Bundesministerin Plakolm: Zivildienst als Unterstützung für den Sozialbereich unersetzbar
Präsentation der aktuellen Zivildienst-Zahlen
"Heute ist der World Restart a Heart Day – der internationale Tag der Wiederbelebung. Ein Tag, der uns daran erinnert, wie wichtig es ist, im Ernstfall rasch und richtig handeln zu können. Genau das können tausende junge Männer in Österreich, weil sie es im Zivildienst gelernt haben. Der Zivildienst ist eine der größten Erste-Hilfe-Schulen des Landes: Jedes Jahr bekommen mehr als 10.000 junge Männer im Zuge ihres Dienstes eine umfassende Ausbildung", hob Bundesministerin Claudia Plakolm bei der Präsentation der aktuellen Zahlen zum Zivildienst hervor, die sie gemeinsam mit dem Wiener Landessieger der "Zivildiener des Jahres", Alessandro Rodia, abhielt.
Zivildienst passiere nicht nur mit Sirene und Blaulicht, sondern auch dort, wo Hilfe nicht laut sei: in der Pflege, in der Behindertenhilfe oder im Kindergarten. "Zivildiener schenken Zeit, Aufmerksamkeit und manchmal einfach ein Lächeln. Sie lernen, was es heißt, ruhig zu bleiben, anzupacken, für andere da zu sein und sie tragen diese Erfahrung weiter – in ihr Umfeld, in ihre Familien, in ihr Ehrenamt. Damit ist der Zivildienst als Unterstützung für den Sozialbereich unersetzbar und als Headhunter für den haupt- und ehrenamtlichen Bereich unschlagbar", hielt die Zivildienstministerin weiter fest.
Aktueller Stand: 10.523 Zivildiener im Einsatz – Bedarfsabdeckung 87,2 Prozent
Mit Stichtag 1. Oktober 2025 sind österreichweit 10.523 Zivildiener in mehr als 1.500 Einrichtungen mit rund 3.000 Einsatzstellen im Einsatz.
Seit Jahresbeginn bis Ende September wurden österreichweit 9.994 Zivildiener an ihre Einsatzstellen zugewiesen; der gemeldete Bedarf der Einrichtungen lag im selben Zeitraum bei 11.461 Zivildienern. Damit ergibt sich insgesamt eine österreichweite Bedarfsdeckung von 87,2 Prozent, 1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wobei eine hundertprozentige Deckung aufgrund geburtenschwächerer Jahrgänge und kurzfristiger Ausfälle nicht möglich ist. Ein Blick auf die Aufteilung in den Bundesländern zeigt, dass die höchste Bedarfsdeckung Oberösterreich (91,8 Prozent), die Steiermark (90,9 Prozent), Wien (90,2 Prozent) und Niederösterreich (88,3 Prozent) erreichen, gefolgt von Tirol (82,5 Prozent), dem Burgenland (81,2 Prozent) und Vorarlberg (80,9 Prozent). Salzburg (77,9 Prozent) und Kärnten (75,7 Prozent) haben Aufholbedarf.
Was die Einsatzbereiche betrifft, so sind rund 40 Prozent der Zivildiener derzeit im Rettungswesen im Einsatz, ein Viertel in der Sozial- und Behindertenhilfe und rund 12 Prozent in der Altenbetreuung.
2025 haben bereits 12.165 junge Männer erklärt, den Zivildienst leisten zu wollen.
"Zivildiener des Jahres" aus Wien: Alessandro Rodia
"Hinter diesen Zahlen stehen Geschichten von jungen Männern, die Verantwortung übernehmen. Einer von ihnen ist der Wiener Landessieger der 'Zivildiener des Jahres', Alessandro Rodia, der heute bei uns ist. Sein Weg steht stellvertretend für viele, die durch den Zivildienst ihren Platz im Sozial- oder Gesundheitsbereich finden und nach ihrem Einsatz im System bleiben", so Plakolm.
Alessandro Rodia hat seinen Zivildienst bei der Berufsrettung Wien geleistet, dabei etwa 1.500 Einsätze absolviert und bei zahlreichen Einsätzen Leben gerettet. So auch außerhalb seines Dienstes, wo er einmal als Ersthelfer vor Ort war, die Reanimation eingeleitet hat und so ein Leben retten konnte. Nach seinem Dienst engagiert er sich weiterhin ehrenamtlich und ist nun Rettungssanitäter beim Roten Kreuz in Mödling.
Für den Ernstfall: Auffrischungskurs und Team Österreich-App
"Mehr als 10.000 junge Männer lernen jedes Jahr im Zivildienst, wie man im Ernstfall richtig Erste Hilfe leistet. Gerade am heutigen Weltwiederbelebungstag möchte ich alle einladen: Wenn Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs oder Ihr Zivildienst schon ein paar Jahre her ist, dann ist heute der perfekte Anlass, um nachzusehen, wann der nächste Auffrischungskurs in Ihrer Nähe stattfindet", lud die Zivildienstministerin ein.
Ehemaligen Zivildiener und alle, die sich bei der Ersten Hilfe sicher fühlen, ermutige sie, sich in der Team Österreich-App als Lebensretterin oder Lebensretter zu registrieren. Via App würde bei Notfällen in der Nähe eine Verständigung versandt. "Sie können dann selbst zum Lebensretter werden, indem Sie helfen, bis die Rettung da ist", so Plakolm abschließend.
Bilder von der Pressekonferenz sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.