Nehammer/Plakolm: Stärken Ehrenamt und Freiwilligkeit mit umfassendem Maßnahmenpaket

Gipfel mit ehrenamtlichen und gemeinnützigen Organisationen im Bundeskanzleramt – Einrichtung einer eigenen Servicestelle für Ehrenamt und Freiwilligenzentren kommt, Freiwilliges Soziales Jahr wird aufgewertet

Gemeinnützigen- und Ehrenamtsgipfel

"Österreich ist ein Land des Ehrenamtes und der Gemeinnützigkeit. Die Ehrenamtlichen sind Herz und Seele unseres Staates und des Gemeinwohls. Deswegen ist es so wichtig, die Voraussetzungen zu schaffen, damit Ehrenamtlichkeit und Gemeinnützigkeit tatsächlich stattfinden können", betonte Bundeskanzler Karl Nehammer nach dem Gipfel mit ehrenamtlichen und gemeinnützigen Organisationen im Bundeskanzleramt, an dem auch Vizekanzler Werner Kogler, Sozialminister Johannes Rauch, Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer teilnahmen.

Neues Freiwilligengesetz mit vielen Facetten

"3,7 Millionen Menschen engagieren sich in Österreich ehrenamtlich. Es braucht Rahmenbedingungen, damit das auch so bleibt und damit die Freiwilligkeit, etwas für die Gesellschaft zu leisten, auch ausreichend Wertschätzung findet. Wir haben uns in der Bundesregierung dazu entschlossen, dies alles in ein neues Freiwilligengesetz zu gießen, das viele Facetten beinhalten wird: Das Freiwillige Sozialjahr soll aufgewertet werden. Es zeigt sich, dass diejenigen, die es absolvieren, auch weiterhin in sozialen Berufen tätig sein wollen. Es wird daher das Taschengeld erhöht und das Klimaticket kostenlos zur Verfügung gestellt", hielt der österreichische Regierungschef fest.

Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts

Ein weiterer Punkt ist, dass die Absetzbarkeit von Spenden ausgeweitet wird. Auch das Gemeinnützigkeitsrecht soll modernisiert werden, damit es für die gemeinnützigen Organisationen bessere Rahmenbedingungen gibt.

"Wichtig ist uns die Schaffung eines Rahmens, damit die Freiwilligenorganisationen ihre Energie dafür verwenden können, weiterhin Freiwillige zu finden und junge Menschen dafür zu begeistern. Der Dienst an der Gesellschaft und an den Mitmenschen ist im wahrsten Sinn des Wortes unbezahlbar. Es ist die Säule einer tragfähigen Gesellschaft. Österreich ist ein Land, das auf die vielen Menschen, die freiwillig arbeiten, stolz sein kann", sagte Karl Nehammer abschließend.

Plakolm: Novelle des Freiwilligengesetzes bringt bundesweite Ehrenamtsservicestelle

Staatssekretärin Claudia Plakolm sagte in ihrem Statement, dass sich in Österreich jeder zweite ehrenamtlich in seiner Freizeit engagiere. "Das Ehrenamt ist in vielen Bereichen der Antrieb in unserer Gesellschaft. Für viele Menschen in Österreich ist das Ehrenamt Ehrensache. Es freut mich daher sehr, dass wir mit dem heutigen Gipfel viele wichtige Maßnahmen für ein starkes Ehrenamt und für eine starke Freiwilligenarbeit auf den Weg bringen", so Plakolm, die in ihren Ausführungen 3 Punkte besonders hervorhob. Erstens schaffe man mit der Novelle des Freiwilligengesetzes eine bundesweite Ehrenamtsservicestelle, mit der ehrenamtliche Organisationen unterstützt und dort Tätige beraten und vernetzt werden. "Das ist mir seit der Übernahme der Zuständigkeit für das Ehrenamt in der Bundesregierung immer am Herzen gelegen und mit dieser Novelle richten wir diese Bundesstelle ein."

Beim Gipfel habe man sich mit vielen freiwilligen und gemeinnützigen Organisationen ausgetauscht, die einmal mehr bestätigt hätten, dass der Zulauf an Mitgliedern nach wie vor gegeben ist. Dennoch sei es eine Herausforderung, Menschen zu finden, die in den Vereinen selbst Verantwortung übernehmen – in der Führung, im Vorstand oder im Kommando. Das liege auch daran, so die Staatssekretärin, dass die Herausforderungen, mit denen man zu kämpfen habe, komplexer wurden. "Mit dieser bundesweiten Ehrenamtsservicestelle schaffen wir eine zuverlässige Säule, auf die sich die Ehrenamtlichen verlassen können, auch in schwierigen Situationen. Darüber hinaus haben wir uns auch darauf verständigt, dass wir die Freiwilligenzentren in den Bundesländern mit einer eigenen Projektförderung unterstützen werden, um ehrenamtliche Organisationen zu vernetzen und zu beraten, da der enge, niederschwellige Austausch vor Ort wichtig ist."

Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit

Ein zweites zentrales Ergebnis aus dem Ehrenamtsgipfel sei, dass es für Privatpersonen attraktiver werden soll, Vereine und Organisationen, die gemeinnützig tätig sind, finanziell zu unterstützen. "Aus diesem Grund prüft das Finanzministerium aktuell eine Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit auf unterschiedliche Bereiche in gemeinnützigen Organisationen", erklärte Claudia Plakolm.

Investitionen, um Rettungsorganisationen und Zivilschutzverbände krisenfester und resilienter zu machen

Der dritte Punkt betreffe den Schutz der Bevölkerung: "Ich halte es für essenziell, dass wir Rettungsorganisationen und Zivilschutzverbände krisenfester und auch resilienter machen, indem wir eigene finanzielle Mittel für Investitionen in Einsatzmittel, Ausrüstung und Fahrzeuge zur Verfügung stellen." Diese Mittel sollen über einen eigenen Zweckzuschuss an die Rettungsorganisationen und Zivilschutzverbände fließen.

"Das Paket ist nicht nur sehr umfassend, sondern es greift auch die wichtigsten Bereiche im Ehrenamt auf, nämlich dass ehrenamtliches und freiwilliges Engagement die Wertschätzung und Anerkennung bekommt, das es verdient, indem wir etwa einen Freiwilligenpreis einführen oder das Freiwillige Soziale Jahr attraktiveren. Zweitens, wenn es um eine bessere Unterstützung für Vereine und Organisationen geht und drittens, werden auch die Organisationen im Bereich der Spendenabsetzbarkeit gestärkt. All das hilft dort, wo Menschen tagtäglich anderen Menschen helfen und für Gemeinschaft in unserer Gesellschaft sorgen", betonte die Staatssekretärin abschließend.

Reform des Freiwilligengesetzes

Die Reform des Freiwilligengesetzes bringt einen neuen Staatspreis für Freiwilligenarbeit sowie ein höheres Taschengeld und ein kostenloses Klimaticket für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr (FSJ) und dem Freiwilligen Umweltschutzjahr (FUJ). Auch für Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst im Ausland wird es eine höhere finanzielle Unterstützung geben. Geplant ist zudem ein NPO-Energiekostenzuschuss zur Abfederung für zunehmende Mehrkosten für Energie.

Pressestatements nach dem Ehrenamtsgipfel

(Pressestatements auf YouTube ansehen.)

Bilder von diesem Termin über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.