Familienministerin Plakolm: Bei Ausbildungsplätzen zusätzliche Angebote in den Regionen schaffen

Ministerrat: Ausbildungsoffensive in der Elementarpädagogik

Familienministerin Claudia Plakolm, Bildungsminister Wiederkehr und Sozialministerin Schumann beim Pressefoyer
Foto: BKA, Florian Schrötter

Bei der heutigen Ministerratssitzung hat die Bundesregierung ein zentrales Element des Regierungsprogramms präsentiert: die Ausbildungsoffensive in der Elementarpädagogik. Sowohl der Ausbau als auch die Qualität im Kindergarten soll so in den nächsten Jahren massiv gestärkt werden. Um auch dem in diesem Bereich herrschenden Fachkräftemangel entschlossen entgegenzutreten und die Basis für eine Qualitätsoffensive und den weiteren Ausbau zu legen, muss zunächst in die Ausbildung investiert werden. Insgesamt soll es so in den kommenden 4 Jahren über 4.000 Plätze in den unterschiedlichen Ausbildungsformaten geben. Für die Maßnahmen werden insgesamt 32 Millionen Euro investiert.

"Familie findet in den unterschiedlichsten Konstellationen statt. Wir als Staat schreiben den Menschen niemals vor, wie sie zu leben haben oder wie Familie aussieht. Unsere Aufgabe als Politik ist es, Familien mit Kindern in ganz individuellen Herausforderungen und Lebenssituationen bestmöglich zu unterstützen. Im Bereich der Kinderbetreuung bedeutet das ganz konkret, dass wir das nötige Angebot seitens der Politik zur Verfügung stellen", sagte Familienministerin Claudia Plakolm beim Pressefoyer nach der Ministerratssitzung im Bundeskanzleramt. Gemeinsam mit Sozialministerin Korinna Schumann und Bildungsminister Christoph Wiederkehr informierte Plakolm über die Ausbildungsoffensive in der Elementarpädagogik.

Dieses Angebot bedeute, dass Eltern eine tatsächliche Wahlfreiheit haben und es einen Platz für ihre Kinder in der Krabbelstube, in der Krippe oder im Kindergarten geben müsse, damit sie selbst die Entscheidung treffen könnten, ob und wann sie diesen Platz in Anspruch nehmen. "Eltern wissen selbst am besten, was gut für ihre Kinder ist und jede Familie soll selbst die Entscheidung treffen, welches Elternteil wie lange zu Hause bleiben soll. Bei der Kinderbetreuung greifen in Österreich mehrere Zahnräder ineinander, denn die Gemeinden, die Bundesländer und auch der Bund helfen hier zusammen, damit es dieses gute Angebot gibt", betonte die Familienministerin.

Bereits seit 2008 unterstütze der Bund den Ausbau der Kinderbetreuung, den Ausbau der Elementarpädagogik und nehme hier zusätzliche finanzielle Mittel in die Hand, um sich an der Finanzierung zu beteiligen – auch um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

"Mit der neuen Ausbildungsoffensive sorgen wir dafür, dass es in Zukunft mehr Pädagoginnen und Pädagogen gibt, sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen. Wir wollen die Anzahl an Ausbildungsplätzen in ihrer Vielfalt erhöhen und auch in den Regionen zusätzliche Angebote schaffen. Außerdem wollen wir damit ganz bewusst einen Schwerpunkt auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sowie auf Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger legen", so Plakolm. Es gehe darum, das Potenzial jener Menschen zu nützen, die eine Freude daran haben, mit Kindern zu arbeiten. Das Personal sei die wesentliche Säule der Kinderbetreuung, "diese Menschen üben tagtäglich mit Empathie eine wirklich verantwortungsvolle Aufgabe aus". Mit dem heutigen Beschluss folge ein in diesem Bereich dringend benötigter Wachstumsschub, damit es mehr Pädagoginnen und Pädagogen und gleichzeitig eine bessere Ausbildung im Bereich der Elementarpädagogik gebe, erklärte die Ministerin.

Zivildiener für Ausbildung in der Kinderbetreuung begeistern

Anlässlich der aktuellen Zahlen aus dem Zivildienst nutzte die auch für den Zivildienst zuständige Ministerin das Pressefoyer für einen Appell: "Viele Menschen wissen es nicht, aber in Österreich kann der Zivildienst auch in einem Kindergarten absolviert werden. Aktuell leisten 354 junge Burschen ihren Zivildienst in der Kinderbetreuung. Der Zivildienst ist unser Headhunter für den Sozialbereich, das gilt auch für die Elementarpädagogik. Gerade in Berufsfeldern, die durchaus eher weiblich geprägt sind, ist es wichtig, dass wir diese niederschwellige Eintrittsmöglichkeit auch für Zivildiener nutzen, damit diese sich nach den neun Monaten Zivildienst bewusst sind, dass das auch im Sinne der Berufsorientierung eine Möglichkeit sein kann, eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen", so Plakolm. 

