Frauen- und Integrationsministerin Raab: Junge Mädchen und Frauen nicht gegen ihren Willen verheiraten

Eröffnung einer neuen Beratungsstelle gegen Zwangsehe: "Rasch, unbürokratisch und anonym Hilfe finden"

"Kulturell bedingte Gewaltformen wie Zwangs- oder Kinderehen sind Praktiken und Entwicklungen, die ich in Österreich absolut nicht haben will. Es darf einfach nicht sein, dass auch in Österreich junge Mädchen – vielfach noch Kinder –, oder Frauen gegen ihren Willen verheiratet werden. Das ist Missbrauch, gegen den es konsequent vorzugehen gilt", betonte Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab bei der Eröffnung der neuen Beratungsstelle gegen Zwangsehe in Innsbruck.

Damit setzt die Ministerin ihren Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen konsequent fort. "Mit der neuen Beratungsstelle schaffen wir ein niederschwelliges Angebot, wo betroffene Mädchen und Frauen in Notlagen rasch, unbürokratisch und anonym Hilfe finden, und bauen somit unser Netz an Anlaufstellen weiter aus. Denn die Stärkung von Mädchen und Frauen sowie der Schutz vor jeglicher Form von Gewalt ist der Bundesregierung ein besonderes Anliegen", hielt Raab bei einem Lokalaugenschein vor Ort fest.

Rund 5.000 Frauen oder Mädchen in Österreich von Zwangsheirat betroffen oder bedroht

In den Räumlichkeiten von "Frauen aus allen Ländern" können sich Frauen und Mädchen, die direkt von einer Zwangsehe betroffen oder bedroht sind, beraten lassen. In Westösterreich habe es bisher noch kein ausreichendes Angebot in diesem Bereich gegeben, während man in Wien mit "Orient Express" und in Graz mit "DIVAN" bereits gut aufgestellt sei, so Raab. Laut Schätzungen seien in Österreich etwa 5.000 Frauen oder Mädchen von Zwangsheirat bedroht oder betroffen, wobei die Dunkelziffer noch höher liegen dürfte. Expertinnen und Experten sprechen von jährlich rund 200 betroffenen Mädchen und Frauen.

Weltweit ist jedes fünfte Mädchen unter 18 Jahren verheiratet, 650 Millionen Frauen waren dies bereits als Kinder. In den kommenden 10 Jahren seien etwa 100 Millionen Mädchen davon bedroht, im Kindesalter verheiratet zu werden.

Bilder aus Innsbruck sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.