Bundeskanzler Nehammer: "Österreich wird bis zu 100 Schwerverletzte aus der Ukraine aufnehmen und versorgen"

Bundeskanzler Karl Nehammer hat sich am Dienstag mit dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, und dem ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal via Telefon ausgetauscht.

Im Fokus der Gespräche stand vor allem die derzeitige Situation in der Region am Donbass, die von schweren Kämpfen betroffen ist. Zentral sind daher humanitäre Hilfsleistungen und die Sicherstellung der globalen Ernährungssicherheit. Der Kanzler sicherte Selenskyj volle Unterstützung bei der Schaffung und dem Ausbau von "Grünen Korridoren" zu, um agrarische Produkte aus der Ukraine zu transportieren: "Österreich wird die Ukraine dabei unterstützen, ihre agrarischen Produkte aus dem Land zu bringen, bevor sie dort verrotten. Das ist für die globale Ernährungssicherheit von großer Bedeutung. Viele Staaten der Welt sind abhängig von ukrainischem Weizen, Mais und Ölsaaten, die derzeit nur schwer aus dem Land gebracht werden können. Hier braucht es einen globalen Kraftakt."

Das ukrainische Volk habe weiterhin die volle Solidarität und Unterstützung Österreichs, so Nehammer. "Der Angriffskrieg der Russischen Föderation sorgt für unendliches Leid und zwingt Millionen Menschen dazu, ihre Häuser, ihre Wohnungen, ihr Land zu verlassen." Dazu komme die aktuelle militärische Eskalation im Donbass. "Dort sterben jeden Tag ukrainische, aber auch russische Soldaten in diesem sinnlosen Angriffskrieg", verurteilte der Kanzler einmal mehr den Krieg in der Ukraine.

Medizinische Versorgung für Verletzte

Darüber hinaus bot Karl Nehammer dem Präsidenten an, in Österreich bis zu 100 schwer verletzte Menschen zu versorgen. "Österreich wird bis zu 100 schwer verletzte Frauen und Kinder aufnehmen, ihnen medizinische Versorgung und Rehabilitation zur Verfügung stellen. Das ist unsere humanitäre Pflicht, die wir gerne übernehmen", betonte der Bundeskanzler. Es gehe hier etwa um Menschen, die durch Bomben oder Granaten Gliedmaßen verloren haben und nun eine Behandlung, oder aber auch eine Nachsorge wie Prothesen benötigen. "Darum werden wir uns kümmern, das habe ich mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Premier Schmyhal vereinbart."

Österreich unterstützt Gefangenenaustausch jederzeit

Auch über die Möglichkeiten des Gefangenenaustauschs zwischen der Ukraine und der Russischen Föderation sei gesprochen worden, informierte Bundeskanzler Nehammer. "Österreich wird einen solchen Austausch politisch jederzeit und mit all seinen Möglichkeiten unterstützen."