Frauenministerin Raab: Frauen durch Arbeit in systemrelevanten Branchen oft Mehrbelastung ausgesetzt

"Österreich erlebt derzeit extrem herausfordernde Tage. Die Einschnitte sind zum Wohle der Gesellschaft. Danke daher an alle, die zu Hause bleiben, durchhalten und damit Leben retten. Gleichzeitig gibt es jedoch viele Menschen, die aktuell mehr arbeiten und unser Land in den systemrelevanten Berufen am Laufen halten. Egal ob im Lebensmittelhandel, in der Landwirtschaft, im Gesundheits- und Pflegebereich, den Reinigungs- und Einsatzkräften, all jenen, die hier Großartiges leisten, gilt unser besonderer Dank", sagte Frauenministerin Susanne Raab bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Sie informierte dabei gemeinsam mit Justizministerin Alma Zadić und Familienministerin Christine Aschbacher über aktuelle frauen- und familienpolitischen Aspekte im Zusammenhang mit der Coronakrise in Österreich.

Frauenspezifische Aspekte in den Rahmenbedingungen mitdenken

"Es sind insbesondere die Frauen in unserer Gesellschaft, die in jenen Branchen tätig sind, die unsere Versorgung sicherstellen", betonte Raab. Im Lebensmittelhandel seien 71 Prozent, in den Gesundheitsberufen 62 Prozent, in den Apotheken 77 Prozent und in den Trafiken gar 81 Prozent weibliche Angestellte beschäftigt. Diese Branchen hätten derzeit ein erhöhtes Gefährdungsrisiko und seien stark gefordert. "All diese Frauen sind unsere Heldinnen des Alltags, denen wir unseren Dank aussprechen."

Natürlich gebe es auch große Herausforderungen, etwa was die Familiensituationen betreffe. Vor allem Frauen seien durch den Wegfall von Betreuungs- oder Pflegemöglichkeiten und der gleichzeitigen Arbeit sowie der Schulbildung der Kinder einer Mehrbelastung ausgesetzt. Besonders Alleinerzieherinnen würden finanziell oft in eine prekäre Situation kommen, wenn etwa der Unterhalt ausbleibe. "Unsere Aufgabe als Bundesregierung ist es, all diese frauenspezifischen Aspekte in den Rahmenbedingungen mitzudenken. Deshalb ist es wichtig, dass die Schulen weiterhin offenhalten", so Susanne Raab. Zudem unterstütze die Regierung die Bundesländer mit 100 Millionen Euro aus dem Covid-Sonderfonds, damit die Pflegeangebote ausgebaut und aufrechterhalten werden können, um Frauen, die Angehörige pflegen, zu entlasten.

Beratungsangebote und Informationsoffensive zu häuslicher Gewalt

Auch verstärkte Gewalt in der Familie sei ein Thema, da der Stress in Ausnahmesituationen steige. "Es ist besonders wichtig, häusliche Gewalt zu adressieren. Durch weniger Bewegungs- und Handlungsspielraum oder Existenzängste kann man sich in Konfliktsituationen schwerer aus dem Weg gehen. Das alles sind Risikofaktoren, die die Gefahr der häuslichen Gewalt steigen lassen." Die Frauenministerin appellierte an alle Frauen: "Wenden Sie sich bei den ersten Anzeichen von Unsicherheit an die Frauenhotline unter der Nummer 0800 222 555." Die Hotline ist rund um die Uhr 7 Tage die Woche erreichbar. Wenn man nicht telefonieren kann, sind Online-Beratungen unter www.haltdergewalt.at die Alternative.

Bilder von dieser Pressekonferenz sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.