("Non-Food"-Produkte) und im Jahr 2024 im Meldesystem erfasst wurden. Demnach gingen 2024 insgesamt 4.137 Warnmeldungen ein – die bisher höchste Zahl seit der Inbetriebnahme des Systems im Jahr 2003.
Im Bericht werden auch die Folgemaßnahmen dargelegt, welche die einzelstaatlichen Behörden der 27 EU-Mitgliedstaaten sowie von Norwegen, Island und Liechtenstein ergriffen haben, um Schäden für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu verhindern und den Verkauf gefährlicher Produkte zu stoppen.
Michael McGrath, EU-Kommissar für Demokratie, Justiz und Rechtsstaatlichkeit: "Risiken, die EU-weit von gefährlichen Produkten ausgehen, rasch angehen"
Michael McGrath, EU-Kommissar für Demokratie, Justiz und Rechtsstaatlichkeit erklärte anlässlich der Präsentation des Jahresberichts über "Safety Gate":
"Jahr für Jahr hat die Kommission ihre Instrumente gestärkt und modernisiert, um sicherzustellen, dass die Produkte, die in unser Zuhause gelangen, sicher sind. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen steht das Schnellwarnsystem ´Safety Gate‘, das es uns ermöglicht, die Risiken, die EU-weit von gefährlichen Produkten ausgehen, rasch anzugehen. Die Ergebnisse sprechen für sich, und ich freue mich darauf, diese Arbeit fortzusetzen, um sicherzustellen, dass keine Schwachstellen mehr bestehen bleiben."
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts
Im Jahr 2024 waren Kosmetika (36 Prozent) nach wie vor die am häufigsten gemeldeten Produkte, von denen Gesundheitsrisiken ausgehen, gefolgt von Spielzeug (15 Prozent), Elektrogeräten (10 Prozent), Kraftfahrzeugen (9 Prozent) und chemischen Erzeugnissen (6 Prozent). In fast der Hälfte der Warnmeldungen stellten nach Angaben der EU-Kommission chemische Inhaltsstoffe das Hauptrisiko dar. Zu den nachgewiesenen gefährlichen Chemikalien zählten Cadmium, Nickel und Blei in Schmuck, allergene Duftstoffe in Körperölen sowie synthetische Chemikalien, die zum Weichmachen von Kunststoff verwendet werden, beispielsweise in einigen Kleidungsstücken. 97 Prozent der gemeldeten Kosmetika enthielten die Chemikalie Butylphenyl Methylpropional (kurz: BMHCA), einen verbotenen synthetischen Duftstoff, der das Fortpflanzungssystem schädigen und Hautreizungen verursachen kann.
Im "Safety-Gate"-System registrierte Warnmeldungen lösten laut Bericht eine wirksame Reaktion der Marktüberwachungsbehörden aus. Mit mehr als 4.200 Folgemaßnahmen konnten der Verkauf gefährlicher Konsumgüter gestoppt beziehungsweise diese vom Markt zugenommen werden.
Die nächsten Schritte
Die Europäische Kommission arbeitet eng mit den nationalen Marktüberwachungsbehörden zusammen, um den ersten "Sweep" zur Produktsicherheit vorzubereiten. Ein "Sweep" ist eine Reihe von Kontrollen, die gleichzeitig auf Websites durchgeführt werden, um Verstöße gegen das EU-Verbraucherinnen- und Verbraucherrecht in einem bestimmten Sektor zu ermitteln. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, die auf Online-Marktplätzen verkauften Produkte auf ihre Konformität mit der neuen Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit zu überprüfen, um so die Sicherheit der online zum Verkauf angebotenen Produkte zu erhöhen.
Hintergrund: Das Schnellwarnsystem "Safety Gate"
Das Schnellwarnsystem "Safety Gate" ermöglicht es nationalen Marktüberwachungsbehörden aus den EU-Mitgliedstaaten und den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (kurz: EWR), gefährliche "Non-Food"-Produkte zu melden und Maßnahmen gegen sie zu ergreifen sowie andere Behörden zu warnen, ebenfalls rasch Maßnahmen zu ergreifen. "Safety-Gate"-Warnungen decken Risiken für die menschliche Gesundheit und Sicherheit, wie Erstickung, Strangulation und Schädigung des Gehörs- oder des Sehvermögens, ab, sowie Risiken für die Umwelt, Energieressourcen und Eigentum.
Seit dem Inkrafttreten der Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit im Dezember 2024 existiert ein modernisierter zukunftssicherer Rahmen, um die Sicherheit von Produkten auf dem EU-Markt zu gewährleisten.
Am 10. April 2025 erzielten das Europäische Parlament und der Rat der EU eine politische Einigung über neue Vorschriften für sicheres Spielzeug. Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (kurz: PFAS), endokriner Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug künftig verbieten. Für jedes Spielzeug wird ein digitaler Produktpass ausgestellt, um zu verhindern, dass unsichere Spielzeuge, die online oder offline verkauft werden, in die EU gelangen. Die Verordnung legt striktere Vorschriften für den Online-Verkauf fest und gibt Inspektorinnen und Inspektoren mehr Befugnisse, gefährliche Spielzeuge vom Markt zu nehmen. Auf diesem Weg soll sichergestellt werden, dass importiertes Spielzeug für die Verbraucherinnen und Verbraucher genauso sicher ist wie Spielzeugprodukte, die in der EU hergestellt werden.
Weiterführende Informationen
- Safety Gate 2024: Liste gemeldeter gefährlicher Produkte ebnet Weg für besseren Verbraucherschutz, Europäische Kommission
- Consumer Safety Gateway, Europäische Kommission (Englisch)
- Safety Business Gateway, Europäische Kommission (Englisch)
- Safety Gate Jahresbericht und Factsheet: das EU-Schnellwarnsystem für gefährliche Non-Food-Produkte, Europäische Kommission (Englisch)
- Rechtsvorschriften über die Produktsicherheit, Europäische Kommission
- Pflichten von Unternehmen: Produktsicherheit - Anforderungen an Unternehmen, Europäische Kommission
- Vorschriften für sicheres Spielzeug: Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Sicherheit von Spielzeug und zur Aufhebung der Richtlinie 2009/48/EG, Europäische Kommission (Englisch)