Blümel/Strache zu Wiener Weltkulturerbestatus: Empfehlungen der UNESCO muss entsprochen werden

Eingriff in historisches Stadtbild verhindern – Stadt Wien soll klar Stellung beziehen

"Wenn das Bauprojekt am Wiener Heumarkt so umgesetzt wird, wie es die derzeitigen Pläne vorsehen, dann ist eine Aberkennung des UNESCO-Weltkulturerbestatus sicher", sagten Kulturminister Gernot Blümel und Vizekanzler Heinz-Christian Strache bei der Pressekonferenz zum Thema "Weltkulturerbe Wien" im Bundeskanzleramt. Der nun vorliegende Bericht des Denkmalrats ICOMOS stelle der Wiener Stadtregierung kein positives Zeugnis aus, so Strache. "Für die Bundesregierung ist es wichtig, unser Weltkulturerbe zu bewahren und nicht Immobilienspekulanten zu überlassen." Die Silhouette der Innenstadt dermaßen zu verändern wäre ein drastischer Eingriff in das historische Stadtbild, so der Vizekanzler.

Österreich muss auf ICOMOS-Bericht bis Mitte April reagieren

Kunst- und Kulturminister Gernot Blümel erinnerte an die konkreten Schritte, die seitens der Bundesregierung bereits kurz nach ihrem Regierungsantritt gesetzt wurden. Am Ende eines dreistufigen Prozesses, der den Besuch einer hochrangigen ICOMOS-Delegation im November 2018 in Wien beinhaltete, liege nun der UNESCO-Bericht vor. "Dieser Bericht hält klar fest, dass das Heumarkt-Projekt in seiner jetzigen Form nicht mit dem Weltkulturerbestatus vereinbar ist. Wir als Vertragspartner sind nun aufgefordert zu reagieren und bis Mitte April einen 'Desired state of conservation report' vorzulegen. Darin muss es eine klare Antwort auf den ICOMOS-Bericht geben", so Blümel.

Der Bund werde daher noch heute einen Brief an die Stadt Wien übermitteln mit der Bitte um Klarstellung bis 8. April, dass den Forderungen der UNESCO nachgekommen werden soll. "Entweder verpflichtet sich die Stadt Wien, das Projekt in der aktuellen Form nicht zu realisieren oder der Bund wird eine entsprechende Weisung erteilen und das im Bericht an ICOMOS auch festhalten", skizzierte der Kulturminister die weitere Vorgehensweise. Die von der Stadt Wien angekündigte zweijährige Nachdenkpause alleine sei jedenfalls nicht ausreichend, sondern müsse zur Ausarbeitung von Alternativen genützt werden, betonten Strache und Blümel unisono. "Mir ist es wichtig, dass den Empfehlungen der UNESCO entsprochen wird und die von Österreich geschlossenen völkerrechtlichen Verträge eingehalten werden", hielt der Kulturminister abschließend fest.

Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramtes kostenfrei abrufbar.