Eine neue strategische Vision für die Kulturpolitik der Europäischen Union: Der "Kulturkompass für Europa"

Europäische Kommission legt, aufbauend auf früheren Initiativen, einen "Kulturkompass für Europa" vor – 20 Leitaktionen und 4 Schlüsselrichtungen – Langfristige strategische Vision für Kultur und Kulturerbe soll Vielfalt der EU anerkennen und die europäische Identität durch Kultur stärken

Roxana Mînzatu, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, und Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, am Rednerpult beim Culture Compass for Europe
Foto: European Union, 2025 (EC-Audiovisual Service, photographer: Claudio Centonze)

Die Europäische Kommission stellte am 12. November 2025 mit dem "Kulturkompass für Europa" (Englisch: "Culture Compass") ihre Vision für eine lebendige und integrierte europäische Kulturlandschaft vor. Mit diesem zukunftsorientierten Rahmen soll die Kulturpolitik der EU künftig so gestaltet werden, dass die Kultur eine zentrale Rolle bei der Förderung der europäischen Identität, der Anerkennung von Vielfalt und der Förderung von Exzellenz spielt.

"Europa ist ein globales kulturelles Kraftpaket"

Glenn Micallef, EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, sagte dazu:

"Europa ist ein globales kulturelles Kraftzentrum – bunt zusammengewürfelt aus Sprachen, Traditionen, Kunst, Architektur und Musik. Mit mehr als 500 UNESCO-Welterbestätten weist Europa mehr Kulturerbestätten auf als jede andere Region weltweit. Deshalb bin ich heute mächtig stolz, den Kulturkompass für Europa vorstellen zu dürfen. Der Kulturkompass zeigt auf, was Europa menschlich macht: Mit Kunst, Kultur und Kreativität unsere Unterschiede würdigen. Mit der strategischen Vision – 'Europa für Kultur, Kultur für Europa' – werden 20 Leitinitiativen in 4 zentralen Bereichen in die Wege geleitet. Kultur ist der Schlüssel für Europas Zukunft – eine Zukunft, in der Kultur grenzüberschreitend geschaffen und beflügelt wird, in der Kultur für ihre Kunstschaffenden wirkt, ihre Branchen stärkt und uns mit der Welt verbindet."

In Zeiten der Unsicherheit und des Wandels soll die Kultur die europäische Demokratie, den sozialen Zusammenhalt, die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit stärken, so Micaleff. Dies steht im Einklang mit der jüngsten „Eurobarometer“-Umfrage zum Thema Kultur, aus der hervorgeht, dass 87 Prozent der befragten EU-Bürgerinnen und -Bürger der Ansicht sind, dass Kultur und Kulturerbe einen sehr wichtigen Platz in der Union einnehmen sollten, damit sich die Bürgerinnen und Bürger europäisch fühlen.

Vision "Europa für Kultur – Kultur für Europa" vor

Der "Kulturkompass für Europa" legt eine strategische Vision mit dem Titel "Europa für Kultur – Kultur für Europa" dar, die sich an 4 Hauptrichtungen für die Politikgestaltung der EU orientiert:

  • einer EU, welche die europäischen Werte und kulturellen Rechte wahrt und stärkt;
  • einer EU, welche Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffende stärkt und die Menschen unterstützt;
  • einer EU, welche sich auf die Kultur und das kulturelle Erbe stützt, um wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger und kohärenter zu werden;
  • einer EU, welche sich für internationale kulturelle Beziehungen und Partnerschaften einsetzt.

Die Ambitionen und die politische Eigenverantwortung des "Kulturkompasses für Kultur" werden durch einen Vorschlag der EU-Kommission an das Europäische Parlament und den Rat der EU für den Entwurf einer Gemeinsamen Erklärung zwischen dem Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission untermauert. Ein Bericht über den Stand der Kultur in der EU soll die Fortschritte im kulturellen und kreativen Ökosystem aufzeigen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der künstlerischen Freiheit liegen soll.

Darüber hinaus sollen, so die Pläne der EU-Kommission, mehrere Initiativen auf den Weg gebracht werden:

  • eine neue EU-Künstlercharta für faire Arbeitsbedingungen für Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffende;
  • ein Europäischer Preis für darstellende Künste und ein Dialog zwischen Kulturakteurinnen und Kulturakteuren;
  • ein EU-Kulturdatenzentrum und ein Netzwerk von Jugendkulturbotschafterinnen und -botschaftern, um jungen Menschen durch freiwillige nationale Kultur- und Kulturerbe-Pässe einen besseren Zugang zur Kultur zu ermöglichen.
  • Eine KI-Strategie für die Kultur- und Kreativbranche und eine aktualisierte EU-Strategie für internationale Kulturbeziehungen sind ebenso vorgesehen.

Die nächsten Schritte

Die Kommission ersucht das Europäische Parlament und den Rat, den vorgeschlagenen Entwurf einer gemeinsamen Erklärung mitzuunterzeichnen, um das politische Engagement der EU für die Verwirklichung ihrer Kulturvision zu stärken.

Weiterführende Informationen