Staatssekretär Pröll: Digitaler Studierendenausweis soll das Leben der Studentinnen und Studenten erleichtern

Ministerratsbeschlüsse zu Digitalisierung und Bürokratieabbau – Innovation und freie Wissenschaft sicherstellen

Im Laufe des Sommersemesters 2026 soll den Studierenden an öffentlichen Universitäten und Hochschulen in Österreich erstmals ein digitaler Studierendenausweis zur Verfügung stehen – bequem am Smartphone, einfach nutzbar über die App "eAusweise".

"Es freut mich, verkünden zu dürfen, dass wir im Sommersemester 2026 den digitalen Studierendenausweis in Österreich auf freiwilliger Basis einführen werden. Er wird einfach nutzbar sein und er wird sicher sein. Das ist damit ein weiterer Schritt zu einer modernen und digitalen Verwaltung. Der Ausweis wird bequem am Smartphone genutzt werden können", informierte Staatssekretär für Digitalisierung, Alexander Pröll, beim Pressefoyer nach der Ministerratssitzung, das er gemeinsam mit Bundesministerin Eva Maria Holzleitner und Staatssekretär Josef Schellhorn absolvierte.

Die Studierenden würden dazu lediglich die ID Austria mit Vollfunktionen oder eine EU-konforme ausländische e-ID benötigen. Man richte sich damit an die digital affinste Gruppe. Derzeit gebe es in Österreich knapp 394.000 Studierende, davon etwa 276.000 an öffentlichen Universitäten, 59.000 an Fachhochschulen und 15.000 an Pädagogischen Hochschulen. "Ziel und Sinn des digitalen Ausweises ist, dass die Studierenden künftig keine Plastikkarten mehr verwenden sollen, den Ausweis am Handy integrieren können und dieser auch nicht mehr vergessen werden kann", so Pröll.

Höchstes Level an Datenschutz gewährleistet

Ein weiterer großer Vorteil sei die technische Basis und die Sicherheit. Der digitale Studierendenausweis werde über die App "eAusweise" abrufbar sein. Man habe dann die Möglichkeit zum kontaktlosen Vorzeigen. Auch ein eigner E-Ausweis-Check werde über einen QR-Code möglich sein, etwa wenn es bei Käufen eine Studentenermäßigung gebe. "Besonders wichtig ist uns dabei ein höchstes Level an Datenschutz. Alle Daten werden lokal auf dem Gerät der Nutzerin oder des Nutzers gespeichert, die Ausweisdaten sind verschlüsselt. Es erfolgt keine zentrale Speicherung und keine Auswertung der Überprüfungen. Alles wird von Gerät zu Gerät übertragen, sicher, anonym und kostenlos", betonte der Digitalisierungsstaatssekretär.

Wenn jemand an mehreren Hochschulen inskribiert sei, werden alle Studien in einem digitalen Ausweis angezeigt. "Unser Anspruch ist klar: Die Digitalisierung soll das Leben der Menschen erleichtern. Gerade Studierende sollen sich auf ihr Studium konzentrieren können und nicht auf die Verwaltung. Das ist Sinn und Zweck des Ganzen. Und daher wird der digitale Studierendenausweis in die bestehenden digitalen Services eingebunden."

Foto: Staatssekretär Alexander Pröll beim Pressefoyer nach dem Ministerrat

Moderne Verwaltung: weniger Papier, weniger Wege und mehr Zeit für das Wesentliche

In der eAusweise-App seien bereits viele digitale Ausweise hinterlegt, der digitale Führerschein mit knapp 800.000 Aktivierungen, der digitale Altersnachweis mit knapp 750.000 Aktivierungen. Hinzu kämen der digitale Zulassungsschein und der digitale Personal- und Identitätsausweis und schließlich der Studierendenausweis, der im Sommersemester 2026 integriert werde, so Pröll. "Wir wollen zeigen, dass Digitalisierung im Alltag hilft: weniger Papier, weniger Wege und mehr Zeit für das Wesentliche. Der digitale Studierendenausweis steht für das, was moderne Verwaltung leisten kann: einfach, sicher und bürgernah", sagte Alexander Pröll abschließend.

Der digitale Ausweis soll für alle Studien, für die es eine Zulassung gibt, an österreichischen Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen gelten – auch wenn man an mehreren Bildungseinrichtungen gleichzeitig inskribiert ist. Studierende brauchen dafür nur eine ID Austria mit Vollfunktion oder eine andere europäische eIDAS-notifizierte elektronische Identität.

