Hej Danmark! Dänemark übernimmt im 2. Halbjahr 2025 den EU-Ratsvorsitz

Unter dem Motto "Ein starkes Europa in einer sich verändernden Welt" setzt sich der dänische EU-Ratsvorsitz für ein sicheres, wettbewerbsfähiges und "grünes" Europa ein – 15 informelle Ratstagungen auf Ministerinnen- und Ministerebene sowie 2 Gipfeltreffen in Dänemark geplant – Logo symbolisiert starke Verankerung Dänemarks in der EU und die Offenheit für neue Perspektiven

Logo EUDK2025

Mit 1. Juli 2025 hat Dänemark den halbjährlich rotierenden Vorsitz im Rat der Europäischen Union von Polen übernommen. Für Dänemark, das am 1. Jänner 1973 der EU beigetreten ist, handelt es sich um den 8. EU-Ratsvorsitz; zuletzt hatte das Land 2012 den Vorsitz im Rat der EU inne.

Dänemark möchte seinen EU-Ratsvorsitz aktiv nutzen, um sich für "ein starkes Europa in einer sich verändernden Welt" – so das Motto für das 2. Halbjahr – einzusetzen.  Im Mittelpunkt des 6 Monate dauernden Ratsvorsitzes stehen der Einsatz für ein sicheres, wettbewerbsfähiges und "grünes" Europa. Unter dem dänischen EU-Ratsvorsitz beginnen zudem die Verhandlungen über den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen von 2028 bis 2034.

Europaministerin Bjerre: "Sorgfältige Auswahl der Prioritäten der Regierung für den EU-Ratsvorsitz um auf dringliche Herausforderungen zu reagieren"

Marie Bjerre, dänische Ministerin für europäische Angelegenheiten, betonte im Rahmen einer Pressekonferenz zur Präsentation des Programms und der Prioritäten des dänischen EU-Ratsvorsitzes am 19. Juni 2025:

"Dänemark übernimmt den EU-Ratsvorsitz inmitten einer neuen geopolitischen Realität. Die Prioritäten der dänischen Regierung für die EU-Ratspräsidentschaft wurden sorgfältig ausgewählt, um auf die dringlichen Herausforderungen Europas zu reagieren. Es ist wichtig, dass wir sicherstellen, dass Europa in der Lage sein wird, sich vor 2030 selbst zu verteidigen. Und es ist auch dringend notwendig, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern. Aus diesen Gründen werden die Stärkung der europäischen Verteidigung und die Beseitigung belastender Regulierungen bei gleichzeitiger Beibehaltung des 'grünen' Wandels 2 der wichtigsten Prioritäten der dänischen EU-Ratspräsidentschaft sein."
Europaministerin Marie Bjerre beid er Pressekonferenz zu Beginn des dänischen Ratsvorsitzes
Foto: Jeppe Carlsen

15 informelle Ratstagungen und mehr als 300 Veranstaltungen in Dänemark

Während des dänischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union werden 15 informelle Ratstagungen auf Ministerinnen- und Ministerebene und über 300 Veranstaltungen auf dänischem Boden stattfinden – im ganzen Land, von Aalborg und Herning bis nach Horsens und Frederiksberg. Darüber hinaus wird am 3. Juli 2025 eine Eröffnungsfeier in Aarhus stattfinden – öffentlich zugängliche "European Street Party" inklusive. Dänemark bildet auch die Kulisse für 2 Gipfeltreffen: die informelle Tagung der EU Staats- und Regierungschefinnen und -chefs am 1. Oktober 2025 sowie die Tagung der "Europäischen Politischen Gemeinschaft" am 2. Oktober 2025.

Im Veranstaltungsmanagement soll Nachhaltigkeit eine große Rolle spielen: Bei der gesamten Planung und Ausführung von Logistik und Organisation sollen im Sinne der Nachhaltigkeit ökologische, soziale und wirtschaftlich verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen werden.

Dänisches EU-Ratsvorsitz-Programm priorisiert Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und ein "grünes" Europa

Dänemark hat "A strong Europe in a changing world" als Motto für seinen EU-Ratsvorsitz formuliert und betont, dass die EU mit einer „neuen internationalen Ordnung“ konfrontiert sei, die von Unsicherheit, globalem strategischen und wirtschaftlichen Wettbewerb sowie zunehmenden Konflikten geprägt sei. Die EU müsse daher verstärkt selbst aktiv werden, um für europäische Interessen und die internationale Rechtsordnung einzutreten. Geschlossenheit auf europäischer Ebene, eine solide wirtschaftliche Grundlage, stabile Demokratien und sozial ausgewogene Gesellschaften zählten zu Europas Stärken, so der dänische EU-Ratsvorsitz, und müssten künftig weiter ausgebaut werden. Worten müssten Taten folgen und die Herausforderungen bewältigt werden.

Der dänische EU-Ratsvorsitz konzentriert sich von 1. Juli bis 31. Dezember 2025 auf 2 übergreifende Prioritäten, die miteinander eng verbunden seien: 

  • "Ein sicheres Europa"
  • "Ein wettbewerbsfähiges und 'grünes' Europa".

Neben diesen übergreifenden Prioritäten plant der dänische EU-Ratsvorsitz die Fortsetzung der umfassenden Unterstützung der Ukraine und weitere Bemühungen um neue und innovative Lösungen für die Herausforderungen der Europäischen Union im Zusammenhang mit der irregulären Migration. Die dänische Regierung möchte sich während des EU-Ratsvorsitzes auch für konkrete Fortschritte im Erweiterungsprozess einsetzen. 

