Weitere Maßnahmen gegen Ausbreitung des Coronavirus

"Wir sind in Österreich aufgrund der aktuellen Entwicklung gezwungen, mehrere Maßnahmen umzusetzen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus in unserem Land möglichst einzudämmen", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Bundeskanzleramt mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer. Die Zahl der Infizierten sei in Österreich noch vergleichsweise niedrig, doch in einigen Ländern Europas gäbe es bereits hohe Zuwachsraten. Hinzu komme, dass gleichzeitig die Fälle mit tödlichem Verlauf ebenfalls stark ansteigen würden. "Die Sterblichkeit bei den Erkrankungen am Coronavirus ist verglichen mit der Grippe um ein 10- bis 30-faches höher", betonte der Bundeskanzler.

Einreisestopp aus Italien

Die aktuell geplanten Maßnahmen seien bereits in der Vorwoche vorbereitet worden, wobei der Umgang mit der hohen Betroffenheit Italiens eine große Rolle spiele. "Daher haben wir einen Einreisestopp für Menschen aus Italien und eine Heimholung für alle Österreicherinnen und Österreicher aus Italien beschlossen", so Sebastian Kurz. Ausnahmen gäbe es für Einreisende mit einem ärztlichen Attest. Die aus dem Nachbarland zurückgeholten Österreicherinnen und Österreicher sollen einer zweiwöchigen Quarantäne unterliegen. Die Maßnahmen seien bereits mit Italien akkordiert.

Soziale Kontakte möglichst reduzieren

Ein weiterer Maßnahmenbereich betreffe die Eindämmung der Krankheitsausbreitung innerhalb Österreichs, was insbesondere Einschränkungen für größere Veranstaltungen bringen werde. Die Universitäten und Fachhochschulen sollen ab Montag nächster Woche keine Lehrveranstaltungen abhalten und dafür auf ein Online-Angebot umsteigen. "Die österreichischen Betriebe ersuche ich, wo immer möglich, auf Teleworking für die Beschäftigten umzustellen", appellierte der Bundeskanzler.

"Den wichtigsten Beitrag kann aber jeder und jede Einzelne leisten, indem wir alle versuchen, soziale Kontakte in den nächsten Wochen möglichst einzuschränken", so Sebastian Kurz weiter. Dies sei ein für die Ausbreitung der Krankheit wichtiger Schritt, gerade um ältere Menschen zu schützen. "In diesem Sinne richte ich meine größte Bitte an alle Menschen in Österreich, ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Wir können nicht verhindern, dass sich das Virus in Europa weiter ausbreitet, aber wir müssen alle Vorbereitungen treffen, um die Ausbreitung bestmöglich einzudämmen und zu verzögern", sagte der Bundeskanzler.

Absage von Veranstaltungen

Gesundheitsminister Rudolf Anschober erläuterte die vorgesehenen Maßnahmen in Bezug auf Veranstaltungen: Outdoor-Veranstaltungen mit über 500 Teilnehmenden müssen abgesagt werden, Indoor-Veranstaltungen mit über 100 Personen ebenfalls. Dies gelte ab Mittwoch bis vorerst Anfang April. Auch der Gesundheitsminister appellierte, dass der Beitrag jedes Einzelnen wichtig sei und die empfohlenen Hygienemaßnahmen einzuhalten seien. Eine Informationskampagne über die Details der Maßnahmen sei geplant. Ein positiver Trend sei immerhin in China zu beobachten, wo in den letzten 24 Stunden nur noch eine geringe Zunahme bei Neuerkrankungen verzeichnet werde.

Flug- und Zugverkehr zwischen Italien und Österreich betroffen

Innenminister Karl Nehammer informierte, dass für Italien derzeit die Reisewarnstufe 6 gelte und folglich der Flug- und Zugverkehr in das Nachbarland eingestellt werde. Zudem seien Kontrollen an den Grenzen vorgesehen und eine Einreise nur mit gültigem Gesundheitszertifikat oder mit 14-tägiger Isolierung möglich. Ausnahmen werde es für den Güterverkehr geben. "Gemeinsam mit dem Einsatzstab arbeiten wir laufend daran alles zu tun, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, um allen Polizistinnen und Polizisten sowie dem gesamten Einsatzstab, den beteiligten Fachleuten, der Ärzteschaft und dem Gesundheitspersonal für ihren Einsatz besonders zu danken." Alle Maßnahmen würden auf dem Grundsatz der Besonnenheit basieren und auf die nötige Klarheit in der Umsetzung werde größter Wert gelegt.

Fotos sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramtes kostenfrei abrufbar.