Europaministerin Edtstadler: "Historische Chance" für Bosnien und Herzegowina
Arbeitsbesuch in Sarajewo und Banja Luka – Österreich unterstützt Bemühungen um den Kandidatenstatus
"Eine europäische Perspektive für unsere Partner am Westbalkan kann nur die Vollmitgliedschaft in der EU bedeuten. Die EU ist ohne unsere Partner am Westbalkan nicht komplett." Das betonte Europaministerin Karoline Edtstadler bei ihren Arbeitsgesprächen am 3. und 4. November 2022 in Sarajewo und Banja Luka. Es bestehe die "historische Chance", dass Bosnien und Herzegowina – einer Empfehlung der Europäischen Kommission im Oktober folgend – noch 2022 der Kandidatenstatus erteilt werden könne. Die Europaministerin strich hervor, dass Österreich "alles tun wird, um zu unterstützen". Gleichzeitig hielt Edtstadler fest, dass weitere "sichtbare Zeichen für Reformen" in Bosnien und Herzegowina gesetzt werden müssten. Denn der Beitrittsprozess fuße auf konkreten Bemühungen seitens jenes Landes, welches den EU-Beitritt anstrebe.
Die Europaministerin traf im Rahmen ihres Arbeitsbesuchs in Sarajewo das dreiköpfige bosnische Staatspräsidium. Anschließend reiste sie in den serbischen Landesteil, die Republika Sprska, weiter, wo sie von Präsidentin Željka Cvijanović empfangen wurde. Zuvor hatte die Europaministerin den internationalen Bosnien-Beauftragten Christian Schmidt sowie den stellvertretenden Außenminister Josip Brkić getroffen. Gespräche führte Edtstadler zudem mit der Bürgermeisterin von Sarajewo, Benjamina Karić, und Draško Stanivuković, dem Bürgermeister von Banja Luka.
Edtstadler: "Jetzt Nägel mit Köpfen machen"
Die Verflechtungen zwischen Österreich und Bosnien und Herzegowina waren schon immer eng – aus historischen Gründen, aber auch auf politischer, kultureller und wirtschaftlicher Ebene, etwa durch die Rolle Österreichs als größter Investor im Land. Österreich zählt seit jeher auch zu den stärksten Befürwortern einer europäischen Perspektive für das 3,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählende Land. "Österreich wird sich beim Europäischen Rat im Dezember für den Kandidatenstatus für Bosnien und Herzegowina aussprechen. Wir müssen jetzt unsere Versprechen einhalten und Nägel mit Köpfen machen", forderte Edtstadler. Es sei eine Frage der Sicherheit und Glaubwürdigkeit für die EU, gehe aber auch um europäische Zukunftsperspektiven für eine Region, die geopolitisch in den vergangenen Monaten an Bedeutung gewonnen habe, so die Europaministerin.
Bilder vom Arbeitsbesuch in Bosnien und Herzegowina sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.