Bundeskanzleramt sichert Finanzierung der Beratungsstelle gegen Hass im Netz für 2020

Bundeskanzlerin Bierlein und Frauenministerin Stilling warnen vor zunehmender digitaler Gewalt, von der vor allem Frauen und junge Menschen betroffen sind

Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Bundesministerin Ines Stilling besuchten heute die Beratungsstelle gegen Hass im Netz (#GegenHassimNetz), die vom Verein ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit seit 2 Jahren betrieben wird. Sie überbrachten der Geschäftsführerin und dem Team die gute Nachricht, dass die Finanzierung für die Beratungsstelle trotz des engen Budgetrahmens für 2020 sichergestellt werden konnte. "Das Bundeskanzleramt wird die Weiterfinanzierung für das kommende Jahr übernehmen", sagte Bundesministerin Stilling zu. Die Bundeskanzlerin machte deutlich, wie wichtig die Beratungsstelle sei, da Hass im Netz jeden und jede treffen könne. "Hass im Netz ist allgegenwärtig und bedroht unser friedliches Gemeinwesen. Alle Betroffenen und Opfer brauchen unsere volle Solidarität und Unterstützung", so Bierlein.

Die Frauen-, Familien- und Jugendministerin betonte, dass das Internet ein kommunikativer Raum sei und Menschen weltweit nähergebracht habe, aber die Gewalt und Diskriminierung über soziale Medien leider deutlich zunehme und massive Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Betroffenen und auf die Gesellschaft habe. "Junge Menschen und vor allem Frauen sind häufig betroffen", so Bundesministerin Stilling. Wenn Userinnen und User sich an Hass im Netz gewöhnen, dann gehen empathische Fähigkeiten verloren und in weiterer Folge steigt das Aggressionspotential und damit die Gewalt in der Gesellschaft. "Hass im Netz ist eine Form der digitalen Gewalt, die genauso grausam und verletzend sein kann wie Gewalt im konkreten Alltag. Umso wichtiger ist es, dass es Angebote wie die Beratungsstelle gegen Hass im Netz gibt und die Finanzierung dieser Einrichtungen nachhaltig abgesichert wird", so Stilling.

Der Verein ZARA betreibt seit 2 Jahren die Beratungsstelle gegen Hass im Netz (#GegenHassimNetz). Sie ist österreichweit die zentrale Anlaufstelle für Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen von Hasspostings, Cybermobbing und andere Formen von verbaler oder psychischer Gewalt im Internet. Insgesamt wurden der Beratungsstelle seit ihrem Bestehen knapp 3.200 Vorfälle von Hass im Netz gemeldet. Im zweiten Beratungsjahr wurden 30 Prozent mehr Fälle von Hass im Netz an die Beratungsstelle gemeldet. Der Großteil der gemeldeten Inhalte ist rassistisch und/oder sexistisch formuliert. Die Beratungsstelle #GegenHassimNetz bietet rechtliche und psychosoziale Beratung an. Mit Betroffenen werden Handlungsoptionen besprochen und Löschungen von Hasspostings beantragt. Auf Wunsch werden potentiell strafrechtlich relevante Inhalte angezeigt und Gerichtsverfahren durch den Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz finanziert.

Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramtes kostenfrei abrufbar.