Frauenministerin Raab beim 2. Gewaltschutzgipfel: Kein Platz für Gewalt an Frauen
"Gemeinsam gegen Gewalt" – Studienpräsentation zu Frauenmorden der letzten 11 Jahre
"Gewalt an Frauen darf in Österreich keinen Platz haben. Wir müssen die Täter mit der vollen Härte des Gesetzes bestrafen und alles tun, damit wir in der Prävention von Gewalt besser werden", betonte Frauenministerin Susanne Raab bei einer Pressekonferenz mit Innenminister Karl Nehammer und der Bundesverbandsvorsitzenden der Gewaltschutzzentren, Marina Sorgo, anlässlich des 2. Gewaltschutzgipfels im Bundeskriminalamt. Man habe eine starke Plattform geschaffen, wo die Politik mit Expertinnen und Experten und der Zivilgesellschaft zusammenarbeitet: "Es geht uns dabei um Vernetzung der einzelnen Institutionen, um einen gegenseitigen Austausch, und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema."
Jeder Frauenmord und jeder Gewaltakt sei einer zu viel. Im Rahmen der internationalen Initiative "16 Tage gegen Gewalt" wolle man dies klarstellen, die Kräfte bündeln und den Gewaltschutz systematisch betrachten. Dazu sei eine Studie über die Frauenmorde der letzten 11 Jahre in Auftrag gegeben worden: "Hinter jeder Zahl steckt eine ermordete Frau und das Schicksal der Hinterbliebenen." Eine erste Analyse wird beim Gewaltschutzgipfel präsentiert: So hat es von 2010 bis 2020 319 Frauenmorde gegeben, die meisten davon, nämlich 43, im Jahr 2019. "Die Täter sind überwiegend Männer und standen fast immer in einem Naheverhältnis zu den Frauen. In 80 Prozent der Fälle kannte der Täter das Opfer, vielfach aus einer familiären Beziehung." Zum Großteil seien die Täter unter 40 Jahre alt gewesen. Die meisten Morde und Mordversuche hätte es in Wien gegeben. Bei einem generellen Ausländeranteil von 17 Prozent läge der Anteil der Täter mit ausländischer Staatsbürgerschaft bei 33 Prozent.
Infokampagne, um möglichst viele Frauen zu erreichen
"Als Regierung ist uns der Kontakt mit den Fachleuten sowie mit den Opferschutzeinrichtungen wichtig. Seit dem letzten Gipfel wurden unter anderem Schulungsangebote zum Thema Cybergewalt auf den Weg gebracht und 4 neue Beratungsstellen für Opfer sexueller Gewalt finanziell abgesichert und aufgestockt. Wir haben auch Schwerpunkte im Kampf gegen kulturell bedingte Gewaltformen wie Zwangsheirat und weibliche Genitalverstümmelung gesetzt", hielt Bundesministerin Raab fest. Mit dem Gewaltschutzpaket der Regierung in der Höhe von 24,6 Millionen Euro stärke man die Einrichtungen, die hier tätig seien. Gemeinsam mit dem Innenministerium habe man Gewaltschutzzentren mit 5 Millionen Euro unterstützt. "Wir fördern zudem Projekte für Mädchen mit Migrationshintergrund mit 3 Millionen Euro sowie Familienberatungsstellen und Kinderschutzzentren mit ebenfalls 3 Millionen Euro."
"Mir ist wichtig, dass jede Frau weiß, dass sie Unterstützung bekommen kann, dass sie einen Zufluchtsort hat, dass Expertinnen und Experten in den Gewaltschutzzentren flächendeckend für sie da sind. Um Frauen, die sich aus Gewaltbeziehungen befreien wollen, zu stärken und zu informieren, haben wir eine Informationskampagne in Printmedien und öffentlichen Verkehrsmitteln umgesetzt. Damit sollen möglichst viele Frauen erreicht werden. Alle Frauen finden in den Gewaltschutzzentren Beraterinnen, mit denen sie über ihr Schicksal sprechen können", appellierte Susanne Raab abschließend an die betroffenen Frauen, sich bereits bei ersten Anzeichen von physischer oder psychischer Gewalt an diese Einrichtungen zu wenden.
Bilder von der Pressekonferenz sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.