Ministerrat: Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Tourismus stärken

Aufstockung der Saisonkontingente für Arbeitskräfte und neuer Tourismusfonds beschlossen

In der heutigen Sitzung des Ministerrats im Bundeskanzleramt stand die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Tourismusbranche im Fokus. Die Regierung hat eine Erhöhung der Saisonkontingente für Arbeitskräfte im Tourismus beschlossen und einen eigenen Tourismusfonds für Beschäftigte auf den Weg gebracht. Die Details dazu wurden im anschließenden Pressefoyer von den Staatssekretärinnen Elisabeth Zehetner und Michaela Schmidt sowie Staatssekretär Josef Schellhorn präsentiert.

Zehetner: Tourismus ist unverzichtbarer Motor der heimischen Wirtschaft

Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, verwies eingangs auf die Bedeutung der Tourismusbranche für Österreich: "Der Tourismus ist unverzichtbarer Motor unserer heimischen Wirtschaft und auch Garant für Jobs in Österreich. Er sorgt für Arbeit und Wohlstand in fast allen Regionen." Durch direkte und indirekte Effekte generiere die Tourismuswirtschaft mehr als 300.000 vollzeitäquivalente Jobs. "Und zählt man dazu noch die Freizeitwirtschaft, kommen noch einmal rund 360.000 Arbeitsplätze dazu", so Zehetner. Umso erfreulicher sei es, dass sich der Tourismus auch weiterhin sehr dynamisch entwickele. Die Staatssekretärin verwies auf das Rekordjahr 2024 für den heimischen Tourismus und auch die aktuelle Sommerprognose lasse steigende Nächtigungszahlen erwarten.

Kontingente für Saisonarbeitskräfte werden auf 5.500 Plätze jährlich erhöht

Gerade in wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeiten zeige sich, dass der Tourismus eine wichtige Konjunkturlokomotive für Österreich sei und auch bleiben müsse. "Er hält die Wirtschaft am Laufen, schafft Arbeitsplätze und bringt Wertschöpfung bis in die entlegensten Regionen. Daher ist völlig klar: Damit unsere touristischen Betriebe dieses enorme wirtschaftliche Potenzial auch entfalten können, brauchen sie ausreichend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betonte Staatssekretärin Zehetner mit Verweis auf den bestehenden Fachkräftemangel. Um der hohen Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften zu begegnen, habe die Regierung beschlossen, die jährlichen Kontingente auf 5.500 Saisonarbeitsplätze zu erhöhen. Zusätzlich soll ein eigenes Saisonkontingent von 2.500 Plätzen für Arbeitskräfte aus den EU-Beitrittsländern des Westbalkans eingeführt werden. Auch weiterhin bleibe ein temporärer Überziehungsrahmen von bis zu 50 Prozent zur Abdeckung von Saisonspitzen möglich, ohne dass im Jahresdurchschnitt die Kontingentgrenze überschritten wird.

Neuer Tourismusfonds für Beschäftigte von 6,5 Millionen Euro jährlich

Um die Attraktivität des Tourismus als Arbeitgeber weiter zu steigern, soll zudem im Einklang mit dem Regierungsprogramm ein gesetzlicher Fonds für Tourismusbeschäftigte eingerichtet werden. Dieser Fonds werde ab 2025 jährlich mit 6,5 Millionen Euro dotiert. Es sollen damit branchenspezifische Qualifizierungen sowie Sonderunterstützungen, etwa bei Arbeitsunfällen oder Arbeitslosigkeit, ermöglicht werden. Nach 3 Jahren der Umsetzung werde eine Evaluierung des Tourismusbeschäftigtenfonds erfolgen. "Es geht uns darum, die Attraktivität der Branche zu erhöhen und Impulse für den Arbeitsmarkt zu setzen, damit der Konjunkturstabilisator Tourismus am Laufen bleibt", so Zehetner. Die Regierung stärke mit diesen Maßnahmen "den Herzschlag des Tourismusstandorts" und gebe den Betrieben Verlässlichkeit und Planbarkeit. "Wir schaffen mit der Aufstockung der Saisonkontingente und dem neuen Tourismusfonds die Basis, damit Österreich auch in Zukunft ein führender Tourismusstandort mit attraktiven Arbeitsplätzen bleibt. Exzellente Dienstleistung lebt von motivierten Menschen", betonte Staatssekretärin Zehetner.

Schmidt: Arbeitsbedingungen verbessern, um Beschäftigte in den Tourismus zu holen und dort zu halten

Staatssekretärin Michaela Schmidt ging in ihrem Statement besonders auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Tourismusbranche und den Arbeitskräftemangel ein. Viele Beschäftigte würden unter der Situation leiden, denn wenn eine Kollegin oder ein Kollege ausfiele, dann würde das "mehr Stress, mehr Belastung und mehr Überstunden für die, die noch die da sind" bedeuten. Diese Situation helfe "in keinster Weise dabei, den Job im Tourismus attraktiv zu machen".

Im Regierungsprogramm habe man sich auf ein breites Paket speziell für die Arbeitskräfte im Tourismus geeinigt: "Ganzjahresarbeitsplätze und Saisonverlängerungen sollen ausgeweitet und der Fokus soll auf Lehre und Ausbildung gesetzt werden. Es sind auch Maßnahmen gegen Belästigungen und Übergriffe am Arbeitsplatz vorgesehen. Das heißt, es geht darum, nicht nur Arbeitskräfte für den Tourismus zu gewinnen, sondern sie auch im Tourismus zu halten", so Schmidt mit Verweis auf die hohe Fluktuation in der Branche. Man wolle jedoch auch jene vor den Vorhang holen, die ihre Sache gut machen. Dafür sei ein Maßnahmenpaket vorgesehen. "Wenn wir wollen, dass mehr Menschen im Tourismus arbeiten und dort auch bleiben, müssen die Arbeitsbedingungen besser werden. Dafür gibt es nun erstmals auch einen gesetzlichen Fonds für Tourismusbeschäftigte", so die Staatssekretärin.

Schellhorn: Heimische Betriebe als Basis für Konjunkturentwicklung

Der für Deregulierung zuständige Staatssekretär Josef Schellhorn verwies auf "die in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nötige Entlastung von Betrieben". Verlässlichkeit und Planbarkeit seien bei dringend notwendigen Arbeitskräften ein wichtiger Beitrag, Unternehmerinnen und Unternehmern bei einer ihrer Hauptsorgen entgegenzukommen, nämlich ob man genug Personal habe. "Mir ist es wichtig, dass das Abrufen der Kontingente unbürokratisch und effizient erfolgen kann. Die Bedeutung einer reibungslosen Saison geht für Österreich als Tourismusland weit über die Hotellerie und Gastronomie hinaus", so Schellhorn. Die heimischen Betriebe seien eine wichtige Basis für die gesamte Entwicklung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes in Österreich.

Bilder vom Pressefoyer sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.