Logo spiegelt die Betonung des dänischen Designs auf Einfachheit, Funktionalität und ästhetische Klarheit wider

Das Logo des dänischen EU-Ratsvorsitzes sei, so die EU-Ratsvorsitz-Website, offen für Interpretationen und schafft Raum für Dialog und Interaktion – Werte, die mit Dänemarks Rolle als "Design-Nation" und seinem Ansatz in der internationalen Zusammenarbeit in Einklang stehen. Das Herzstück des Logos stellen ein gekipptes Quadrat und die Farben dar, welche aus Variationen der klassischen Blau-Töne der EU und des ikonischen dänischen Säulenkasten-Rots bestehen. Diese bewusste Wahl von Form und Farbe soll sich in einem Spannungsfeld zwischen Wiedererkennbarkeit und Kreativität bewegen. So wie dänisches Design dafür bekannt ist, Klarheit mit Verspieltheit, Präzision mit Wärme und Tradition mit zukunftsweisender Innovation in Einklang zu bringen, so soll das Logo als "visuelle Metapher für Dänemarks Engagement in der EU" dienen: "Stark in seinem Fundament, aber stets offen für neue Perspektiven und Möglichkeiten".

Mehrere Jugendinitiativen sollen demokratische Beteiligung junger Däninnen und Dänen stärken

Die öffentliche Eröffnungsveranstaltung am 3. Juli 2025 ist eine von mehreren Jugendinitiativen des dänischen EU-Ratsvorsitzes: Mit einen eigens eingerichteten "Europa-Fonds" sollen Jugendorganisationen in Dänemark jungen Menschen Reisen in andere europäische Staaten ermöglichen. An Schulen soll eine "EU-Woche" für mehr Information und Diskussion über EU-Themen sorgen, während in der Berufsbildung verstärkt auf die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten (Praktika, Erfahrungsaustausch) aufmerksam gemacht werden soll. Im Vorfeld des dänischen EU-Ratsvorsitzes hatte Marie Bjerre, dänische Ministerin für europäische Angelegenheiten, zudem einen "Europa-Dialog2 mit jungen Menschen in zahlreichen Städten durchgeführt. 

Enge Zusammenarbeit der "Trio-Ratspräsidentschaft" Polen, Dänemark und Zypern

Der derzeitige "Dreiervorsitz" besteht aus Polen (1. Halbjahr 2025), Dänemark (2. Halbjahr 2025) und Zypern (1. Halbjahr 2026). Diese 3 EU-Mitgliedstaaten hatten im Vorfeld ein "Achtzehnmonatsprogramm" mit gemeinsamen Schwerpunkten für den Zeitraum 1. Jänner 2025 bis 30. Juni 2026 festgelegt. Das Programm der Trio-Ratspräsidentschaft war vom "Rat Allgemeine Angelegenheiten" am 17. Dezember 2024 gebilligt worden. Das Trio verpflichtet sich darin, die Arbeit des Rates zu Beginn des neuen institutionellen Zyklus und angesichts geopolitischer Herausforderungen, insbesondere des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der Lage im Nahen Osten, zu lenken. 

Das Programm der Trio-Ratspräsidentschaft sieht folgende 3 Hauptprioritäten vor:

  1. Ein starkes und sicheres Europa, das sich auf auswärtiges Handeln, Sicherheit und Verteidigung, Migration und Grenzschutz, Erweiterung und interne Reformen bezieht.
  2. Ein wohlhabendes und wettbewerbsfähiges Europa, das sich mit verschiedenen Aspekten wie Wettbewerbsfähigkeit, Vertiefung des Binnenmarkts, Chancen des grünen und digitalen Wandels, Energie, Innovation, Umwelt und Soziales befasst.
  3. Ein freies und demokratisches Europa, das Verweise auf die Grundwerte der EU wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte enthält.

Während des gesamten Zeitraums von 18 Monaten plant der Dreiervorsitz, den Dialog mit der Zivilgesellschaft und den Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere der Jugend, aufrechtzuerhalten. 

Hintergrund: Dänemark und der Vorsitz im Rat der EU

Der Vorsitz im Rat der EU rotiert im Turnusprinzip zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten. Alle 6 Monate findet ein Wechsel der Ratspräsidentschaft zwischen den EU-Mitgliedsländern gemäß einer festgelegten Reihenfolge – die bereits bis zum Jahr 2030 definiert ist – statt. Das bedeutet, dass jedes EU-Mitgliedsland alle 13,5 Jahre die Präsidentschaft übernimmt.

Der Vorsitz leitet die Sitzungen und Tagungen der verschiedenen Ratsformationen (mit Ausnahme des Rates "Auswärtige Angelegenheiten") sowie der Vorbereitungsgremien des Rates und trägt damit Sorge für die Kontinuität der Arbeit der EU. Zudem vertritt der Vorsitz den Rat gegenüber den anderen EU-Organen (insbesondere gegenüber der Europäischen
Kommission und dem Europäischen Parlament). Mit dem Vertrag von Lissabon wurde im Jahr 2009 der "Dreiervorsitz" eingeführt, in dessen Rahmen jene EU-Mitgliedstaaten, die den Vorsitz des Rates innerhalb eines Zeitraums von 18 Monaten innehaben, jeweils in Dreiergruppen zusammenarbeiten, Ziele formulieren und ein gemeinsames Programm ("Achtzehnmonatsprogramm") erarbeiten.

Weiterführende Informationen