Es tue jedem Kindergarten und insbesondere jedem Kind gut, wenn es auch mehr Pädagogen gebe. "Ich würde mich freuen, wenn mehr Zivildiener diese Gelegenheit nutzen und sich nach dem neunmonatigen Zivildienst für eine Ausbildung zum Elementarpädagogen entscheiden. Wir haben ein sehr vielfältiges Ausbildungsangebot und ich denke, das kommt mit der heute präsentierten Initiative noch einmal mehr zum Ausdruck", erklärte die Ministerin abschließend.

Wiederkehr: "In den Kindergärten an den Bildungschancen der nächsten Generation arbeiten"

Bildungsminister Christoph Wiederkehr betonte: "Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung für unsere Kinder und legt den Grundstein für die weitere Laufbahn. Mit der heute vorgestellten Ausbildungsoffensive für die Elementarpädagogik stellen wir sicher, dass zukünftig genügend Fachkräfte für die Bildung und Betreuung der Kinder zur Verfügung stehen werden. Wir investieren als Bundesregierung 32 Millionen Euro in den Ausbau und die Neuentwicklung von Ausbildungsmöglichkeiten und schaffen so 4.000 neue Ausbildungsplätze für die Elementarpädagoginnen und -pädagogen von morgen."

Eine gute Infrastruktur im Bereich der Elementarpädagogik sei nicht nur für die Bildung der Kinder wichtig, sondern auch für die Eltern, "um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen". Deshalb werde die Bundesregierung die großen quantitativen Ausbauschritte der letzten Jahre in den nächsten Jahren um qualitative Verbesserungen voranbringen. Dafür sei es notwendig, über ausreichend ausgebildetes Personal zu verfügen, das "in den Kindergärten an den Bildungschancen der nächsten Generation arbeitet", so der Minister. Aufgrund des in diesem Bereich vorherrschenden Fachkräftemangels habe man sich dafür entschieden, eine große Ausbildungsoffensive zu starten.

Ausbildungsoffensive in der Elementarpädagogik

Die Ausbildungsoffensive in der Elementarpädagogik beinhaltet fünf verschiedene Schwerpunktsetzungen für eine Stärkung der bestehenden Ausbildungsformate sowie für die Etablierung von neuen Wegen in das Berufsfeld Elementarpädagogik:

  • den flächendeckenden Ausbau von Ausbildungsplätzen an den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP)
  • den Ausbau der Elementarpädagogik an allen Hochschultypen durch zusätzliche Ausbildungsplätze bis 2028/29
  • Förderungen/Stipendien für die Teilnehmenden/Studierenden
  • die Modernisierung der pädagogischen Ausstattung der Bundes-Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und der eingegliederten Praxiskindergärten
  • die Stärkung des Stellenwerts elementarer Bildung.

Mit den langfristigen Investitionen verfolge die Bundesregierung einen Imagewandel und eine Qualitätsverbesserung im Bereich der Elementarpädagogik. "Das ist eine gute Zukunftsinvestition. Ich bin froh, dass es der Bundesregierung auch in Zeiten des Konsolidierungssparzwangs gelungen ist, hier zu investieren", so Wiederkehr.

Schumann: Offensive in der Elementarpädagogik ist wesentlich für Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Sozialministerin Korinna Schumann betonte in ihrem Statement, dass Elementarpädagogik ein wesentlicher Schlüsselfaktor für die weitere Bildungs- und Entwicklungslaufbahn der Kinder sei: "Wenn man hier früh in die Bildung investiert, dann wirkt das am stärksten." Die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz hob zudem hervor, dass Elementarpädagogik nicht nur ein Bildungsthema sei, sondern gleichzeitig auch die Sozial-, Frauen- und Arbeitsmarktpolitik betreffe. "Ein hochwertiger und flächendeckender Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen gibt den Kindern, aber auch gleichzeitig den Frauen mehr Chancen und ist somit ein Motor für die Möglichkeit, erwerbstätig zu sein." Daher sei dieser Bereich auch ein Schlüsselfaktor in der Armutsprävention und für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 

Die Sozialministerin zeigte sich daher über die enge Zusammenarbeit von Bildungsministerium und Arbeitsmarktbereich erfreut. Das Arbeitsmarktservice (AMS) werde in Hinblick auf die notwendigen Fachkräfte unterstützend wirken: "Wir müssen zusehen, wie wir mehr Beschäftigte für diese großartige Aufgabe in der Elementarpädagogik gewinnen." Das AMS werde als strategischer Partner fungieren, wenn es beispielsweise um ein Fachkräftestipendium für jene geht, die ein- oder umsteigen möchten. "Geplant sind ab dem Studienjahr 2026/27 auch Förderungen für all jene, die sich bereits im Job befinden, ihre Arbeitszeit reduzieren und sich weiter qualifizieren wollen", erläuterte Schumann. Diese Ausbildungsoffensive sei ein wichtiger Schritt, weil damit die pädagogische Qualität gestärkt und Menschen in Beschäftigung gebracht werden. Abschließend dankte die Sozialministerin den Beschäftigten in der Elementarpädagogik für ihre "wirklich großartige Arbeit". 

Bilder vom Pressefoyer sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.