Empfang des Diplomatischen Corps sowie Vertreterinnen und Vertreter der Internationalen Organisationen im Bundeskanzleramt

Bundeskanzler Stocker: Vertrauen schaffen und Kommunikationskanäle öffnen ist für Frieden und Stabilität von unschätzbarem Wert

"Heute ist diese Regierung seit genau 3 Monaten im Amt, unsere Eckpfeiler sind glasklar: Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Menschenrechte, Minderheitenrechte, unabhängige Medien und ein klares Bekenntnis zur EU-Mitgliedschaft sind nicht verhandelbar. Das Gleiche gilt für die Einhaltung des Völkerrechts und der Grundprinzipien der UN-Charta", sagte Bundeskanzler Christian Stocker anlässlich des Empfangs des Diplomatischen Corps sowie Vertreterinnen und Vertreter der Internationalen Organisationen, den er gemeinsam mit Außenministerin Beate Meinl-Reisinger und Bundesministerin Claudia Plakolm im Bundeskanzleramt veranstaltete. 

Österreich würde jeden Tag beweisen, dass es international und in der Europäischen Union ein verlässlicher, konstruktiver und starker Partner sei und bleiben werde. Gerade der Kongresssaal im Bundeskanzleramt, in dem der Empfang stattfinde, sei ein Ort mit langer Tradition, was Diplomatie und internationale Verhandlungen betreffe. So habe hier 1815 der Wiener Kongress getagt, bei dem nach langen Jahren des Krieges eine europäische Friedensordnung errungen werden konnte. "Dieser historische Moment lehrte uns eine grundlegende Lektion: Diplomatie ist wichtig, Dialog ist wichtig. Und heute, in einer von Krieg und zunehmender Unsicherheit erschütterten Welt, ist Diplomatie wichtiger denn je", so Stocker, der betonte, dass die Arbeit der Diplomatinnen und Diplomaten weit mehr sei, als die Vertretung des jeweiligen Landes oder der internationalen Organisation: Sie würden vielmehr Vertrauen schaffen und Kommunikationskanäle öffnen – das sei von unschätzbarem Wert, nicht nur für Österreich, sondern für den weltweiten Frieden und die Stabilität.

Dieser Empfang biete nicht nur die Gelegenheit des gegenseitigen Kennenlernens, sondern auch die Möglichkeit einige wichtige Meilensteine und Jubiläen des Landes zu feiern, führte der österreichische Regierungschef weiter aus. Stocker verwies auf den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus, den 70. Jahrestag der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags und 30 Jahre Mitgliedschaft Österreichs in der Europäischen Union. Weiters sei Österreich vor 70 Jahren auch den Vereinten Nationen beigetreten. 

"Österreich ist und bleibt ein konsequenter Förderer der multilateralen Zusammenarbeit. Gerade in Zeiten globaler Unsicherheit und zunehmender Spannungen setzen wir uns dafür ein, zu verbinden, statt zu trennen. Ich danke Ihnen für alles, was Sie tun – für Ihre Länder, für Österreich und für unsere gemeinsame Zukunft", so Bundeskanzler Christian Stocker.

Meinl-Reisinger: Wien als Zentrum der Diplomatie

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger betonte in ihrer Rede: "Österreich ist stolz darauf, ein Zentrum der Diplomatie zu sein." Denn Wien beherberge mehr als 16.000 Diplomatinnen, Diplomaten und internationale Fachkräfte. Dieses Netzwerk sei der "Grund dafür, dass Wien wahrhaftig eine Stadt des Dialogs ist", und mache Österreich zu einem verlässlichen Partner in Fragen von Energiesicherheit bis regionaler Stabilität. "Wir sind hier, um Ihre Arbeit zu unterstützen und sicherzustellen, dass Sie, Ihre Teams und Ihre Familien sich nicht nur willkommen fühlen – sondern zu Hause", versicherte die Außenministerin den Gästen. 

Multilateralismus stärken – Kandidatur für den UN-Sicherheitsrat

Mit Blick auf globale Krisen betonte die Ministerin: "Wir setzen alles daran, dass nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts den Ausschlag gibt." Österreich bleibe ein engagierter Verteidiger des regelbasierten internationalen Systems und habe daher seine Kandidatur für einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat 2027/28 eingereicht. "Wir zählen auf Ihre Unterstützung und hoffen, diesen Erfolg im kommenden Jahr gemeinsam mit Ihnen feiern zu können", erklärte Meinl-Reisinger.

Plakolm: "Kommunikation ist das Rückgrat guter diplomatischer und politischer Arbeit"

"Wir sind stolz darauf, heute als Vertreter einer pro-europäischen Regierung vor Ihnen zu stehen, eine Regierung, die sich verpflichtet hat, unsere gemeinsame Zukunft konstruktiv und aktiv zu gestalten, sowohl auf EU-Ebene als auch auf internationaler Ebene", sagte Claudia Plakolm, Ministerin für Europa, Integration und Familie, beim Empfang.

Das Jahr 2025 sei für Österreich aufgrund der vielen Jubiläen ein besonderes. Insbesondere der 30. Jahrestages der EU-Mitgliedschaft zeige für viele Österreicherinnen und Österreicher weiterhin die Vorteile der Mitgliedschaft. Diese Privilegien dürfe man niemals als selbstverständlich ansehen. "Wir müssen unsere Werte und Prinzipien verteidigen, wir müssen kritisch und aufgeschlossen bleiben und wir müssen versuchen, jeden Tag besser zu werden. Denn es ist unsere gemeinsame Verantwortung, den Grundstein für eine prosperierende und friedliche Zukunft zu legen", so Plakolm. Kommunikation sei der Schlüssel, um Ziele zu erreichen. "Manchmal ist der Dialog schwierig und kann sogar schmerzhaft sein. Aber es gibt keinen Ersatz für eine offene Kommunikation. Sie ist das Rückgrat guter diplomatischer und politischer Arbeit", betonte die Ministerin.

"Sie alle leisten hervorragende Arbeit bei der Vertretung Ihrer jeweiligen Länder. Ich kann Ihnen versichern, dass wir bereit sind, mit jedem einzelnen von Ihnen zusammenzuarbeiten. Unsere Interessen und Meinungen mögen unterschiedlich sein, aber wir werden immer für eine direkte Kommunikation eintreten", so Claudia Plakolm abschließend.

Bilder von dieser Veranstaltung sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.