Bundeskanzler Schallenberg: "Position beziehen gegen jede Form von Antisemitismus und Antizionismus"
Internationaler Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erinnert Bundeskanzler Alexander Schallenberg an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren und betont Österreichs Verantwortung im Umgang mit seiner Geschichte.
"Lange Zeit hat Österreich sich davor gescheut, sich dem dunkelsten Kapitel seiner eigenen Geschichte zu stellen. Aber heute stellen wir uns dieser Verantwortung vollumfänglich", erklärt der Bundeskanzler.
"Niemals davor gefeit, dass sich Geschichte wiederholt"
Dabei betont er, dass diese Verantwortung nicht allein für die Vergangenheit gelte, sondern ein aktives Handeln in der Gegenwart und Zukunft bedeute: "Gerade jetzt, wo wir sowohl in Österreich als auch weltweit einen massiven Anstieg an antisemitischen Vorfällen verzeichnen, gilt es, klar Position zu beziehen und gegen jede Form von Antisemitismus und Antizionismus entschieden aufzustehen – egal wann, egal wo. Denn wir sind niemals davor gefeit, dass sich Geschichte wiederholt. Das muss uns wachrütteln", warnt Schallenberg.
"Hass und Ausgrenzung sind Gift für unsere Gesellschaft"
"Es liegt an jeder und jedem Einzelnen von uns, dass wir Hass und Ausgrenzung keinen Platz bieten. Dabei darf es keine falsche Scheu oder Kompromisse geben. Das ist Gift für unsere Gesellschaft“, appelliert der Bundeskanzler.
"Nur, wenn sich Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt wieder sicher fühlen, kann aus dem ‚Niemals vergessen‘ ein ‚Niemals wieder‘ werden. Das muss und wird auch in Zukunft klare österreichische Position bleiben", versicherte Bundeskanzler Schallenberg abschließend.
Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau
Aufgrund des zeitgleich stattfindenden Rates der EU-Außenministerinnen und Außenminister in Brüssel lässt sich Schallenberg am Montag bei der offiziellen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz von Kanzleramtsministerin Susanne Raab vertreten. Sie wird gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen nach Polen reisen. Bei dem Festakt in der KZ-Gedenkstätte in der polnischen Stadt Oświęcim werden bis zu 60 Staats- und Regierungschefs sowie EU-Spitzenvertreter erwartet.
Die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau jährt sich am 27. Jänner zum 80. Mal. Soldaten der Roten Armee erreichten bei ihrem Vormarsch am 27. Jänner 1945 das KZ und fanden unter den Häftlingen etwa 7.000 Überlebende. Im Zweiten Weltkrieg ermordeten die Nationalsozialisten im KZ Auschwitz-Birkenau zwischen 1940 und 1945 etwa eine Million europäischer Jüdinnen und Juden. Wie kein anderes KZ steht es daher für den Massenmord an den Juden durch das NS-Regime. In Auschwitz-Birkenau wurden außerdem etwa 80.000 nicht-jüdische Polen, 25.000 Roma und 20.000 sowjetische Soldaten umgebracht.
Österreich ist in Auschwitz-Birkenau eine eigene nationale Ausstellung gewidmet. Diese wurde im Jahr 2021 unter dem Titel "Entfernung: Österreich und Auschwitz" eröffnet. Davor hatte sich Österreich in einer Schau lange Zeit noch als "erstes Opfer des Nationalsozialismus" präsentiert. Die nunmehrige Exposition dokumentiert neben den Schicksalen österreichischer Häftlinge und Insassen auch die Täterrolle.