Holzleitner: "Digitale Studienzulassung spart Wege, Zeit und Nerven"

Wissenschaftsministerin Eva Maria Holzleitner betonte: "Der digitale Studierendenausweis ist ein konkreter Schritt, um Studierende zu entlasten und das Studium zugänglicher zu machen. Wenn die Studienzulassung vollständig digital möglich ist, spart das Wege, Zeit und Nerven – vor allem für jene, die berufstätig sind oder nicht in Uni-Nähe wohnen."

"Wissenschaft in Österreich ist frei" – Ausweitung des Opportunity-Hearings

Auch im Bereich der Wissenschaft möchte Österreich weitere Schritte nach vorne gehen. "Wir wollen signalisieren, dass die Wissenschaft in Österreich frei ist, dass wir ein sicherer Hafen sind und dass wir unsere Hand insbesondere in Richtung der Forschung und Wissenschaft sowie der betroffenen Personen in den USA reichen", so die Ministerin.

Die österreichische Bundesregierung lege nunmehr die legistischen Grundlagen mit einer Novellierung des Universitätsgesetzes, welches um das sogenannte Opportunity-Hearing ausgeweitet werde. Dieses gibt den Universitäten die freie Möglichkeit, auf kurzem Wege Professuren auszuschreiben und damit aktiv Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Österreich zu holen. Die internationale Solidarität sei allen österreichischen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen wichtig, sagte die Ministerin, die unter anderem dem FWF, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Österreichischen Universitätenkonferenz und der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz für ihre Expertise dankte. "Wir ziehen hier an einem Strang und wollen auch klar signalisieren, dass wir als Österreich eine deutlich andere Position beziehen, als das etwa in den USA der Fall ist, wo die freie Forschung und die freie Wissenschaft stark unter Druck geraten sind", so Holzleitner.

"Prinzipien mit Leben erfüllen"

Aktuell können 5 Prozent der Stellen auf kurzem Weg vergeben werden. Dieser Anteil soll künftig auf 10 Prozent ausgeweitet werden. Einige Universitäten hätten bereits ihr Interesse an dieser Regelung signalisiert. Auf einer Plattform sollen alle österreichischen Angebote klar dargestellt und im One-Stop-Shop-Prinzip etabliert werden. "Ich denke, das ist ein sehr wichtiger Schritt, dass wir als Österreich diese Klarstellung vornehmen und uns damit deutlich anders positionieren. Für uns als Republik ist es zukunftsweisend und von zentralem Wert, ob wir der Wissenschaft und Forschung diese Freiheiten ermöglichen. Für uns ist es wichtig, dass wir diese Prinzipien auch mit Leben erfüllen", so die Ministerin.

Schellhorn: Gemeinsame Mission der Regierung, bürokratische Hürden abzubauen

Staatssekretär Josef Schellhorn betonte in seiner Stellungnahme: "Die heutigen Beschlüsse im Ministerrat zeigen, dass die Bundesregierung die gemeinsame Mission verfolgt, bürokratische Hürden abzubauen." Es gehe um Vereinfachungen und eine "zügige Digitalisierung" seitens der Verwaltung. Sowohl der digitale Studierendenausweis als auch die Vereinfachungen für die heimischen Universitäten bei der Aufnahme von US-Forscherinnen und -Forschern seien beispielhaft dafür, dass die Regierung "auch liefere". In Österreich wie insgesamt in Europa solle Innovation vorangetrieben werden. Daher sei es ein wichtiger Schritt, der US-Wissenschaftscommunity hier einen Platz zu bieten, einen unbürokratischen Zugang sicherzustellen und damit Forschungsprojekte voranzutreiben.

Österreich und Europa als "Garant für freie Forschung"

"Wir wollen nicht nur das Ansehen Österreichs im Bereich der Forschung und Innovation weiter hochhalten, wir wollen vor allem die freie Forschung weiter hochhalten", so Schellhorn. Österreich und Europa müssten ein "Garant für freie Forschung" sein. Deshalb unterstütze die Bundesregierung auch den Aufruf von EU-Forschungsministerinnen und -ministern, das Vorgehen bei der Aufnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern abzustimmen. Für Österreich gehe es dabei um "einen entscheidenden Schritt beim Bürokratieabbau", um stärkere internationale Zusammenarbeit und um die Erhöhung der Attraktivität unseres Wissenschaftsstandorts. "Denn schlanke Bürokratie ist ein echter Wettbewerbsfaktor", so der für Deregulierung zuständige Staatssekretär abschließend.

Bilder vom Pressefoyer sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.